Jim Jarmusch

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Jim Jarmusch von Gerhard Richter, Öl auf Leinwand, 2004.

Jim Jarmusch ist kein Regisseur. Er ist ein Künstler, der Filme macht. Er ist ein bescheidener Gigant des Autorenkinos. Wenn Sie jemals einen Jarmusch-Film gesehen haben - was nicht sehr wahrscheinlich ist, da Jarmusch-Filme, wenn überhaupt, nur in sehr anspruchsvollem und kunstsinnigem Publikum vorbehaltenen Programmkinos gezeigt werden - und ihn langweilig fanden, dann lesen Sie bitte nicht weiter, Sie Depp! Sie könnten sich beim Lesen - was schon wieder nicht sehr wahrscheinlich ist, da Sie Sätze, die mehr als 5 Wörter umfassen, ohnehin nicht sinnzusammenhängend lesen können - ihrer eigenen Ignoranz bewusst werden. So etwas schmerzt. Vergessen Sie's! Sie sind nicht cinephil, Sie erwarten sich von einem Film Struktur, Handlung und Entertainment! Sie Prolet!

Sie haben Jarmusch nicht verdient! Sehen Sie sich Filme mit Renee Zellweger an! Es interessiert Sie ja sowieso nicht, wer bei einem Film Regie führt, das Drehbuch schreibt oder key grip ist. Sie!


Frühe Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jim Jarmusch wuchs in einer stillen, beschaulichen Schwarz-Weiß-Idylle in Cuyahoga Falls, Ohio, auf. Schon in jungen Jahren sah er aus wie eine Kreuzung aus Nick Cave und den Gebrüdern Gibb. Sein Vater erzählte oft verquere, langatmige Witze ohne Pointe. Jim saß meistens in einer Ecke 'rum und las Jack Kerouac. Als er älter wurde, büchste er oft - meist ohne irgendeinen erkennbaren Grund - aus, und zog mit zwei anderen herum, von hier nach dort, manchmal auch wieder zurück, ohne jede Perspektive.


Frühe Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stranger Than Paradise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häufig mit zwei Kumpels unterwegs, irgendwohin, ohne ersichtlichen Grund: Jim Jarmusch. Tom Waits sagte 2005 in einem Interview mit The New York Times, Jarmusch sei schon im Alter von 15 ergraut und immer ein Fremder gewesen. Das sei irgendwie auch das Wesen seiner Filme..

Irgendwo am Straßenrand findet Jim Jarmusch ein paar Dollar und gibt sie umgehend aus - für einen seiner frühen Filme, Stranger Than Paradise. Jede Szene des Films wird in einem Take abgedreht und nicht geschnitten. Die - eher nebensächliche - Handlung des Films: Drei perspektivlose Jugendliche versuchen, ohne irgendeinen erkennbaren Grund von New York nach Florida zu gelangen und erleben dabei allerhand. Einer von ihnen kann nicht Englisch und hört immer und immer wieder dasselbe Stück von Screaming Jay Hawkins. Filmkritiker mit einigermaßen entwickeltem Urteilsvermögen bezeichneten den Film als einen Meilenstein des Independent- bzw. Autorenkinos.

Down By Law[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jarmuschs nächster Film war Down By Law mit Reibeisen-Vokalist Tom Waits, dem Kleinendarsteller Roberto Benigni und dem verschlurften Jazzsaxophonisten John Lurie (von den Lounge Lizards) in den Hauptrollen. Die - weitgehend nebensächliche - Handlung des Films: Drei perspektivlose Gefängnisausbrecher versuchen ohne irgendeinen ersichtlichen Grund irgendwelche Sumpfniederungen in Louisiana zu durchqueren und erleben dabei einiges. Einer von ihnen spricht nicht Englisch und quasselt ohne Unterbrechung. Zurechnungsfähige Filmkritiker bezeichneten den Film als einen der cineastischen Höhepunkte seit Stranger Than Paradise.

Mystery Train[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im vierten Jarmusch-Film, Mystery Train, spielen japanische Touristen japanische Touristen. Die - mehr oder weniger nebensächliche - Handlung des Films: Drei perspektivlose japanische Touristen versuchen ohne irgendeinen erkennbaren Grund nach Memphis zu gelangen. Keiner von ihnen spricht Englisch, es sei denn, sie sprechen über Elvis, der von keinem geringeren als Clash-Frontmann Joe Strummer dargestellt wird. Die ernstzunehmende Filmkritik bezeichnete Jim Jarmuschs Film Mystery Train als den besten Independent-Film seit Down By Law.

Night On Earth[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jarmusch setzte seine Erfolgsserie mit Night On Earth fort. Die Handlung spielt in den fünf Episoden des Films eine eher untergeordnete Rolle. Es geht um fünf perspektivlose Taxifahrer, die - ohne erkennbare Gründe - nachts zur selben Zeit in fünf verschiedenen Städten verschiedener Länder irgendwelche Sachen erleben. Der Film ist dermaßen independent und raffiniert, dass viele namhafte Filmkritiker befinden, er sei die cineastische Meisterleistung schlechthin seit Mystery Train.


Das spätere Filmschaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dead Man[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jim Jarmuschs vielleicht größter Wurf, von Kritikern akklamiert als "ein genialer Gegenentwurf zum Mainstream an sich" und "der konkurrenzlose Independent-Hit" seit Night On Earth, Dead Man, markiert den Beginn einer neuen Ära im Schaffen des Meisters. In Dead Man spielt Johnny Depp einen perspektivlosen Buchhalter, der sich - ohne ersichtlichen Grund - im Wilden Westen 'rumtreibt. Er lernt das Halbblut "Nobody" kennen, der in London zur Schule gegangen ist und Depp für den Dichter William Blake hält. Enpassant tötet Depp Iggy Pop und Billy Bob Thornton, um seine Unschuld nicht auf diese Art zu verlieren. Entgegen allen Erwartungen tritt in diesem Film kein dritter Mitreisender auf. Depp nimmt Peyote und verfällt in eine Art 70er-Jahre-Acidtrip, allerdings schwarzweiss und nicht übermäßig durchgeknallt (siehe auch Polnisches Autorenkino). Sie müssen das einfach gesehen haben! Einige Kritiker sind vor Begeisterung fast gestorben.

Ghost Dog[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jarmusch entschloss sich, seine Ansprüche ein wenig herunterzuschrauben, um Geld zu verdienen - für sein eigentliches nächstes Projekt (siehe weiter unten), eine cineastische l'art pour l'art Superklimax, wie es sie.. doch dazu weiter unten. Er drehte nun zwei kommerzielle Filme für Typen wie sie und ihre langweiligen Freunde, die "gerne in's Kino gehen" und auf Handlung und solche Sachen stehen. Ghost Dog: The Way of the Samurai mit Forrest Whittaker als perspektivloser Selfmade-Samurai und Taubenliebhaber, dessen Moralkodex bei der Konfrontation mit einer merkwürdigen Rentner-Mafia in's Wanken gerät. Aber der Knackpunkt des Films: Ghost Dog versucht nicht, aus keinem erkennbaren Grund irgendwo hin zu gelangen. Er gelangt schwer in's Grübeln. Sein Auftraggeber ist Louie von der Rentnermafia, sowohl die Samurai als auch die Mafia haben einen strengen Ehrenkodex, zunächst gehorcht Ghost Dog bedingungslos seinem "Herrn" und metzelt in seinem Auftrag, wie es in Mainstream-Filmen üblich ist, doch dann erschießt er Louie - letztendlich doch ohne jeglichen erkennbaren Grund. Es ist ein wenig verworren, aber schließlich ist es ja nur ein Film! Um seine Fangemeinde nicht zu verprellen, baut Jarmusch die Figur eines Eisverkäufers, der kein Wort Englisch spricht, in die Handlung ein. Die seriöse Filmkritik ist durchaus angetan von dem Film, doch der Weg in Richtung Mainstream scheint vorgezeichnet..

Coffee and Cigarettes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Murray der Große, wo immer er auftritt, weht der Geist des Unkonventionellen, ein hintersinniger Mann, gut geeignet als Zierde für jeden Independent-Blockbuster. Fragen sie Wes Anderson!

Ghost Dog spielte nicht genug ein, um Jarmuschs geplanten wegweisenden cineastischen Geniestreich zu finanzieren. So kramte er zuerst noch alte Kurzfilme aus der Kiste, fügte sie aneinander und nannte es "seinen neuen Film". Coffee and Cigarettes ist für Jarmusch-Fans unbedeutend, ein billiger Zusammenschnitt von Sketches. Die üblichen ironischen Gastauftritte von Promis wie Steven Wright, Jack White, Steve Coogan, RZA, Bill Murray, Alfred Molina und Cate Blanchett verbreiten den Jarmusch-typischen Unterhaltungstouch, jedoch keiner von den Gaststars spricht nicht oder schlecht Englisch, nicht mal Roberto Benigni. Der Autor dieses Artikels hat bei Coffee and Cigarettes aufgehört, zu checken, was die Kritiker sagen. Wenn ein Kritiker gewitzt und cool ist, dann mag er oder sie den Film. So einfach ist das!

Broken Flowers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein weiterer Mainstream-Streifen, Broken Flowers, musste raus, bevor Jarmuschs piece de resistance, das endgültige Statement, produziert werden konnte. Bill Murray spielt einen verdrossenen, perspektivlosen alternden Playboy, der - wie sich am Ende des Films herausstellt - ohne Grund in Amerika herumreist und seinen vermeintlichen Sohn bei verschiedenen Verflossenen sucht. Typisch Jarmusch! Diese - Mainstream oder nicht - artifizielle Grundkonstruktion, keiner weiss, warum er Dinge tut, am Ende des Films kulminiert die Ratlosigkeit, die Unentschlossenheit, und das auch noch mit Charme und Witz! Am Ende steht Murray da und weiss wieder nicht, ob er einen Sohn hat. Aber wie wir wissen, spielt bei Jarmusch die Handlung eine eher untergeordnete Rolle, obwohl und vielleicht gerade weil es sich hier um einen Mainstreamfilm handelt. Sie und ihre unterbelichteten Freunde werden das alles jetzt sehr verwirrend finden, aber auch für sie ist was dabei in Broken Flowers: Sie können sehen, wie Bill Murray auf eine nackte Minderjährige reagiert!

Mit den bescheidenen Einkünften seiner letzten Filme im Sack beginnt Jarmusch nun mit der Arbeit an seinem Meisterstück. Seinem persönlichen 8 ½, seinem Siebten Siegel. Dem letztgültigen Geniestreich. Mit diesem Film würde er in den Olymp des großen unabhängigen Autorenkinos aufsteigen.

The Limits of Control[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ist das Ding. Das ist sein Herz und seine Seele, sein Werk schlechthin, The Limits of Control ist der Jarmusch Film der Jarmusch Filme. Was immer sie jetzt auch denken, sehen sie sich diesen Film nicht an! Sie sind zu beschränkt, sie werden den Film zerstören mit ihren lächerlichen Fehleinschätzungen. Es gibt in diesem Film nichts, was sie ansprechen könnte. Bleiben sie weg! Sehen sie sich lieber um, ob's Der Kaufhaus Cop mit Kevin James schon auf DVD gibt!

Die Handlung, die hier – mehr noch als in anderen Jarmusch Filmen – kaum eine Rolle spielt, erzählt die Abenteuer eines perspektivlosen Auftragskillers, der für irgendwelche Organisationen auf der ganzen Welt arbeitet - aus unerfindlicheren Gründen denn je. Zudem gibt’s ironische Gastauftritte von Celebrities wie John Hurt, Tilda Swinton und Murray höchstselbst am laufenden Band. Stärker als in anderen Jarmusch-Filmen ist hier in jeder Szene des Films, einfach in Allem, die l'art pour l'art-Intention des Meisterregisseurs spürbar.

Liebe Leute, das ist Jarmusch-Nirvana, ein Jarmusch-Exzess! Alles, was vor The Limits of Control war, erscheint nunmehr wie eine vage Andeutung, kryptisch und prophetisch. Dieser Film ist der Heilige Gral des Independent-Kinos, das Alpha und Omega für alle Jarmusch-Jünger. Wenn sie nicht reinen Herzens sind, dann um Himmels willen machen sie diesen Film nicht kaputt! Tun sie sich selbst und jenen von uns, die mit Jim seelenverwandt sind, einen Gefallen: Sehen sie sich um keinen Preis der Welt diesen Film an!

Finde auch du zu Jarmusch![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nein, Sie nicht! Sie sind es nicht wert!


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Crystal 128 fonts.png Dieser Text ist eine Übersetzung von en:Jim Jarmusch und steht unter einer CC License.


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Dieser Artikel ist Artikel der Woche 34/2009
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