Klassentreffen

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Das Klassentreffen oder auch …jähriges Schulabschlussjubiläum ist ein gesellschaftliches Zusammentreffen ehemaliger Abschlussklassen [1] zwecks eines geselligen Zusammenseins um der alten Zeiten Willen.

Anlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinzipiell ist der Anlass für ein Klassentreffen völlig belanglos. Im Allgemeinen besteht er nur im Ablauf einer willkürlich festgesetzten Periode seit Ende der gemeinsamen Schulzeit, z. B. zehn Jahre. Ist dies nicht der Fall, so will lediglich ein sozial engagiertes Element der ehemaligen Abschlussklasse seine soziale Ader ausleben.

Besondere Anlässe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Nachtreffen
Das Nachtreffen findet meist binnen Jahresfrist nach dem Schulabschluss statt. Es gibt diverse Gründe das Nachtreffen abzuhalten; der offiziell angeführte ist meistens das gesellige Zusammensein nach all dem Abschlussrummel. In Wahrheit geht es jedoch nur darum, eventuelle Restguthaben aus der Klassenkasse oder möglicherweise bei der Abschlussfeier gemachte Gewinne „auszutrinken“. Damit mag der reale Grund zwar etwas anstößig sein, aber der Verwendungszweck ist immerhin sinnvoller als noch eine nutzlose Spende für irgendein zurückgebliebenes Drittweltland.

Zehnjähriges Abitreffen
Dies ist ein besonderes Treffen für Abiturinhaber und all diejenigen, die es fast geworden wären. Denn zehn Jahre nach dem Schreiben der Abiturklausuren dürfen diese auch von den ehemaligen Schülern eingesehen werden. Warum sich allerdings jemand zehn Jahre nach dem Abitur noch für seine Abiturarbeiten interessieren sollte, insbesondere, wenn selbiges erfolgreich absolviert wurde, ist bis heute nicht erforscht. Zumal diese Gelegenheit auch unmittelbar nach Festlegung der Abiturnote gewährt wird.

Weißt du noch, damals - Impressionen eines eichenen Klassentreffens (80 Jahre nach Schulabschluss), die ehemaligen Volksschüler wurden also vor 88 Jahren eingeschult.

Zwanzigjähriges Klassen-/Abitreffen
Die Reihen der Anwesenden zum Zwanzigjährigen lichten sich allmählich unter Begründungen, wie „ich hatte Kopfschmerzen“, „hätte ich’s gewusst …“ oder eben die Angst sein vergeigtes Leben präsentieren zu müssen. Die dann doch kommen präsentieren gekonnt ihre ersten Altersgebrechen - und das mit Mitte bis Ende 30. Neben Lebensmittelunverträglichkeiten bis Leberzirrhose sind vor allem Demenzauffälligkeiten bei denjenigen zu finden, an die man sich sowieso kaum noch erinnern kann oder will.

Fünfzigjähriges
Dies ist - das „Fünfundzwanzigjährige“ bzw. „Silberne“ Klassentreffen angesichts der stetig wachsenden Lebenserwartung mal außen vor gelassen - wie alle goldenen Jubiläen einfach nur ein Anlass zu feiern, noch am Leben zu sein und andere dies eventuell nicht mehr tun. Da die überlebenden Klassenkameraden sich zu diesem Zeitpunkt so langsam der Siebzig nähern, besteht ja durchaus die Chance, dass den damals verhassten Klassenstreber inzwischen der wohlverdiente Herzinfarkt geholt hat.

Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ablauf eines Klassentreffens ist in etwa immer gleich und von festen Ritualen geprägt. Er gliedert sich in Vorlauf, Treffen und Nachbereitung.

Vorlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für gewöhnlich wird das Klassentreffen von einer ehemaligen Schülerin, welche sich „schon damals“ in besonderem Maße um den eigentlich nie erwünschten Zusammenhalt innerhalb der Klassengemeinschaft verdient gemacht hat, organisiert. Sie (seltener er) fängt etwa ein Jahr vor dem geplanten Zusammentreffen damit an, ihre ehemaligen Mitschüler ausfindig zu machen. Dieser Aufwand hat sich in den letzten Jahren zwar erheblich verringert - schließlich ist heute fast jeder Bürger in den diversen Sozialen Netzwerken erfasst, was es ziemlich einfach macht, ihm mit allem möglichen Müll auf die Nerven zu gehen. Doch gibt es auch heutzutage noch Kommunikationsverweigerer, die auf E-Mails nicht antworten, SMS-Nachrichten ignorieren oder Anrufe nicht annehmen, wenn sie die Nummer des Anrufers nicht kennen.[2] In diesen Fällen wird die Organisatorin bis an die Grenzen ihrer psychischen, physischen und finanziellen Belastbarkeit gehen, um sicherzustellen, dass auch wirklich jeder ehemalige Mitschüler lokalisiert und informiert wird. Nötigenfalls auch durch den Einsatz von Privatdetektiven oder Bekannten bei BKA, Nachrichtendienst und Verfassungsschutz.

Treffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unangenehme Situation werden auf Klassentreffen meistens weggekichert. Das hebt die Stimmung und vermeidet Vaporovsche Momente

.

Das Treffen findet in einer seitens der Organisatorin ausgewählten Lokalität mit der angemessen erzwungen zwanglosen Atmosphäre statt. Die ehemaligen Klassenkameraden sollen sich schließlich wohl und ungeachtet ihres erreichten sozialen Status wohl und akzeptiert fühlen. Für gewöhnlich bilden sich aber schnell wieder Cliquen heraus, die schon zur Schulzeit bestanden haben. Also die Sportler, Streber, Ratschkatln, Rebellen und was es damals auch schon gab. Etwas verloren am Rande stehen die Außenseiter, die von ihrem Eintreffen bis etwa fünf Minuten danach die ihnen gebührende Aufmerksamkeit erhalten haben und jetzt eigentlich wieder nach Hause gehen könnten, dies aber nicht tun, weil sie insgeheim hoffen, es finde sich noch jemand, den sie mit ihrer bisherigen Vita beeindrucken könnten. Ebenfalls abseits und für sich stehen die Schleimer, denen aus unerfindlichen Gründen bis heute niemand verziehen hat, dass sie damals die nächtlichen Ausbrüche aus dem Schullandheim an die begleitenden Lehrkräfte verraten haben.

Nachdem die ehemaligen Klassenkameraden, die zu Pennälerzeiten in einer Clique gewesen sind, das Leben ihrer Schulfreunde ausreichend sondiert haben, setzt eine Durchmischung der Gesprächsgruppen ein, die auf den Prinzipien der Brown'schen Molekularbewegung und der silikatischen Inselbildung beruht. Ab jetzt lagern sich einzelne Cluster verschiedener Berufsgruppen, also Ingenieure, Friseure, Kaufleute etc. zusammen. Innerhalb des eigenen Berufsstandes ist es zwar schwieriger den Laien zu beeindrucken, aber zumindest weiß man, worüber das aktuelle Gegenüber gerade spricht. Diese Clusterbildung muss nicht zwangsläufig innerhalb der Berufsgruppen stattfinden, sondern kann auch von gleichen Hobbys oder ähnlichem Typus geprägt sein. Die Typologie der Klassentreffenpartizipienden gliedert sich grob wie folgt:[3]


Der Blender
Der Blender setzt voraus, dass ihn jeder noch in Erinnerung behält. Falls nicht, hilft er gerne mit seiner Visitenkarte nach. Er trägt meist einen sehr schicken Anzug und fährt ein großes Auto. Sein Beruf klingt zumindest auf der Visitenkarte beeindruckend; er lautet etwa „Vermögensberater“ oder verheißt irgendeine andere Besserwissertätigkeit. Im Anschluss an das Klassentreffen bringt er den gemieteten Porsche zurück zum Vermieter und den Anzug zurück zum Verleiher, steigt in seinen zwölf jahre alten, halbverrosteten und durchgefurzten Twingo und geht wieder seinem Tagewerk am Schalter bei der örtlichen Volksbank nach.

Die Glückliche
Sie hat ihren Traumprinzen gleich nach (Gymnasium) oder kurz nach (andere Schultypen) dem Schulabschluss kennengelernt und geheiratet. Da sie sich umgehend mit der Nachwuchsproduktion und der anschließenden Brutpflege beschäftigt hat, hatte sie nie die Zeit für eine Ausbildung, aber sie vermittelt glaubhaft ihren Standpunkt, dass sie die glücklichste Frau im Raum ist und alle anderen gar nicht wüssten, was sie verpasst haben. Im Anschluss an das Treffen fährt sie nach Hause, trinkt eine Flasche Rotwein und wartet geduldig darauf, dass ihr Mann von seinem Geschäftsessen kommt. Um der Kinder willen fragt sie nicht nach dem Parfümgeruch und dem Lippenstift auf seinem Hemdkragen.

Der Beständige
Eigentlich ist er ein Opfer des Pippi-Langstrumpf-Syndroms. Er hat sich seit dem Schulabschluss geistig kaum weiterentwickelt, d. h. er steht immer noch auf dem Niveau eines zwölfjährigen. Wie genau er sich auf einem Klassentreffen verhält, hängt davon ab, wie er schon immer gewesen ist. Es ist also reine Glückssache, ob man einen Angeber, Sprücheklopper oder ein total verklemmtes Arschloch vor sich hat.

Die Genervte
Eigentlich hatte sie ja gar keine Lust auf dieses Klassentreffen und eigentlich will sie ja mit niemandem wirklich sprechen, weil sie eigentlich gar keine Lust auf die ganzen Versager hat. Und wenn sie Wert auf Kontakt zu all den Pfeifen legen würde, hätte sie diesen nach der Schule aufrecht erhalten. Nach dem Treffen kramt sie ein altes Klassenphoto hervor, schüttet sich ein Glas Rotwein ein und denkt über früher nach.

Nachbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dies ist ein eher optionaler Teil des Klassentreffens der sich individuell gestaltet. Für die Organisatorin endet er meist mit einem Nervenzusammenbruch, falls der Betreiber des okkupierten Etablissements sie für eventuell angerichtete Schäden haftbar macht, wenn der eigentliche Verursacher nicht ermittelt werden kann. Zuweilen kann ein Klassentreffen die Auswirkungen einer Oberstufenparty haben.[4]

Für einige wenige endet die Nachbereitung in der nächsten Kneipe, wo man mal in Ruhe sprechen will, ohne die ganzen Idioten, die sich ungefragt in Gespräche einmischen. Das kommt ganz besonders dann zum Tragen, wenn noch ehemalige Lehrer anwesend sind, die allen Ernstes glauben, das Schüler-Lehrer-Verhältnis von damals hätte immer noch seine Gültigkeit.

In neun von zehn Fällen besteht die Nachbereitung aber darin, dass der Teilnehmer seinem Ehepartner einen ausführlichen Vortrag darüber hält, dass die Idioten von damals ihre Geisteshaltung nicht wesentlich geändert haben und dass man froh ist, dass es nur alle zehn oder zwanzig Jahre zu einer derartigen Veranstaltung kommt. Alternativ dazu kann auch einfach eine Flasche Rotwein geleert werden. Prost.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. im Falle von Gymnasien auch Abiturjahrgängen
  2. Auch wenn man angeblich nicht nicht kommunizieren kann, so gibt die Auswahl an Kommunikationsrepressiva doch immerhin ein klares Signal
  3. Die Typologie ist nur sehr unvollständig. Alle Typen und Subtypen hier aufzulisten würde zur Herausbildung eines eigenen Wikis oder mehreren Dissertationen in Soziologie führen
  4. inklusive ungeplanter Schwangerschaften

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Münchhausen, H.C.F. von: Kommunikation auf dem Klassentreffen, 111. verbesserte Auflage 2007. Lug und Trug, ISBN 9-8988-9873-0
Laber, G.E.: Die Typologie der Klassentreffenteilnehmer. Soziologie Heute, Heft August 2011, ISBN 6-1710-1418-4
Knigge, A.: Über den Umgang mit Menschen 112. Auflage 2011. Fairytale, Berlin, ISBN 6-1728-3803-7

Dieser Artikel ist Artikel der Woche 35/2011
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Dieser Artikel istArtikel des Monats September 2011
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