UnNews:Wie man Opel retten könnte

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Rüsselsheim (Hessen), 23.02.2009: Die Ordnungspolitik macht unseren Politikern derzeit Kopfschmerzen. Das ist auch verständlich, denn nur die wenigsten Politiker haben Ahnung davon. Unsere Regierung hat noch nicht einmal einen Ordnungsminister! Ordnungspolitik fällt in die Zuständigkeit des Wirtschaftsministers. Das war bis vor kurzem noch Michael Glos, der sich die Ordnungspolitik in seinen kurzen Wachphasen immer von seiner Vorzimmerdame erklären lassen musste. Neuerdings ist es Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, der in einer Familie von adeligen Wirtschaftsmagnaten aufwuchs und die Ordnungspolitik quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat. Er hat auch eine Menge toller Ideen, aber keiner hört ihm zu, weil er als Jüngster in den Kabinettssitzungen immer die Tafel wischen und den Kaffee einschenken muss.

Zum Glück verfügt UnNews über ausgezeichnete Kontakte zu einem hochangesehenen Wirtschaftsfachmann, der uns die Ordnungspolitik und ihre Konsequenzen hinsichtlich staatlicher Hilfen für kriselnde Unternehmen einmal genauer erklären kann. Es handelt sich natürlich um den Chef des renommierten Münchner UFO-Instituts für Wirtschaftsesoterik, Hans-Werner UnSinn, der uns einmal mehr mit seinen messerscharfen Analysen auf die Sprünge hilft:

Audio-input-microphone.svg Unterview 
exklusiv und ungekürzt!
Weitere Unterviews
Hans-Werner UnSinn, Wirtschaftsexperte
UnNews: „Herr UnSinn, der Otto-Normalverbraucher und Steuerhinterzieher von nebenan versteht heutzutage wieder einmal die Politik nicht. Bei den kriselnden Banken wie der Hypo Real Estate oder den Landesbanken springt der Staat mit unaussprechlichen Geldbeträgen ein, um sie zu retten. Industrieunternehmen wie Opel oder die Schaeffler-Gruppe dagegen, die die öffentliche Hand um Hilfe anflehen, lässt man abblitzen. Dabei wird immer auf die Ordnungspolitik abgehoben. Können Sie unseren Lesern nochmal erklären, was es mit der Ordnungspolitik auf sich hat?“

Hans-Werner UnSinn: „Mit Vergnügen. Der Vater unserer Marktwirtschaft, Ludwig Erhard – Friede sei mit ihm – hat die Ordnungspolitik einmal in einem schönen, anschaulichen Vergleich dargestellt. Die Wirtschaft ist wie ein Fußballspiel, und der Staat ist der Schiedsrichter. Der Schiedsrichter pfeift, wenn ein Spieler ein Foul begeht. Aber es möchte sicher niemand, dass der Schiedsrichter selber mitspielt. Auf die Wirtschaft übertragen heißt das, der Staat macht die Regeln und greift ein, wenn zum Beispiel ein Wirtschaftsunternehmen unfair handelt, aber der Staat beteiligt sich nicht selbst am Wirtschaftsgeschehen. Das ist Ordnungspolitik.“

UnNews: „Ein Hammervergleich! Damit wird die komplexe Wirtschaftspolitik endlich auch für den gewöhnlichen Fußballfan verständlich. Das wird besonders viele Opel-Mitarbeiter freuen, die ja auch zum großen Teil Anhänger des VfL Bochum sind. Wie verhält es sich nun mit den Banken auf der einen Seite und zum Beispiel Opel auf der anderen Seite? Haben Sie da auch ein einfaches Gleichnis zur Hand?“

Hans-Werner UnSinn: „Nun ja, wenn man im Bild bleiben will, könnte man sich vorstellen, dass zur Zeit ein Fußballspiel läuft: Die Mannschaft der Hypo Real Estate hat ein Heimspiel gegen die Mannschaft von Opel. Schiedsrichter ist, wie gesagt, der Staat.“

UnNews: „Und wie steht es zur Zeit?“

Hans-Werner UnSinn: „Tja, das lässt sich nicht genau beantworten, denn die Spieler der Hypo Real Estate haben bei Spielbeginn erstmal ein bisschen Kokain geschnupft und dann das Stadion angezündet, weil ihnen zu kalt war.“

UnNews: „Verstehe! Das klingt aber nach einem Regelverstoß! Da muss also jetzt der Staat, d. h. der Schiedsrichter, eingreifen!“

Hans-Werner UnSinn: „So ist es. Natürlich könnte der Staat jetzt ein paar rote Karten verteilen, aber dann würde das Stadion trotzdem weiterbrennen. Also alarmiert der Schiedsrichter stattdessen lieber die Feuerwehr und lässt aus allen Rohren löschen. Das Löschmittel sind in diesem Falle die Steuermilliarden, die der Staat derzeit aus allen Rohren über die Hypo Real Estate und andere durchgeknallte Banken ausschüttet.“

UnNews: „Das ist wirklich sehr anschaulich. Aber was ist nun mit Opel?“

Hans-Werner UnSinn: „Die Mannschaft von Opel hat erstmal brav weitergespielt und sich nicht anmerken lassen, dass das Stadion bereits in hellen Flammen steht. Aber es ist natürlich nicht einfach, noch ein Tor zu machen, wenn schon der Pfosten brennt.“

UnNews: „Ist Opel noch zu retten?“

Hans-Werner UnSinn: „Nun, das Löschwasser wird jedenfalls langsam knapp.“

UnNews: „Vielleicht lösen wir uns allmählich einmal wieder von dem Gleichnis.“

Hans-Werner UnSinn: „Also gut. Eigentlich ist es ganz einfach, Opel zu retten. Wie jeder Autohersteller heutzutage hat Opel doch eine eigene Bank, die Opel Bank. Und ordnungspolitisch ist es eben in Ordnung, eine Bank zu retten, aber nicht, einen Autohersteller zu retten. Der Staat könnte also einfach ein paar hundert Steuermilliarden in die Opel Bank einwerfen wie in jede andere Bank auch.“

UnNews: „Aber die Opel Bank hat doch gar keine Schwierigkeiten, jedenfalls bis jetzt noch nicht.“

Hans-Werner UnSinn: „Ach, das lässt sich doch schnell ändern. Lassen Sie die Opel Bank einfach ein paar idiotische Fehlinvestitionen in amerikanische Schrottimmobilien machen, bis die Bilanz schief genug ist. Und dann ab unter den Rettungsschirm!“

UnNews: „Und das wäre ordnungspolitisch in Ordnung?“

Hans-Werner UnSinn: „Vollkommen. Ich denke auch, dass es so kommen wird. Die Politik kann in einem Fall wie Opel nicht untätig bleiben. Zumindest bis zur kommenden Bundestagswahl muss Opel einigermaßen am Leben gehalten werden.“

UnNews: „Herr UnSinn, wir danken wieder einmal für Ihre erhellenden Äußerungen.“

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