Anzugkontaminat
Als Anzugkontaminat (lat. contaminatio "Befleckung, Verderbnis") wird das einen Anzug befleckende Agens bezeichnend.
Anzugkontaminat ist jede feste, flüssige oder viskose Substanz, die mit Anzuggewebe bei akzidentieller Berührung eine dauerhafte (resistente, partiell-resistente und residuale AK) oder reversible (reversible AK) Verbindung eingeht.
Die breite Verfügbarkeit von Detergenzien und Trockenreinigungsverfahren hat allen reversiblen Anzugkontaminaten ihren unmittelbaren Schrecken genommen. Manche AK reagieren jedoch zersetzend (Säuren und Laugen) oder oxidativ (Peroxide, Kaliumverbindungen) mit Gewebe oder Farbe, so dass eine Wiederherstellung des Ursprungszustandes nicht möglich ist. Diese Gruppe wird als residuale AK bezeichnet, da das Gewebe auch nach Entfernen der Substanz dauerhaft verändert bleibt. Resistente und partiell-resistente AK, zu denen viele organische Substanzen und insbesondere Proteinverbindungen wie Blut gehören, und die sich kaum rückstandslos beseitigen lassen, sind von großer Bedeutung für die Forensik.
Die Mode der 90er Jahre hat vielfältige Stilmittel hervorgebracht, die das Anzugkontaminat zum gestalterischen Element erheben sollten. Die unverblümte Ironie, die diese meist überdurchschnittlich kostspieligen Extravaganzen zum Ausdruck bringen sollte, blieb jedoch weitestgehend unverstanden.