LinkedIn ist eine als Vernetzungsplattform getarnte Organisation, die einzig und allein der Verbreitung unwichtiger Nachrichten und der Vernichtung von Zeit dient.
Vernetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Über LinkedIn vernetzen sich im Internet weltweit unwichtige Menschen ohne Lebenssinn miteinander, immer in der Hoffnung, der nächste Vernetzungskontakt könnte endlich den erhofften Durchbruch im eigenen Nicht-Betätigungsfeld bringen. Die Benutzerbasis von LinkedIn steigt stetig dadurch, dass ein unwichtiger Menschen einen anderen, noch unwichtigeren Menschen einlädt, seinem „beruflichen Netzwerk“ beizutreten. Durch die Betonung einer professionellen Ausrichtung grenzt sich LinkedIn also eindeutig von sozialen Netzwerken wie Facebook ab, auch wenn die ausgetauschten Informationen unter den vernetzten Professionellen genauso unbedeutend sind, wie die Kommunikation unter Facebook-Benutzern.
Profil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ist man in die Fänge von LinkedIn geraten, und hat man sein Profil einigermaßen vervollständigt, ist man bereit zum Aufstieg, die Karriereleiter hinauf, bis es nicht mehr weiter geht. Ändert irgendein anderer Benutzer, mit dem man sich meistens irrtümlich vernetzt hat, irgend eine belanglose Information in seinem Profil, werden alle angeschlossenen Benutzer umgehend durch eine Nachricht von Spam davon informiert. Aktive LinkedIn-Benutzer bringen es dadurch schon mal auf 150-200 Emails am Tag mit Inhalten wie:
- André Olaru ist jetzt ein Kontakt von Angelika Pneusen-Eckhardt und kann jetzt Kohlrabi schälen.
- Trixi Dornbusch hatte gestern ihre Tage.
- Paula Peters kann jetzt ihren DVD-Spieler eigenständig ausschalten.
- Kim Fuchs-Preuß ist jetzt stellvertretende Beiratsvorsitzende im Dachverband ungarischer DackelzüchterInnen.
- Kevin Unterholz war gestern auf einer Masern-Party und hat jetzt die Masern.
- Petra ist jetzt ein Kontakt von Dieter
- Dieter ist jetzt ein Kontakt von Petra
- Petra und Dieter sind jetzt ein Kontakt von Trixy
- Trixy hat eine neue Stelle hinzugefügt, sie ist jetzt Senior Product Development Assistant bei Senfgas Incorporated
- Gérôme hat eine neue Kenntnis hinzugefügt, er kennt sich jetzt auch im Gesundheitswesen aus, Kenntnis bestätigen? (WTF geht mich das an?)
Unendlich glücklich wird der verlinkte Internet-Autist, wenn er vom LinkedIn-Spam-Bot eine Nachricht erhält, in der er erfährt, dass sein Profil Beachtung findet. Die Email mit dem Inhalt „Ihr Profil findet Beachtung“ samt der Fotos von unwichtigen Menschen, die einen gerade beachtet haben, lösen beim Nutzer Euphorieschübe aus, die einem Orgamsus gleichkommen können.
Erinnerungsmeldungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Besonders enervierend sind die Mitteilungen, die einen fast stündich erreichen, wenn man eine Einladung zur Kontaktaufnahme nicht angenommen, ignoriert oder übersehen hat. Der automatische Spambot von LinkedIn schickt dem ignoranten User deshalb ständig Nachrichten wie:
- „Sie haben die Einladung zur Kontaktaufnahme von Paula Perlich noch nicht akzeptiert, was möchten Sie als nächstes tun“:
- Ignorieren
- Anrufen
- Vögeln
- Umbringen
Aber auch die penetranten Aufforderungen des LinkeIn-Bots jemenadem zu gratulieren, wenn er angeblich eine neue Stelle angenommen, oder auf der Karriereleiter vermeintlich eine Sprosse höher gestigen ist, vergällen dem verlinkten Menschen auf Dauer die Existenz:
- „Gratulieren Sie jetzt Petra Schmittchen zu ihrer neuen Stelle als Domina im Swingerclub Aphrodite.“
- „Gratulieren Sie Andreas Bock zu seiner neuen Stelle als Regaleinräumer bei LIDL.“
Stellenangebote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Alle paar Wochen verschickt der Spam-Bot tatsächlich einige fingierte Stellenangebote an jeden LinkedIn-Nutzer, die zwar nie zum angegebenen Profil passen, was aber in einer Zeit, in der die berufliche Flexibilität eine der höchsten Tugenden darstellt, vollommen egal ist. Hat ein Nutzer z.B. in seiner Vergangenheit einige unbezahlte Praktika bei TV-Produktionsfirmen über sich ergehen lassen, so wird ihm der LinkedIn-Spam-Bot Stellenangebote von Reinigungsfirmen schicken, die bei RTL den Flur fegen oder das Koks von den Toilettendeckeln kratzen. Hat eine Nutzerin einmal aushilfsweise in einer Werbeagentur die Papierkörbe geleert, bekommt sie ein Angebot von einer Papiermühle, die noch einen Wachhund sucht. Durch diese Suggestion von potentieller Arbeit soll auch der resignierten, langzeitarbeitslosen LinkedIn-Leiche das Gefühl gegeben werden, es würde für sie gesorgt und das Leben da draußen ginge nicht ganz an ihr vorbei.
Erfolgsdruck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Viele LinkedIn-BenutzerInnen stellen sich nach einigen Wochen der Mitgliedschaft die Frage, ob sie nicht auch mehr aktiv sein müssten in der Vernetzungsbranche. Doch will sich ihnen der Sinn des Ganzen nicht so recht erschließen und so browsen sie sinnlos durch unzählige Profile, überlegen, mit welchem unwichtigen Menschen sich ein wichtiger Kontakt schließen ließe, um den Zustand der vernetzten Sinnlosigkeit zu überwinden oder welches Detail am eigenen Profil sich noch verbessern ließe, um endlich ein verlinktes Erfolgserlebnis zu erleben. Viele Benutzer entscheiden sich irgendwann, alle LinkedIn-Emails als Nachricht von Spam zu kennzeichnen, und daraufhin einmal am Tag ihre übervollen Spambox zu leeren, um nicht mal mehr ansatzweise das Gefühl zu haben, von dieser Vernetzungsmaschine belästigt zu werden.