UnBooks:Dichtung heute
Elsas Eier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Elsas Eier
- Osterspiel -
Germaine Lubin gewidmet
Deine Augen sind so tief, dass ich sah, alle Sonnen sich abspiegeln,
als ich mich beugte, um dran zu trinken;
Ich sah alle Verzweifelten, sich drin ertränken.
Deine Augen sind so tief, dass ich das Gedächtnis verliere.
Im Schatten der Vögel ist der verdüsterte Ozean zu sehen;
dann klart es sich plötzlich auf, und deine Augen ändern sich.
Der Sommer schneidet die Wolke in der Schürze der Engel zu;
Der Himmel ist niemals so blau, wie er über dem Weizen ist.
Vergeblich vertreiben die Winde den Kummer des Azurs;
Deine Augen, wenn eine Träne glitzert, - klarer als er!
Deine Augen stimmen den nach dem Regen Himmel, eifersüchtig;
Glas ist niemals ebenso blau wie, wo es eingeschlagen worden ist.
Mutter der Sieben Schmerzen, o nasse Licht!
Sieben Schwerter haben das Prisma der Farben zerrissen.
Mehr ergreifend ist das Tageslicht, das weint, wenn es anbricht;
Blauer ist die schwarz gebohrte Iris, wenn die Trauer sie traurig gemacht hat.
Deine Augen öffnen im Unglück den doppelten Riss,
durch welchen das Wunder der Könige sich wiederholt,
als sie drei - klopfenden Herzens,
den in der Krippe gehangenen Marias Mantel erblickten.
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Es geschah, dass eines schönen Abends das Weltall
gegen Riffen, welche die Strandräuber entzündeten,
zerbrach. Aber ich sah über dem Meer sie scheinen,
Elsas Augen, Elsas Augen, Elsas Augen.
Louis Aragon, Elsas Periode, 1942
Empfehlenswert: Das Gedicht wurde von Jean Ferrat und Maurice Vandair vertont. Unbedingt sich die von André Clavaud gesungene Fassung anhören!
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