UnNews:Die Legende von Carolyn und Napoleon
Murwillumbah (Australien), 15.11.2008:
“ |
Thou are the giver of |
” |
Es fing alles so harmlos an. Carolyn Hayes, eine 63 Jahre alte Farmerin aus Australien, hatte Mitleid mit dem Wesen, das unvermittelt ihr Grundstück betrat. Es war ein abgemagertes, krankes und heruntergekommenes Hausschwein. Sie päppelte es wieder auf, pflegte es gesund und fütterte es. Woran sie allerdings gar nicht dachte, weil sie zu selten Galileo auf ProSieben schaute (vielleicht, weil sie das in Australien gar nicht empfangen kann): Schweine gelten nicht umsonst als die klügsten Haustiere.
Was lernte das Schwein nun? Also, da ist eine Menschenfrau, die mir Essen gibt, ohne dass ich was dafür tun muss. „Ist ja supi!“ dachte sich das Schwein. Fürderhin machte es sich also im Garten von Carolyn gemütlich und wartete darauf, dass sich die Gartentür öffnet und sie mit Essen herauskam. Es näherte sich dann grunzend, stupste etwas und Biss ab und zu mal herzhaft ins Bein, sollte Carolyn das Essen nicht sofort herausrücken. Carolyn ihrerseits, gar nicht begeistert vom Ins-Bein-Beißen, war leicht beunruhigt. Napoleon, wie sie das Schwein mittlerweile getauft hatte, machte ihr langsam Angst. Lokale Journalisten fanden die Story interessant und belagerten ihr Grundstück. Wie sie denn auf den Namen gekommen sei, wurde sie immer wieder gefragt. „Er war so klein, verkrüppelt und kränklich, aber irgendwie bemitleidenswert - wie ein richtiger Franzose.“ hörte man sie dann immer sagen. In der Presse bekam Napoleon den kreativen Spitznamen „Pigzilla“ verpasst.
Napoleon wiederum wurde immer aufdringlicher. Er scheuchte Carolyn durch den Garten, durch das Haus und blockierte Wege und Zufahrtsstraßen, um an Futter zu kommen. Carolyn gab jedes Mal nach, Napoleon lernte: „Terror ist geil! Terror verschafft mir Nahrung!“ Und Carolyn lernte gar nichts. Sie ergab sich dem Terrorregime des Ringelschwanzes. Bis alles so schlimm wurde, dass sie die Weltpolizei USA anrief und ihr bat, beim Kampf gegen den Terrorismus zu helfen. Die USA schickten sofort eine kleine Spezialeinheit nach Australien und liquidierten unter geringen eigenen Verlusten das Schwein, dessen Blut sich über den gesamten Rasen des Gartens ergoss und damit symbolisch für ein Leben in Freiheit stand Tierfänger rief. Die Tierfänger, im übrigen nur schlecht ausgebildete Langzeitarbeitslose, wussten nicht so genau, wie sie das Tier in den mitgebrachten Käfig locken sollten. Einer erinnerte sich, im Zoo mal irgendwelche Tiere gesehen zu haben, die gerne Bananen verspeisen. Gesagt, getan, sie legten eine Bananenspur in den Käfig. Und die Falle schnappte zu! Das Tier war gefangen, Carolyn befreit. Sie gab zu Protokoll, dass sie froh sei, dass Napoleon nun Geschichte sei. Sie hoffe nun auf ein Leben in Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Sie teilte ihr Grundstück neu ein (Blumen- und Gemüsebeete vertauscht u.ä.) und hoffte drauf, unbehelligt ihr Leben leben zu können. Bis eines Tages eine überdimensionale, hyperaktive Ratte ihr Anwesen betrat. Dieses taufte sie in ihrer Tierliebe auf den Namen „Nicolas“. Aber das ist eine andere Geschichte.