UnNews:Zürcher Gemäldediebstahl überraschend aufgeklärt
Houston (USA), 16.02.2008: Der Kunstraub, der sich letzten Sonntag im Museum Bührle, Zürich, ereignete, ist aufgeklärt. Die Fachwelt staunte nicht schlecht, als heute vormittag NASA-Administrator Dr. Michael Griffin vor die Presse trat und erklärte, dass seine Institution für das Verschwinden der berühmten Gemälde die Verantwortung trage. Unser UnNews-Amerikakorrespondent begab sich sofort nach Cape Caneveral, um sich in einem Interview die Motive und Hintergründe für diese äußerst seltsam anmutende Tat erläutern zu lassen.
Unterview exklusiv und ungekürzt! |
UnNews: Mr. Griffin, Ihr heutiges Outing war für alle eine große Überraschung. Stimmt es denn wirklich, dass die NASA hinter dem Verschwinden dieser wertvollen Gemälde steckt?
Dr. Griffin: Ja, auch wenn es sich etwas eigenartig anhören mag, wir waren es.
UnNews; Die NASA ist allgemein für ihr fortschrittliches und zukunftsweisendes Denken bekannt. Was will sie denn mit irgendwelchen alten, verstaubten Bildern?
Dr. Griffin: Nun, nicht dass Sie jetzt denken, wir hätten die Dinger irgendwo bei uns in den Büros oder gar in den Fertigunghallen herumhängen. Damit haben wir wirklich nichts am Hut. Es geht uns tatsächlich um etwas ganz anderes, viel viel Größeres.
UnNews: Und das wäre?
Dr. Griffin: Wie wir bei unseren wissenschaftlichen Untersuchungen des Weltraums immmer wieder feststellen mußten, ist das All zwar unermeßlich groß, wobei aber das kulturelle Niveau doch deutlich zu wünschen übrig läßt. Da haben wir uns gemäß unseres Mottos: "For the Benefit of All", zum Wohle des Alls also entschlossen, ein wenig Unterstützung zu leisten.
UnNews: Ihre Übersetzungskünste in allen Ehren, aber wie soll denn diese Unterstützung aussehen?
Dr. Griffin: Sie haben bestimmt mitbekommen, dass kürzlich von uns ein Datenträger mit dem Beatles-Song "Across the Universe" ins Orbit geschickt wurde. Das war aber natürlich nur ein bescheidener Anfang. Und schließlich gibt es neben der Musik auch noch andere kulturelle Errungenschaften, z.B. die bildende Kunst. So haben wir uns eben gedacht...
UnNews: ...dass die Marsmenschen und alles andere, was da oben so kreucht und fleucht, mal ein richtig tolles Gemälde von Mutter Erde zu Gesicht bekommen sollen. Stimmts?
Dr. Griffin: Exakt!!!
UnNews; Das heißt, die NASA hat diese wertvollen, unersetzlichen Kulturgüter der Menschheit einfach so in den Weltraum geschossen! Hätte denn da nicht auch eine Kopie gereicht?
Dr. Griffin: Wissen Sie, mit Kopien ist das so eine Sache. Wir hätten vor ein paar Wochen ja auch lieber die Original-Beatles nach oben geschickt. Aber erstens leben zwei schon garnicht mehr und zweitens sin die beiden anderen musikalisch auch nicht mehr so ganz in Übung. Nun haben wir aber laufend Ärger mit Anfragen und Beschwerden, weil die Tonqualität im Äther generell schlecht sei und die Abspielgeräte auch nicht immer die Richtigen wären. Die Zeiten, in denen man Angehörige fremder Kulturen mit billigen Glasperlen und sonstigen Imitaten hinters Licht führen konnte, sind eben vorbei.
UnNews: Na ja, hoffentlich haben Sie an den Bildern wenigsten die Preisschilder drangelassen...
Dr. Griffin: Sie Scherzkeks! Aber generell sehe ich kein großes Problem, warum nicht die Schweizer die Gemälde durch gutgemachte Kopien ersetzen könnten. Erstens mal sind die meisten der Besucher eh Kunstbanausen, die den Unterschied sowieso nicht bemerken und zweitens kann sich der Museumsbetreiber auf diese Weise Unsummen für Sicherheitsmaßnahmen einsparen.
UnNews: So kann man das natürlich auch sehen. Aber wie sieht denn nun eigentlich die rechtliche Komponente für diesen Griff ins Züricher Gemäldedepot aus, Mr. Griffin? Sie wissen schon, Schadensersatz, vielleicht sogar ein Haftbefehl...
Dr. Griffin: Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Es dürfte doch auch in Europa bekannt sein, dass man als Staatsbürger der USA für alle Aktionen, die man im nationalen Interesse durchführt, weltweit Immunität genießt. Manchmal denke ich mir, die Welt müßte uns Amerikanern nur ein ganz klein wenig mehr Vertrauen entgegenbringen. Schließlich haben wir schon oft genug bewiesen, dass wir es sind, die wissen, wo's langgeht.
UnNews: Mr. Griffin, auch wenn sich die ganze Welt gegen Sie und die USA stellen sollte, zumindest UnNews sichert Ihnen hiermit ihre uneingeschränkte Solidarität zu. Dürften wir denn zum Abschluß noch ein wenig über Ihre weiteren Projekte in Erfahrung bringen?
Dr. Griffin: Selbstverständlich. Im Rahmen unserer Kulturoffensive soll künftig auch das Wissen über Computer und Internet im Weltall gefördert werden. Kein geringerer als Microsoftgründer Bill Gates hat sich kürzlich bereiterklärt, mehrere Monate ins All zu fliegen, um außerterrestischer Intelligenz an seinem unfassenden Wissen teilhaben zu lassen. Er wird zeigen, wie man PCs programmiert und, unter uns gesagt, natürlich auch diese erstklassige Chance nutzen, um heimlich diverse Trojaner zu installieren. Denn schließlich haben wir ein elementares Anrecht darauf zu erfahren, was um uns herum so alles gedacht und geplant wird.
UnNews: Natürlich.
Dr. Griffin: Den absoluten Höhepunkt wird aber im Frühjahr nächsten Jahres der Weltraumflug von George W. Bush darstellen. Nach der turnusmäßigen Niederlegung seiner Amtsgeschäfte wird er sich mit seiner vollen Schaffenskraft unserem Projekt zur Verfügung stellen. Er wird die wohl wichtigste Aufgabe übernehmen. Aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung aus acht Präsidentenjahren ist er geradezu prädestiniert für den für ihn vorgesehenen Arbeitsbereich als intergalaktischer Prof in Sachen Abrüstung, Friedensicherung und Menschenrechte.
UnNews: Stimmt. Eine kompetente Person hierfür hätte man kaum finden können. Mr. Griffin, wir wünschen Ihnen weiterhin recht viel Erfolg bei Ihren Unternehmungen und bedanken uns für dieses Gespräch.