Wirrologe
Wirrologe (von griechisch σύγχυση sýnchysi „Verwirrung“ und λόγος lógos hier: „Lehre“) ist ein selbsternannter Experte für die Wirren des Lebens.
Wirrologen haben sich darauf spezialisiert, immer genau das als ultimative Problemlösung zu empfehlen, was der WDR als erstrebenswerte Entwicklung ansieht. Nur so erhält man auch als vorher völlig unbekannte Person einen Sendeplatz und wird dort als Experte für was auch immer anmoderiert.
Beispiel 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum Beispiel sind in Köln derzeit etwa 576 000 Kraftfahrzeuge zugelassen.[1] Nun hat Köln etwa 1,1 Millionen Einwohner. Die Anzahl der Haushalte in Köln wird mit 625 000 angegeben. Statistisch haben also nur 49 000 Haushalte kein eigenes Auto. Das sind etwa 8 Prozent und das sind dann auch wahrscheinlich Diejenigen, die bei jedem Scheißwetter mit einem Renn- oder Lastenfahrrad durch die Gegend kurven. Für diese 8 % reißt sich aber die Stadtverwaltung beide Beine aus, indem gefühlt genauso viel Parkverbotsschilder aufgestellt werden, wie Kraftfahrzeuge zugelassen sind und komplette Fahrspuren, ja manchmal sogar ganze Straßenzüge als für Fahrräder vorbehalten markiert werden.
Es bedarf sehr viel Propagandaarbeit, um den restlichen 92% der Einwohner einzureden, dass in Köln viel zu viel Platz für Autos eingeräumt würde.[2] Das schafft der WDR nicht allein, weil allein schon der Intendant völlig unterbezahlt ist und sich um sein täglich Brot kümmern muss. Hier muss jetzt also ein Wirrologe einspringen und solche revolutionären Vorschläge einzubringen, dass die Autos doch gestapelt werden sollen um mehr Platz für Fahrräder zu schaffen. Dieser Wirrologe wird dann je nach Bedarf als
- Experte für Hitzeschutz;
- Stadtforscher;
- Experte für Klimavorsorge und
- Experte für klima- und zukunftsgerechtes Bauen benannt.
Beispiel 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um den Dienstposten eines Wirrologen für Wohn- und Heizungsbauentwicklung bewerben sich sehr viele Personen. Deren Expertise beschränkt sich jedoch darauf, Werbung für Wärmepumpen zu machen.
Meist sind das aber Leute, die im Physikunterricht (Lehrplan 6. oder 7. Klasse) nicht aufgepasst haben. Möglicherweise wurde das Thema Wirkungsgrad bei der Energieumwandlung auch an einem Freitag gelehrt. So können nur noch ältere Menschen, die noch Freitags und Sonnabends! zu Schule gegangen sind, über dieses Thema referieren. So liegt bekanntlich der Wirkungsgrad eines Braunkohlekraftwerks bei etwa 40 %. Der propagierte Wirkungsgrad einer Wärmepumpe wird meist nur für Wasser- oder Erdwärmepumpen angegeben. Die meisten Fälle werden aber Luftwärmepumpen sein müssen, weil in einem dicht bebauten Wohngebiet das nicht anders machbar ist. Diese schaffen dann je nach Temperaturunterschied nur etwa 250% bis maximal 300% Wirkungsgrad (weil sie ja die Wärme der Außenluft mit verwenden). Wenn man das Beides kombiniert: 250 % von 40 %: erscheint dann ganz kurios: 2,5 · 0,4 = 1.
Genau diese 100% würde man aber auch erhalten, wenn man die Braunkohlebriketts in einem direkt im Haus befindlichen Ofen verbrennen würde. Da würde die Wärme direkt wirken, ohne Leitungsverluste und ohne dass die Elektrizität mehrmals verlustreich transformiert werden muss. Übrigens: bei Verwendung von Elektrizität aus einem Kernkraftwerk würde das Ergebnis noch schlechter sein, allerdings mit sehr viel weniger CO₂-Ausstoß.
Hier ist also die hohe Schule der Wirrologie gefragt. Diskussionen über Klimawandel müssen derart verwirrende Zahlen enthalten, dass der fehlende Bezug zur Realität nicht auffällt.
Da, wo Logik dann völlig versagt, wird dann nur noch gesagt: „Wir müssen aber Vorreiter sein!“
Ja, ich bin auch gerne Vorreiter. Aber dazu muss mir die Stadt Köln erst einen Stellplatz für mein Pferd auf dem Hohenzollernring einrichten.