Fass ohne Boden

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Das Fass ohne Boden ist ein Topos aus der griechischen Mythologie, nämlich der Danaidenlegende. Einerseits symbolisiert es, ähnlich wie die Sisyphos-Legende, eine nicht erfüllbare Aufgabe bzw. eine Strafarbeit für die Ewigkeit. Andererseits kann es aber auch die freigebige Verteilung von Gütern und Wohltaten darstellen.

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Die selbsternannten Experten der Wikipedia haben ebenfalls einen Artikel zu diesem Thema.

Mythologischer Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Legende der Danaiden geht zurück auf den mythischen griechischen Stammvater Danaos, der in Libyen wohnte und von dort nach Griechenland auswanderte. Um Griechenland zu bevölkern, nahm er seine 50 Töchter mit, und da er sich deren viele Namen nicht merken konnte, nannte er sie einfach allesamt Danaiden.

Danaos hatte einen Zwillingsbruder namens Aigyptos, der seinerzeit Ägypten regierte und es aus praktischen Gründen gleich nach sich selbst benannt hatte. Aigyptos hatte zufällig 50 Söhne und auch ein schlechtes Namensgedächtnis, daher hießen diese Söhne Aigyptiaden.

Wie unter Brüdern üblich, gerieten sie sich eines Tages über das väterliche Erbe in die Haare. Da machte Aigyptos seinem Bruder einen genialen Vorschlag: Um die Erbstreitigkeiten zu schlichten, sollten doch einfach die 50 Töchter des Danaos die 50 Söhne des Aigyptos heiraten. Dann bliebe ja alles in der Familie. Solche arrangierten Ehen waren zu allen Zeiten nichts Ungewöhnliches, und immerhin konnte ja jeder Kandidat unter 50 heiratswilligen Cousins bzw. Cousinen wählen. Auch mit der Inzucht hatte damals niemand ein Problem, schließlich befand man sich in einem biblischen Zeitalter, so dass aus einer inzestuösen Beziehung leicht mal ein ganzer Völkerstamm erwachsen konnte.

Trotz alledem gefiel Danaos die Idee nicht, weil Aigyptos ein unverbesserliches Alphatier war und bestimmt alles an sich reißen würde, auch sein gerade neu kolonisiertes Griechenland. Aber statt seinem Bruder einfach 50 Absagen zu schicken, erklärte er sich zum Schein mit der Massenhochzeit einverstanden, befahl seinen 50 Töchtern jedoch, ihre Ehemänner in der Hochzeitsnacht mit einem Dolch oder einer Haarnadel zu erdolchen (bzw. zu erhaarnadeln).

49 seiner Töchter kamen diesem Wunsch anstandslos nach, nur eine weigerte sich, nämlich Hypermnestra, die die Älteste war und daher als erstes einen Cousin ziehen durfte. Sie hatte sich den schnuckeligsten ausgesucht und brachte es nicht über sich, ihn gleich in den Hades zu schicken.

Diese Geschichte geht noch etwas weiter, aber um nun langsam zum Punkt zu kommen: Die 49 Mörderinnen wurden von einem göttlichen Gericht zu dreimal lebenslänglich Tartarus verurteilt, das war so eine Art Hochsicherheitstrakt in der Unterwelt. Dort mussten sie während der Dauer ihrer Strafe (also ziemlich lange) mit Krügen Wasser in ein Fass schöpfen, das keinen Boden besaß bzw. dessen Boden durchlöchert war. Aus dieser originellen Strafarbeit leitet sich der Ausdruck Fass der Danaiden (für Philologen: πίθος των Δαναΐδων) bzw. im Deutschen das Fass ohne Boden ab.

Weitergehende Deutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Danaiden werden in der Fachliteratur auch als Mondpriesterinnen interpretiert, die für die Fruchtbarkeit des Ackers zuständig waren. Mondpriesterinnen hatten daher den Auftrag, für Regen zu sorgen. Dies taten sie, indem sie Wasser in durchlöcherte Gefäße füllten und damit auf dem Feld herumspazierten, um den dämlichen Gottheiten zu verklickern, was sie von ihnen wollten. In dieser Deutung steht das Fass ohne Boden also dafür, aus dem Vollen zu schöpfen, um die Segnungen der Götter mit großer Kanne über die Landsleute auszugießen. Eine Interpretation, die heute wieder an Aktualität gewinnt.

Andere Fässer ohne Boden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einmal erfunden, war das Fass ohne Boden bei vielen Griechen beliebt, zum Beispiel beim Philosophen Diogenes, der in einem Fass wohnte und seine Behausung mit einem Hinterausgang versah, indem er dem Fass den Boden ausschlug. Im transitiven Sinne handelt es sich auch beim griechischen Gott Dionysos um ein Fass ohne Boden; Experten vermuten jedenfalls, dass sein ständig steigender Wein- und Ouzobedarf für einen nicht unwesentlichen Anteil der griechischen Staatsverschuldung ursächlich ist.

Moderne Interpretation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grieche von heute nutzt das Fass ohne Boden wieder gern, um damit bei seinen Miteuropäern ein bisschen schnorren zu gehen. Den Obergriechen Papandreou sieht man häufig in europäischer Runde mit einer Spendendose herumgehen, die mit einem Spezialboden versehen ist, so dass sich dort hineingeworfene Euros im Nu verflüchtigen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]