UnNews:Eurobonzen statt Eurobonds?

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Brüssel (Europa), 17.08.2011: Die Euro-Finanzkrise schleppt sich weiter durch die Nachrichtenwelt, und die verhärmten Gesichter des neuen Euro-Alptraumpaars Merkel-Sarkozy (inzwischen auch kurz als Merkozy bezeichnet) ersticken jeden Hauch von Optimismus im Keim. Selbst uns Deutsche kann es nicht wirklich freuen, dass Bundeskanzlerin Merkel ihren französischen Amtskollegen mittlerweile am Nasenring vorführt, denn erstens ist das kein schöner Anblick und zweitens auch nicht besonders schwierig.

Die Franzosen hätten es lieber gehabt, wenn Deutschland sich endlich auf die Eurobonds eingelassen hätte, wenn also die Euroländer ihre Schulden in einen großen Topf geworfen hätten, für den alle gemeinsam haften. Das Prinzip „A nimmt den Kredit auf und B zahlt ihn zurück“ klingt auf den ersten Blick ja auch zu verlockend, jedenfalls für A. Im Grunde seines Herzens weiß Sarkozy natürlich, dass auch Frankreich über kurz oder lang nicht mehr alleine klarkommt und seine Schulden gern anderen mit aufladen würde. Und dafür wären Eurobonds, die Mutter aller Rettungsschirme, genau das Richtige.

Doch Merkel wollte nicht. Warum eigentlich? Sie war doch damit einverstanden, dass Deutschland bereits etliche Fantastilliarden in hektisch eingerichtete Rettungsfonds einwirft. In welcher Form Deutschland weiter Geld in andere Länder pumpt, ist doch eigentlich schnurz! Aber Frau Merkel hat eines ganz richtig erkannt: Bei den Eurobonds springen keine Posten und Pöstchen für verdiente Politikerkollegen heraus. Und das wäre doch zu schade. Daher hat sie sich etwas anderes ausgedacht: eine europäische Wirtschaftsregierung soll es sein!

Dass darauf vorher noch keiner gekommen ist: Alles, was wir brauchen, ist noch eine weitere Ansammlung von Eurokraten, die in irgendwelchen Hinterzimmern ausgekungelt wird! Noch ein weiterer Verein aus abgehalfterten Politrentnern, und alles wird gut! Wir sehen sie schon vor uns, die Stoibers, Steinbrücks und Oettingers, wie sie sich leichtfüßig auf dem europäischen Parkett zusammenfinden und mit ihrer ganzen Erfahrung und ihrem geballten Fachwissen der Finanzkrise ein schnelles Ende bereiten!

Das wird super, vor allem deshalb, weil bei der Zusammenstellung solcher Gremien auf europäischer Ebene kein Wähler dazwischenfunkt. Es ist alles so leicht, wenn man ohne den ganzen demokratischen Ballast auskommt! Immerhin muss Angela Merkel auch an ihre eigene Zukunft denken: in gut zwei Jahren wird in Deutschland schon wieder gewählt, und alles spricht dafür, dass sie spätestens 2013 als Kanzlerin abtreten muss. Das wäre doch ein guter Zeitpunkt, zur EU zu wechseln! Vorher noch ein paar zentralistisch-bürokratische Gremien auf EU-Ebene einrichten, zum Beispiel ein Zentralkomitee und ein Politbüro, und schon ist dort Platz für ihr ganzes Kabinett.

Und wenn die neue europäische Wirtschaftsregierung ganz, ganz lange tagt, nachdenkt und debattiert – das eine oder andere Jahrzehnt wird es schon dauern – dann wird sie eines Tages auch auf die Lösung kommen. Sie wird endlich erkennen, wie man die Schuldenkrise behebt. Nämlich genauso wie bei jedem anderen zahlungsunfähigen Unternehmen oder Privatmenschen: durch eine geordnete Insolvenz. Schnipp, schnapp, Haircut! Der Schuldner muss bluten, die Gläubiger müssen bluten, nur so geht's. Die wichtigste Aufgabe der neuen Wirtschaftsregierung wird sein, diese Erkenntnis noch solange zu verschleppen, bis die Banken ihre letzten europäischen Anleihen losgeworden sind und an die Rettungsfonds oder die europäische Zentralbank versilbert haben. Denn dass die Banken unter der ganzen Sache zu leiden haben, das kann ja niemand wirklich wollen.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]