Laudatio
Eine Laudatio ist eine von einem Laudator oder einer Laudatorin verlesene oder in freier Rede vorgetragene, nicht im geringsten den Tatsachen entsprechende und bisweilen äußerst ermüdende, wenn nicht peinliche Lobhudelei auf einen Jubilar, Preisträger oder Verstorbenen. Im letzteren Falle wird aus der Laudatio automatisch eine Grabrede.
Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zeitlicher Rahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Aufbau einer Laudatio richtet sich nach dem zeitlichen Rahmen des Festaktes, in dem sie vorgetragen wird. Sollte sie zu Beginn der festlichen Veranstaltung angesetzt sein, muss der Laudator darauf achten, die Dauer seiner Laudatio vorher mit dem Küchenchef zu besprechen, damit die punktgenaue Eröffnung des Buffets nicht in Gefahr gerät. Nichts ist ärgerlicher als nach einer zu langen Laudatio an ein erkaltetes Buffet zu kommen; das nimmt der festlichen Veranstaltung ihren Glanz und schmälert die Lebensleistung des Geehrten. Wird die Laudatio nach dem Buffet gehalten kann sie hingegen ausufernd und langatmig sein, das Publikum ist dann sowieso mit der Verdauung beschäftigt und schenkt dem Laudator eher wenig bzw. überhaupt keine Aufmerksamkeit.
Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine Laudatio muss zwingend einen gewissen Pathos enthalten und solte insgesamt den Eindruck hinterlassen, ein gebildeter Mensch hätte sich über den Geehrten ernsthafte Gedanken gemacht. Ein paar langweilige Anekdoten aus dem Leben des Geehrten sollten so aufbereitet sein, dass sie das Publikum nicht in sofortigen Tiefschlaf versetzen und das Lebenswerk muss, wenn es auch eher unspektakular wenn nicht gar vollkommen nichtig ist als herausragende, für das Gemeinwohl essentiell wichtige Leistung dargestellt werden. Dunkle Flecken und moralische Fehltritte in der Vita des Geehrten sollten übergangen oder - wenn möglich - ins Gegenteil verkehrt werden. Gegen Ende der Laudatio sollte beim Publikum eine gewisse Rührung aufkommen, ein paar Krokodilstränen des Laudators sind zu dem Behufe äußerst wirksam und geben seiner Laudatio die nötige emotionale Tiefe.
Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Besonders häufig wird die Laudatio bei Filmfestspielen oder der Verleihung gesponserter Preise wie etwa dem Bambi eingesetzt. Aufgrund der hohen Anzahl von Laudatios innerhalb einer Veranstaltung sind diese austauschbaren Lobhudeleien eher kurz gehalten und bedienen sich zwingend vorgeschriebener Stereotype. Bei der Verleihung von Ehrendoktorwürden und Bundesverdienstkreuzen hingegen kann die Laudatio ausufernder gehalten werden und sollte in Korrelation mit dem Alter des Gewürdigten stehen: Je älter desto länger.