Musical
Das Musical ist die einzige Form des Theaters, welche zuweilen ohne Subventionen auskommt. Es besteht aus einer, meist in drei sehr kurzen Sätzen erschöpfend zusammenfassbaren, Handlung, welche mit 12-27 Liedern auf mindestens 2 1/2 Stunden Länge aufgebläht wird. Charakteristisch für das Musical ist, dass man am Morgen darauf maximal von einem Lied noch halbwegs den Refrain summen kann. Das normale Publikum besteht zu gut zwei Dritteln aus Menschen, die ihre Karte von jemanden geschenkt bekommen haben, der nur wusste, dass er viel Geld für sein Präsent ausgeben sollte, aber ums Verrecken nicht, wofür.
Themen des Musicals[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Musical kennt keine Berührungsängste. Es nimmt sich allem an, solange es nicht zu schwierig zu verstehen ist und Spielraum für eine Liebesgeschichte und, daraus resultierend, mindestens 8 Liedern zu dieser Liebesgeschichte, bietet. Dennoch lassen sich gewisse thematische Schwerpunkte erkennen:
- 1: Copyrightfreie Vorlagen
Es ist wesentlich schwieriger, selbst eine einfache Handlung zu erfinden, als aus einem bekannten Buch einfach alles bis auf drei Sätze zusammenzukürzen. Da das bei Werken von Autoren, die nicht schon gründlichst zu Erdreich geworden sind, Geld kostet, nimmt man am liebsten olle Kamellen, die aber noch einigermaßen häufig als nicht-zitierfähige Ausgaben auf den Grabbeltischen in der Bücherabteilung von Karstadt zu finden sind. Gedruckt werden die meisten dieser Werke übrigens auf Malta oder Zypern, was aber für unser Thema nicht wirklich von Interesse ist. Bedeutende Vertreter dieser Art von Musical sind "Jesus Christ Superstar" (Alter der Vorlage: ca. 2000 Jahre), "Das Phantom der Oper" (Alter der Vorlage: 84 Jahre), "Jekyll & Hyde" (Alter der Vorlage: 121 Jahre).
- 2: Katastrophen
Wo Schreckliches geschieht, wird gelitten. Wo gelitten wird, kann man drüber singen. Daher sind Katastrophen jeglicher Art beliebt. Egal ob Krieg (Miss Saigon), soziale Misstände (Les Miserables, passt übrigens auch in Kategorie eins), Schiffbruch (Titanic), peinliche Retortenbands (Daddy Cool) - was immer Schreckliches geschieht, eines Tages wird es launig besungen werden. Wie tröstlich.