Streik
Der Streik bezeichnet die vorübergehende, meistens zeitlich begrenzte Niederlegung einer Tätigkeit zum Behufe der Durchsetzung wirtschaftlicher, politischer, ethischer oder sexueller Interessen. In kapitalistischen Gesellschaftssystemen ist der Streik ein bewährtes Mittel, Aufsichtsräte, Firmenchefs und Politiker dazu zu zwingen, für kurze Zeit nicht nur an die Verheißungen unbegrenzten Wachstums zu denken, in der Ehe ist er ein probates Mittel, den Ehemann für kurze Zeit von seinem selbstbezogenen, asozialen Phlegma zu heilen.
Ausprägung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wirtschaftswelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um einen Streik innerhalb eines wirtschaftlichen Betriebes zu organisieren, braucht man zu allererst einen triftigen Streikgrund, der einen Arbeitsausstand zumindest oberflächlich betrachtet gerechtfertigt erscheinen lässt. In den meisten Fällen greift hier das Verlangen nach mehr Lohn für weniger Arbeit, das den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern eines Betriebes von der Gewerkschaftsführung so lange ins Gehirn gewaschen wird, bis diese der festen Überzeugung sind, dieser Wunsch wäre auf ihrem eigenen Mist gewachsen. Ist eine ausreichend große Menge an ausgebeuteten Arbeitskräften zum Streik bereit, ziehen diese sich grellfarbene Plastiktüten an, kochen reichlich Kaffee, schmieren palettenweise Mettbrötchen und blockieren in ihrer Rolle als Streikposten - mit Farbbeuteln, Streikplakaten und Trillerpfeifen bewaffnet - die Zufahrt zu ihrem Betrieb. Die wenigen Streikbrecher, die sich loyal zu ihrem Arbeitgeber verhalten, absolvieren allmorgendlich einen Spießrutenlauf durch das Heer der Entrechteten und werden nicht selten tätlich von ihren illoyalen KollegInnen angegriffen und aufs Übelste beschimpft. Das ganze Szenario wird von einem riesigen Medientross gefilmt, dokumentiert und weiter angeheizt, denn die Konfrontation von jammernden, bis an die Zähne bewaffneten Streikposten mit unsympathischen Firmenbossen, die in gepanzerten Limousinen die Phalanx von arbeitsunwilligen Angestellten durchbrechen, sind der Quotenknüller in der Tagesschau und stehlen jedem noch so spannenden Wetterbericht absolut die Show.
In der Regel wird dieses medienwirksam inszenierte Streikspektakel nach einigen Wochen durch einen Streikschlichter in Form eines pensionierten Politikers durch Verhandlungen mit dem Arbeitgeber beendet und ein Tarifvertrag wird abgeschlossen, dessen inakzeptable Bedingungen nach Beendigung seiner Laufzeit durch einen erneuten Streik verändert werden. Da die Streikenden während der Streikdauer nicht ihren ohnehin viel zu niedrigen Lohn erhalten und aus der unterfinanzierten, gewerkschaftlichen Streikkasse bezahlt werden, verelenden viele Streikende in dieser Zeit, schicken ihre Kinder auf den Strich und verkaufen synthetische Drogen, um nicht vollends in die Unterschicht abzurutschen.
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Immer wieder treten Menschen in den unbefristeten Hungerstreik, um vordergründig betrachtet ihre unrealistischen Träume von einer gerechten, die Menschenrechte achtenden Gesellschaft in die Tat umzusetzen. Meistens sind diese Hungerstreikenden jedoch an Adipositas oder einer Essstörung leidende Menschen, die sich durch diesen Anlass entweder von überflüssigen Pfunden befreien wollen oder die Gelegenheit nutzen, einmal ungehemmt ihrer Magersucht frönen zu können.
Auch sehr populär ist der Sitzstreik, bei dem sich langhaarige, ungewaschene Atomkraftgegner auf Gleise der Deutschen Bahn setzen und dort so lange ausharren, bis sie von schwerbewaffneten Polizisten weggetragen, und von einem Fertiggericht zu einer Haftstrafe wegen Landfriedensbruch verurteilt werden.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Studenten missbrauchen den Streik oftmals für ihre eigenen Interessen und treten in die befristete Bildungsverweigerung mit der Begründung, die Studienbedingungen seien zu schlecht, die Studiengebühren ungerecht, die Klassen zu groß und die Professoren zu alt. Wahr ist jedoch, dass das faule Studentenpack die Streikzeit einfach dazu nutzen will, kiffend in Stadtparks herumzuhängen und gitarrespielend ihre anachronistische Vision von einer arbeits- und bildungsfreien Gesellschaft zu proklamieren.
Ehe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Sexualstreik ist ein bewährtes Mittel, den Ehepartner zu Veränderungen seiner unausstehlichen Eigenschaften zu zwingen. Meistens wird er von Ehefrauen vollzogen, die ihre stinkenden, saufenden, übergewichtigen, nur noch im Hobbykeller oder in der Eckkneipe herumlungernden Ehegatten durch den Entzug von ehelicher Sexualität zu einer Rückkehr zu sozialem Verhalten bewegen wollen. Diese Streikform bewirkt in der Regel jedoch rein gar nichts, da die Ehemänner ohnehin nicht mehr an ehelicher Sexualität interessiert sind und ihre Triebe lieber in Flatrate-Bordellen, in Thailand oder auf dem hiesigen Kinderstrich ausleben.
Selbststreik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Selbststreik tritt ausschließlich bei selbstständig arbeitenden Menschen auf. Kleinunternehmer (auch in Ich-AG), Künstler, freie Journalisten und sonstige Freiberufler nutzen diese Streikform, um sich selbst zu Veränderungen zu zwingen. Ist z.B. ein selbstmitleidiger Komponist hoffnungslos überarbeitet, da er sich selbst jeden Tag zu einem 16-stündigen Kompositionsmarathon zwingt, muss er irgendwann die Notbremse ziehen und in den befristeten Selbststreik treten. Er malt sich ein Streikplakat, zieht sich eine grellfarbene Plastiktüte an und stellt sich - politische Parolen skandierend - vor den Badezimmerspiegel, bis er sich selbst davon überzeugt hat, dass der Raubbau an sich selbst so nicht weiter gehen kann. In der Folge wird weniger komponiert und mehr gelebt, bis der alte Trott den Künstler wieder einholt und ein erneuter Selbststreik vollzogen werden muss.
In anderen Fällen treten Ein-Mann-Unternehmen in den unbefristeten Arbeitsstreik, um von sich selbst eine geringere Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich zu fordern. Diese Form des Selbststreiks endet jedoch schon nach wenigen Wochen meistens in der Insolvenz, da die überzogenen Forderungen an sich selbst vom eigenen Ich nicht geschultert werden können.
Ausblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachdem in Deutschland in den letzten Jahren von der Kindergärtnerin bis zur Klofrau fast alles gestreikt hat, was eine Berufsbezeichnung verdient, wird es auch in der mittelfristigen Zukunft viele notleidende Berufsstände an die Werkstore und Pforten ihrer Betriebe locken, wo sie mutig und entschlossen den Kampf gegen die ausbeuterischen Kasten aufnehmen werden. Für das Jahr 2009 stehen folgende Streiks noch aus:
- Der Managerstreik: Wegen der neuen, marktfeindlichen, allerdings nur auf dem Papier bestehenden Regeln gegen die Auzahlung unverschämt hoher Boni für schlechte Leistungen werden voraussichtlich im frühen Herbst die Topmanager der führenden Unternehmen in einen harten Arbeitskampf gegen sich selber ziehen. Nach wenigen Tagen werden die Manager gegenüber ihren eigenen Forderungen klein beigeben und die Bonuszahlungen noch weiter erhöhen.
- Der Wählerstreik: Bei der Bundestagswahl im September wird es zu einem massiven Streik der Wählerschaft kommen, welche die frustrierende Wahl zwischen Not oder Elend zum Anlass nehmen wird, die Wahllokale zu blockieren, was eventuell zu anarchischen Zuständen in der Republik führen könnte, wäre da nicht die Bundeswehr, die Deutschland nicht nur am Hindukusch, sondern auch gegen sich selbst verteidigt.