Total durchgeknallter Krieg
Als total durchgeknallter Krieg bezeichnet man das Endstadium des nichtkooperativen menschlichen Geistes. Die ohnehin zweifelhafte Lust am Kriegführen ist in diesem Zustand längst dem kindisch trotzigen Siegeswillen und der verzweifelten Unterdrückung der Erkenntnis gewichen, dass der Kampf längst verloren ist, man sich in eine Lage manövriert hat, in der man sich aus purer Dummheit den eigenen Rückweg abgeschnitten hat, und bei der jeder leidlich gebildete Opponent sein gerechtfertigtes Mitleid zugunsten einer gewissen Schadenfreude gegenüber dem vom Wahnsinn befallenen Aggressor zurückstellt.
Beim Schachspiel entspricht der total durchgeknallte Krieg einer Spielsituation, in der man, nur mit König und Bauern bewaffnet, der gegnerischen Dame hinterherläuft, in der Hoffnung, diese zu schlagen. Der total durchgeknallte Krieg endet auch hier wie immer mit sehr vielen Opfern auf Seiten des total durchgeknallt Kriegführenden.
Der total durchgeknallte Krieg äußert sich immer darin, dass man solch sinnlose Verhaltensweisen entwickelt, wie etwa zunächst Rentner, und dann Kindergartenkinder in der Kriegskunst auszubilden, eine Wagenladung Nahrungsmittel gegen eine Patrone einzutauschen, und schließlich auch Haustiere auf das Schlachtfeld zu schicken.
Wenn man in einer solchen Situation frühzeitig und aufmerksam lauscht, kann man meist noch die letzten Hufschläge des eilig davonreitenden Verstandes vernehmen.