UnNews:Ethikrat lässt sich beschneiden
Berlin (Deutschland), 23.08.2012: In der Politik werden in diesen Tagen mal wieder die Messer gewetzt. Und zwar ausnahmsweise nicht im übertragenen Sinne, sondern wörtlich: Um die Debatte über die rechtliche Zulässigkeit der Beschneidung auch einmal ganz praktisch zu unterfüttern, haben die Mitglieder des deutschen Ethikrats beschlossen, sich probehalber beschneiden zu lassen.
„Ich bin schon ganz aufgeregt“ erklärte der Augsburger Leihbischof Anton Loser, der über eine Wildcard der katholischen Kirche in den Ethikrat gelangt ist. „Wir haben gelost und ich habe als Beschneidungspartner den Moraltheologen Eberhard Sockenschuss gezogen, ein geschätzter Kollege in diesem Gremium, der sicher weiß, wo bei diesem komischen Beschneidungswerkzeug vorne ist. Wenn ich es mir recht überlege, sollte ich mir noch ein Gläschen Messwein gönnen, damit mir die Hände nicht so zittern, wenn ich an seiner Vorhaut herumschnipseln soll.“
Einige Minuten später verriet der Bischof unserem Korrespondenten noch, dass für ihn der Ausgang der Debatte bereits feststeht. „Ich halte diese ganze Geschichte mit den Menschenrechten für eine modernistische Zeiterscheinung, die ihren Zenit bereits überschritten hat. Religiöse Gebote hingegen haben die Autorität von vielen tausend Jahren hinter sich, und natürlich nicht zuletzt die unseres Schöpfers, Erlösers oder seiner Propheten. Falls es also einmal zu Konflikten zwischen diesen sogenannten Menschenrechten und religiösen Geboten kommt, dann steht für mich fest, was sich durchsetzen muss.“
Der Jurist Reinhard Merknix erläutert die rechtlichen Konsequenzen, wenn die Beschneidung gesetzlich erlaubt wird: „Aufgrund des Gleichbehandlungsgrundsatzes muss in Zukunft jede Form der Körperverletzung, die Eltern ihren Kindern zuzufügen wünschen, zulässig sein. Ein Vater, der sein Kind schlägt, muss genauso behandelt werden wie einer, der es beschneiden lässt, sonst würde sich der prügelnde Vater zu Recht diskriminiert fühlen.“ Das schöne am Rechtssystem sei, dass man es ändern und anpassen könne, erklärte der Rechtswissenschaftler. „Das macht die Beschäftigung mit dem Recht so spannend, während es bei der Religion nur endgültige Wahrheiten gibt, die für immer gelten.“
Nach dem von Bischof Loser vorgenommenen Eingriff meldete sich auch Moraltheologe Sockenschuss noch einmal zu Wort, obwohl er etwas blass wirkte. „Respekt und Toleranz ist eben mehr als nur Verständnis für das, was so ein bisschen religiöses Brauchtum ist oder so etwas. Toleranz hat eigentlich nur dann einen wirklichen Wert, wenn sie sich auch auf bizarre, blutige Riten aus der Bronzezeit erstreckt.“