UnNews:Schäuble kündigt Bundes-Spam an
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Berlin (Deutschland), 29.08.2007: Wie Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble gestern ankündigte, wird der Bundestrojaner unter anderem verdeckt per e-Mail an den Bürger ausgeliefert werden.
Unterview exklusiv und ungekürzt! |
Da die UnNews-Redaktion sich nun überhaupt nicht vorstellen konnte, wie das funktionieren soll, mussten wir den Minister einmal mehr zum Interview bitten, und erfuhren Erstaunliches zu den aktuellen Vorhaben:
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UnNews: „Herr Minister, der Presse entnehmen wir, dass der Bundessoftwareschädling dem Endbenutzer zum Beispiel in harmlos aussehenden e-Mails von Behörden zugestellt werden soll. Wie müssen wir uns das vorstellen?“ Minister Schäuble: „Schauen Sie, in unserer heute vernetzten Welt kann sich niemand mehr den modernen Medien entziehen. So wie Sie und ich bekommen auch Terroristen, Mafiosi, Steuerhinterzieher und GEZ-Flüchtlinge täglich ihre ganz normale e-Mail. Zum Beispiel vom Sozialamt die Aufforderung, Unterhalt zu zahlen. Von der Lebensmittelkontrolle die Ankündigung, dass die Pizzaöfen inspiziert werden. Vorladungen vor Gericht, Steuernachzahlungen, selbst eine vorläufige Festnahme, das wird doch heute alles per e-Mail gemacht. Und so eine e-Mail ist perfekt dafür geeignet, ein wenig Nutzlast vom Innenminister mitzunehmen.“ UnNews: „Nun ja, der gesunde Menschenverstand rät doch aber jedem Computerbenutzer von vornherein, eine Mail von einer Behörde unbesehen zu löschen.“ Minister Schäuble: „Schauen Sie, Sie müssen sich in den kranken Geist dieser Menschen hineinversetzen, um die es uns geht. Diese Menschen öffnen sogar e-Mails von Behörden. Aber wir verlassen uns natürlich nicht darauf. Wir haben noch eine Menge anderer Varianten auf Lager. Eine ganze Abteilung im Bundesinnenministerium ist mittlerweile damit beschäftigt, sich unverfängliche Anlässe für e-Mails auszudenken, die der arglose Empfänger mit Sicherheit öffnen wird. Da sind schon tolle Ideen entstanden. Zum Beispiel werden wir Viagra per e-Mail verkaufen. Oder Penisverlängerungen. Wir werden tolle Angebote für Online-Kasinos verschicken und ganz raffinierte Bankmitteilungen, in denen die Empfänger aufgefordert werden, uns ihre PIN- und TAN-Nummern mitzuteilen.“ UnNews: „Sagenhaft. Aber inzwischen hören wir von den Herstellern von Antivirensoftware, dass diese auch das Bundesspionageprogramm blockieren werden. Wie gehen Sie damit um?“ Minister Schäuble: „Schauen Sie, wir setzen natürlich auf die Zusammenarbeit mit den Softwareherstellern. Mit ausreichend gutem Willen lässt sich diese Frage doch technisch lösen. Wir werden einfach in den Bundestrojaner eine Signatur einbauen, die ihn eindeutig als Programm der Bundesregierung kenntlich macht. Zum Beispiel ein amtliches Siegel mit Bundesadler. Das müssen die Antivirenprogramme dann einfach erkennen und eben durchlassen. Wahrscheinlich werden wir es gleich so machen, dass der Bundesadler dann auch als Symbol in der Taskleiste erscheint. Dann gibt es da gar keine Missverständnisse.“ UnNews: „Beeindruckend. Aber gesetzt den Fall, ein Verdächtiger benutzt überhaupt kein Internet und keine e-Mail. Auch solche Menschen gibt es ja.“ Minister Schäuble: „Schauen Sie, dann verschicken wir den Bundestrojaner eben mit der Briefpost, so wie bisher auch.“ UnNews: „Herr Schäuble, wir bedanken uns für dieses Gespräch.“ |
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Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Anna Grabenströer "Der Bundestrojaner ist nicht vorstellbar". Tagesschau.de, 29.08.2007