UnNews:Steinbrück freut sich auf Besuch aus Liechtenstein
Berlin (Deutschland), 15.02.2008: Der Dorfvorsteher und Finanzminister von Liechtenstein, Otmar Hasler, kommt nächste Woche nach Deutschland, um seinen Kollegen Peer Steinbrück zu besuchen. Und Steinbrück ist schon sehr gespannt, ob der Liechtensteiner ihm vielleicht etwas Nettes mitbringt.
Zum Beispiel könnte er eine CD-Sammlung im Gepäck haben. Den deutschen Ermittlungsbehörden fehlen nämlich noch einige Steuerhinterzieherdaten aus dem diskreten Fürstentum. Auf den einschlägigen Tauschbörsen im Internet sind nur die Kontodaten deutscher Stiftungen und Großverdiener bis 2005 zu finden. Aber für Hasler wäre es eine Kleinigkeit, die Lücken zu vervollständigen.
Alternativ dazu wäre es vielleicht auch eine gute Idee, wenn Hasler dem deutschen Fiskus gleich die hinterzogenen Steuern selbst mitbringt. Die eine oder andere Milliarde müsste man im Dienstflugzeug der Liechtensteiner Flugbereitschaft schon unterbringen können.
Bis es soweit ist, haben die deutschen Steuerhinterzieher ein unruhiges Wochenende vor sich. Angeblich wird ab nächste Woche so richtig aufgeräumt. Hunderte von prominenten und (bisher) weniger berühmten Steuerflüchtlingen werden in Kürze Besuch von ihrem örtlichen Sondereinsatzkommando bekommen und sollten schon einmal ihre Handschellengröße anmessen lassen. Alle Rundfunksender fahren Sonderschichten, um bei jeder Festnahme ein Kamerateam dabeihaben zu können. Die Zumwinkel-Festnahme, die in etwa fünfzig Länder live übertragen wurde, vermittelte den zukünftigen Hauptdarstellern einen Vorgeschmack der Show, die sie erwartet.
Oder ist alles nur Bluff? Aus dem Finanzministerium wird allen Leistungsträgern der Republik geraten, sicherheitshalber zur Selbstanzeige zu schreiten. Das könnte auch nur ein Trick sein, um ein paar Zittrige zu voreiligen Geständnissen zu veranlassen. Können unsere staubtrockenen Finanzverwalter wirklich so ein beinhartes Pokerspiel durchziehen? Guter Versuch. Respekt.
Was aber wird aus der Wirtschaftsmacht Deutschland, wenn mit einem Schlag die gesamte Elite aus dem Verkehr gezogen wird? Das Mittelmaß wird an die Schalthebel der Macht vorrücken. (Manchmal könnte man meinen, das sei schon längst passiert.)
Unsere Lieblingsbundeskanzlerin Angela Merkel jedenfalls spricht nur für sich selbst, wenn sie sagt, die Vorgänge seien "außerhalb dessen", was sie und auch viele der Menschen im Land sich hätten vorstellen können. Die Menschen im Land konnten sich Steuerhinterziehung schon immer vorstellen. Ziemlich gut sogar. Die meisten fahren dafür vielleicht nur nicht so weit.