Grillen

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Ein Grill, Kristallisationspunkt einer Grillenkolonie.

Grillen sind wissenschaftlich bisher kaum erforschte Lebewesen, die vom Äußeren menschenähnlich sind, in ihrem Verhalten jedoch Insekten ähneln. Sie kommen insbesondere in den gemäßigten Mittelbreiten vor, wo sie jeden Sommer bevorzugt Grünflächen und Parks - manchmal zu Tausenden - bevölkern und erhebliche Schäden verursachen.

Klassifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Lebensweise der Grillen ist es Biologen bisher nicht gelungen, einen exakten Nachweis zu führen, ob es sich um Vertreter der Gattung Homo Sapiens handelt oder um durch Mimikry besonders angepasste Unterform innerhalb der Ordnung der Insekten zuzurechnen wäre. Für die Insekten-Theorie entspricht insbesondere das beobachtete Sozial- und Paarungsverhalten. So wollen Naturforscher herausgefunden haben, dass Grillen eine Metamorphose durchlaufen, Staaten bilden und ihre Sexualpartner durch arttypisches Verhalten anlocken. Die Homo-Sapiens-Theorie dagegen kann sich nur auf das äußere Erscheinungsbild der Individuen stützen, die tatsächlich genau wie Menschen aussehen.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adoleszente Grillen beim Nestbau.

Grillen sind sehr vielgestaltig in ihrem Aussehen. Man geht daher davon aus, dass sie den Eumetabola zuzuordnen seien, die in ihrer Entwicklung mehrere Larvenstadien mit Häutung durchlaufen. Das voll ausgewachsene, geschlechtsreife Tier ist in der Regel mit einem gut ausgebildeten, von einer Feinripphülle umschlossenen Abdomen ausgestattet. Die Mundwerkzeuge sind mit Tasthaaren in Form eines Schnäuzers ausgestattet und die Fühler haben sich zu einer Schirmform umgebildet, die die Augen vor Sonneneinfall schützen sollen. Gerade adoleszente Vertreter der Grillen weichen in ihrem Aussehen häufig eklatant ab: Meist ist ihre Hülle mit einem farbigen Warnanstrich versehen (so genannten Tattoos), die Fressfeinden Ungenießbarkeit demonstrieren sollen. Ihre Textilhülle beschränkt sich daher auf tiefsitzende Beinkleider. An den Klauen befinden sich in der Regel zangenartige, teils auch spitze oder scharfkantige, seltener gebogene Werkzeuge, die zum Festhalten der Beute ausgebildet sind. Die zu erwartenden Flügel fehlen dagegen ganz. Grillenweibchen sind wesentlich schwerer zu beobachten; die Fachwelt geht davon aus, dass diese von den Männchen von eventueller Konkurrenz effektiv abgeschirmt werden.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Grillenstaat. In der frühen Phase schwärmen männliche Bewohner auf der Suche nach Fleisch aus und betreiben gleichzeitig Brautwerbung.
Ein Grillenstaat in der Reifephase. Deutlich zu erkennen sind Schmuckornamente, die Weibchen anlocken sollen.

Grillen sind dämmerungsaktiv. In der Regel erscheinen die ersten, ausschließlich männlichen Exemplare gegen 16 Uhr in ihren natürlichen Revieren. Sie suchen sich einen besonnten Platz, von dem aus sie ihre Aktivitäten beginnen. Das Oberhaupt des späteren Staates, der so genannte Grillmeister, erscheint als erstes, baut ein rudimentäres Nest aus Klappstühlen, zuweilen auch schon Bierkästen und Kühltaschen und organisiert die ersten Soldaten, um das Nest gegen Nahrungskonkurrenz zu verteidigen. Unklar ist, ob diese angelockt werden, um einen Verbund zu bilden, oder ob sie aus bisher unentdeckten Gelegen entschlüpfen.

Aufgabe des Grillmeisters ist es, den so genannten Grill, eine zentrale Feuerstelle, aufzubauen und für den Rest des Tagesablaufs zu bedienen, wohingegen seine Soldaten zur Nahrungsbeschaffung ausschwärmen. In dieser Phase beginnt bereits das Werben um die Weibchen. Die ersten Beutetiere, zumeist Bratwürste und andere fleischhaltige Opfer, werden auf dem mittlerweile angeheizten Grill deponiert. Von diesem gehen Botenstoffe aus, die sowohl weitere Soldaten, Arbeiter zum Nestbau, als auch weibliche Grillen anlocken. Diese Pheromonwolken sind an warmen Tagen als blaugraue Schwaden über den Städten deutlich wahrzunehmen. Für den Menschen sind diese Stoffe äußerst giftig, so dass es bisher noch nicht gelungen ist, die Einzelheiten des Nestbaus aus der Nähe zu beobachten.

Sobald die Botenstoffe freigesetzt werden, beginnen die Männchen, durch optische und akustische Signale intensiv um die Weibchen zu werben, um ein wahres Reizfeuerwerk auf das andere Geschlecht abzugeben. Das aus alter Zeit bekannte Zirpen, das oft ganze Sommernächte lang andauert, ist in städtischen Habitaten längst fortentwickelt worden. Besonders häufig vernimmt man hier rhythmisches Trommeln und komplexe Gesänge, die bei den erfolgreichsten Individuen durch elektrische Geräte (so genannten Blastern) verstärkt werden. Zugleich werden die Nester, die nun bereits feste Formen angenommen haben, immer weiter ausgebaut, mit Zeltplanen versehen und mit bunten Fähnchen geschmückt. Vor Einbruch der Dunkelheit muss die Nestbauphase abgeschlossen sein, will ein Grillmeister seinen Staat erfolgreich erhalten.

Gegen Mitternacht, in manchen Fällen auch erst in der Morgendämmerung, erlahmen die Aktivitäten, die nun häufig desorganisiert und unkoordiniert wirken. Vermutlich ist der Überschuss an Pheromonen die Ursache, auch Übersättigung oder alkoholische Gärung kommen hierfür in Frage. Mit Tagesanbruch sind nur noch Hinterlassenschaften der Grillen zu beobachten: Glühende Holzkohlehaufen, verstreuter Verpackungsmüll und leere Flaschen mit Bier- und Limonaderesten locken Wespen, Ratten und Schaben an. Man vermutet, dass die Grillen mit ihnen in enger Symbiose leben.

Erst im September erlahmt das Leben der Grillen, bis im Spätherbst alle Völker verschwunden sind. Über die Überwinterungsstrategie ist nichts näheres bekannt. Neue Schwärme werden erst wieder an den ersten schönen Tagen im April gesichtet.

Lebensraum und Biotope[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Grillenpopulationen inmitten ihrer Rauchemissionen. Links sind zwei Weibchen erkennbar. Die Grills verbreiten insbesondere Pheromone und andere Botenstoffe - diese sind für Menschen hochgiftig.

Als typisches Lebewesen der gemäßigten Mittelbreiten und der Subtropen kommen Grillen vor allem in einem breiten Gürtel zwischen 30° und 55° nördlicher Breite vor, auf der Südhalbkugel ist ihr Vorkommen bis etwa 45° südlicher Breite nachgewiesen. Besonders dichte Populationen werden in Mittel- und Südeuropa, im Nahen Osten, in Nordamerika, Südafrika und Australien beobachtet. In Deutschland ist die europäische Grille bestimmend, eine eher blasse, bewegungsaktive Art, die sich in mittelgroßen Gruppen organisiert, die sich gelegentlich untereinander austauschen. Die mediterranen und orientalischen Grillen sind seit einigen Jahrzehnten ebenfalls im deutschsprachigen Raum heimisch geworden. Sie organisieren sich in weitaus größeren Staaten, verwenden wesentlich mehr Energie auf den Bau kunstvoller Nester und betreiben dort auch intensive Brutpflege. Amerikanische, südamerikanische und australische Arten ähneln äußerlich den mitteleuropäischen Arten, verzehren allerdings ein Vielfaches an Fleisch pro Abend.

Bevorzugter Aufenthaltsort der europäischen Arten sind Grünflächen aller Art, bevorzugt in innerstädtischer Lage. An warmen Tagen können Grillenschwärme praktisch die gesamten Naherholungsflächen einer Großstadt belegen und die Einwohnerschaft so in unattraktive Ausweichflächen abdrängen. Daher beobachtet man gerade an heißen Wochenenden verzweifelt wirkende Stadtbewohner, die sich in überfüllten Eisdielen, Freibädern und Shoppingmeilen aufhalten, obwohl dies nicht ihrer natürlichen Lebensführung entspricht.

Die Grillen als Schädlinge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parkflächen können durch Grillen zu unbegehbaren, weil kontaminierten Zonen werden. Im Bild der Kölner Grüngürtel. Die Aufnahmen entstanden durch stark vergrößernde Teleobjektive und unter Einsatz des eigenen Lebens.

Die erheblichen Emissionen, die von Grillenpopulationen ausgehen, machen sie zu einem gefürchteten Schädling. Zwar ist die Waldbrandgefahr in den letzten Jahren zurückgegangen, aber gerade das organisierte Sozialleben auf städtischen Flächen ist seit Langem außer Kontrolle geraten. Die blaugrauen Schwaden, die die Parks durchziehen, sind für Menschen höchst giftig und verursachen zunächst Kopfschmerzen und Benommenheit, später Atemnot, anaphylaktische Schocks und Herzrhythmusstörungen. Nicht selten verläuft eine Vergiftung tödlich. Erschwerend hinzu kommt die Umweltbelastung durch Lärm. In Köln, wo die seltene afrikanische Grille eine ökologische Nische gefunden hat, sind nächtelange Trommelkonzerte keine Seltenheit, so dass ganze Stadtviertel sommers unbewohnbar werden.

Bisher sind nur halbherzige Versuche unternommen worden, die Grilleninvasionen zurückzudrängen. Die Einrichtung innerstädtischer künstlicher Habitate (Maredos und Farmhäuser) wird von den Grillen bislang nicht akzeptiert.

Dieser Artikel ist Artikel der Woche 34/2007
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