Häuslichkeit
Die Häuslichkeit beschreibt den Drang eines Menschen, die meiste Lebenszeit in den eigenen 4 Wänden oder zumindest in einer angemieteten Behausung zu verbringen. Galt dieser Drang früher noch als Primärtugend, wird er heute - besonders von Angehörigen der U-40 - als anachronistisch und spießig angesehen.
Vorzüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Vorzüge der Häuslichkeit liegen auf der Hand. Das eingesparte Geld für Mobilität, nächtliches Um-die-Häuser-Ziehen, Restaurant- und Puffbesuche sowie Urlaubsreisen kann unterm Kopfkissen gespart und gelegentlich in neue Pupskissen für das häusliche Fernsehsofa investiert werden. Die Verletzungsgefahr ist niedriger, da man zu Hause alle Gefahrenzonen schon kennt und auch die Möglichkeit, sich draußen mit lethalen Viren zu infizieren, tendiert gegen Null. Häuslichkeit belohnt die Daheimgebliebenen gelegentlich auch mit einem diffusen Gefühl der Gemütlichkeit, ein unschätzbarer Wert in den heutigen Zeiten.
Nachteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Häusliche Menschen verpassen das urbane, schnelle Leben der modernen Gesellschaft. Ihr Horizont schrumpft von Tag zu Tag, bis er schließlich nur noch vom Stehrümchen auf der Wohnzimmerkommode bis zur Überdecke des IKEA-Betts reicht. Häusliche Menschen verblöden auf Dauer geradezu, da sie sich nicht genug mit Anderen austauschen, denn ihr einziger Informations-Input besteht aus Informationen, die sie aus Internet und Fernsehen beziehen. Häusliche Menschen verlieren auf Dauer auch ihren Orientierungssinn und finden sich auf den weiten Straßen ihres Heimatortes nicht mehr zurecht, wenn sie einmal im Monat ihre Festungen verlassen, um die nötigsten Dinge des Lebens zu besorgen.
Frönen mehrere Menschen gleichzeitig ihrer Häuslichkeit in ein und derselbigen Behausung, z.B. in einem Familienverbund oder einer Ehe kann es nach jahrelanger gemeinsamer Häuslichkeit zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen kommen, die nicht selten mit dem Tod eines oder aller Familienmitglieder endet.
Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sind die wirtschaftlichen Zeiten schlecht, steigt die Bereitschaft der Menschen zur Häuslichkeit, liegt gerade aufgrund eines Aufschwungs viel Geld auf der Straße rum, treibt es auch die latent Häuslichen auf die Straßen der Städte und Dörfer und nur die wirklich paranoid-verhaltensgestörten Zeitgenossen bleiben zu Hause. Auf dem Land ist die Häuslichkeit weiter verbreitet, als in den großen Städten. Das liegt sowohl am mangelnden Freizeitangebot in der Provinz wie fehlenden Multiplexkinos, Eroszentren, Diskotheken und Fresstempeln als auch an der psychologischen Veranlagung ländlicher Menschen, die sich im eichenmöblierten, sparkassenfinanzierten Eigenheim einfach wohler fühlen, als auf den gefährlichen Straßen ihrer braunen Löcher.