Maritimen

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„Ich maritime mir jetzt mal einen!“

~ Reiner Calmund über Das Verschlingen einer halben Sau.


Maritimen ist das Verb von einem Substantiv, das es nicht gibt. Es beschreibt den Vorgang des zeitvertreibenden Herumlungerns in und um ein an der Elbe gelegenes Maritim-Hotel in Braunstadt Dresden.

Ausprägung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maritimen beinhaltet eine Vielzahl an sozialer und asozialer Aktivitäten, die z.B. Mitglieder eines Bottroper Kegelclubs, der sich auf turnusmäßiger Ausflugsfahrt nach Dresden befindet, z.B. auf der Terrasse des Maritims ausführen können:

Kegelclub[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittags um 13 Uhr schon vollgedröhnt vom sechsten Pils sammeln sich die Mitglieder des Kegelclubs auf der Terrasse mit Blick auf die Elbe und einen riesengroßen polnischen Raben, der es sich auf dem die Terrasse umfassenden Geländer ungemütlich gemacht hat. Der Vorsitzende der zehn Mann starken Truppe begrüßt die Genossen zuerst mit einem „Gut Holz“, das aus feuchten Kehlen dreimal laut erwidert wird. Er erläutert kurz, dass der Schampus auf den Tischen in den Hotelzimmern ein Geschenk vom Klub sei, die Rechnung habe der Kassenwart sofort nachdem man aus dem Bus in die Lobby des Maritime gefallen sei in bar bezahlt, und da habe sich die Hoteldirektion zu diesem großzügigen Schritt entschlossen. Die Truppe maritimt einmal laut jubelnd auf und versinkt dann wieder im Pilsnebel.

Dann geht es nahtlos über zum Tagesordnungspunkt 1, in dem kurz erörtert wird, wie mit Rudis derzeitigem finanziellen Status umgegangen werden soll, dem Rudi sei nämlich im Zug von Bottrop nach Dresden die gesamte Geldbörse und das Handy geklaut worden. Der Vorsitzende schlägt vor, dem Rudi sein Pils aus der Vereinskasse zu bezahlen und ihn auch sonst über das Wochenende in Dresden nicht zu kurz zu halten. Das Fußvolk grummelt kurz in seinen Bart und stimmt dann doch leicht widerwillig für diesen Vorschlag.

Dann übernimmt der Kassenwart Karl-Josef das Wort und gibt einen kurzen Abriss über den derzeitigen Kassenstand, der sich bei € 495,76 eingepegelt hat, Geld, das man jetzt sparen müsse, um das bevorstehende 50-jährige Vereinsjubiläum im Oktober ganz ohne Zusatzbeiträge stemmen zu können. Da die anderen neun Anwesenden ähnliche Ausführungen schon die ganze Hinfahrt über sich ergehen lassen mussten, lässt die Konzentration an diesem Punkt etwas nach, vereinzelte Gut Holz-Rufe untermalt von pilsbenebeltem Gekicher bringen den Kassenwart leicht aus der Fassung, der dann ein Einsehen hat und noch kurz die Schaffung eines Sonderfonds beantragt, um dem Rudi seine Pilskosten, die über das Wochenende anfallen werden, stemmen zu können. Der Sonderfonds wird mit 10:0 Stimmen akzeptiert, was dem Rudi etwas peinlich ist, aber dankbar ist er trotzdem.

Dann übergibt Karl-Josef wieder zurück an den Vorsitzenden, der nun im Tagesordnungspunkt 3 vorschlägt, man möge doch bitte für den bevorstehenden Spaziergang durch die Dresdner Altstadt Pullover mitnehmen, dann müsse man vor dem für 20 Uhr geplanten gemeinsamen Abendessen nicht nochmal ins Hotel zurück und könne unbeschwerter flanieren. Auch dieser Vorschlag wird mit einem dreifachen Gut Holz abgesegnet, womit der offizielle Teil des Meetings zu Ende geht. Dann wird noch etwas unmotiviert herumgemaritimt, bevor sich die Truppe auf ihren Pilszug durch die Dresdner Altstadt macht.

Im Frühstückssaal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Frühstücksbuffet maritimen fast alle anwesenden Gäste hemmungslos vor sich hin. Es ist zu beobachten, wie verkaterte Männer in schlabberigen Poloshirts und angeranzten Jogginghosen ungeheure Mengen an Rührei, Speck und Würstchen auf die riesigen Frühstücksteller klatschen und in ihrer cholesterinsüchtigen Gier drei Teller auf einmal vom Buffetraum an ihren im hintersten Teil des riesigen, langgestreckten Frühstückssaales gelegenen Tisches bugsieren, sie dort abladen, um sofort wieder das Buffet zu entern, um gleich noch zwei Teller mit süßem Kram und Alibiobst zu ergattern.

Derweil maritimen an einem Tisch in der Nähe des Buffetraumes mehrere Rentnerinnen und Rentner vor sich hin und monieren so ziemlich alles, was ihnen auffällt, als da wären die schlechte Beleuchtung im Buffetraum, man könne ja nicht die Leberwurst vom Schinken unterscheiden, außerdem sei das Rührei ganz hart und das Brot auch, die Stühle seien unbequem, die Hotelbetten auch und Im Wellnessbereich gebe es keine Einstiegshilfen für den Whirlpool, da könne man ja nur hineinsteigen, wenn man noch fit sei, was für die meisten in der Rentnerrunde nicht mehr greifen würde. Außerdem kämen die meisten Hotelangestellten ja gar nicht aus Deutschland, sogar ein Däne sei darunter, das ginge so nicht weiter, die Überfremdung drohe und man würde ja verstehen, wie sich die Menschen vor dem Flüchtlingsheim in Heidenau fühlen müssten, mit all den Islamisten da.

An einem Tisch an der hohen Glasfront zur Elbe maritimt unterdessen eine Sängerin mittleren Alters, die am Abend ein Konzert in der Schlosskirche zu absolvieren hat, mit ihrer Familie vor sich hin. Um den Bauch hat sie ihr acht Monate altes Baby gewickelt, das ihr schon den ganzen Morgen auf die Gucci-Bluse kotzt, doch Mutti hält das aus und lächelt leicht gequält ihren devoten Mann an, der ständig neue Ware vom Buffet herankarrt und sich rührend um das Wohlergehen des jungen Glücks kümmert.

Auf dem Zimmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch in den Hotelzimmern maritimt es sich unbeschwert, wenn man die nötige Solvenz vorweisen kann, denn der gesamte Inhalt der Minibar kostet immerhin stattliche € 138,90, die eingeschweißten Erdnüsse nicht mitgerechnet. Auch das hotelinterne Angebot an Erotikfilmen lädt zum Maritimen ein, zwanzig Jahre alte Softpornos mit Handlung oder neuere, analfixierte Streifen ohne Handlung stehen zur Auswahl, man kann auch Internet auf dem Fernseher gucken, das funktioniert aber nicht wegen des zu langsamen, öffentlichen W-Lan-Netzes. Gegen eine Gebühr kann man auch das etwas schnellere, kostenpflichtige W-Lan-Netz benutzen, das aber auch eher mit Modemgschwindigkeit läuft. Die Fernbedienung des Fernsehers ist leicht klebrig, was dem Maritimen aber keinen Abbruch tut.

Warnhinweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übermäßiges Maritimen gefährdet die Gesundheit, lesen Sie also die Hotelbroschüre oder fragen Sie ihren Bewährungshelfer, Lebensbetreuer, Arzt oder einfach den Azubi an der Rezeption, der allerdings von Nichts eine Ahnung hat und immer ganz rot wird, wenn man ihn anspricht.

Dieser Artikel ist Artikel der Woche 40/2015
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