Deutsche Schutzgebiete

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„Ick hätte jern een Kameruner und een Kaffee Togo.“

~ irgendein Kunde bei Kamps in Deutsch-Ostdeutschland (2010)


„Meine Herren, das Interesse, das alle auf dieser Konferenz vertretenen Nationen an der Entwicklung der Zivilisation in Afrika haben [...] bietet uns die Gewähr für einen erfolgreichen Verlauf unserer Arbeit, die wir unternehmen, um die Wirtschaftsbeziehungen zu regeln und voranzutreiben, die unsere Nationen mit diesem Kontinent unterhalten, und um gleichzeitig der Sache des Friedens und der Humanität zu dienen.“

~ Otto von Bismarck auf der Eröffnungsrede zur Berliner Afrika-Konferenz (1884)


„Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, ...

~ Horst Köhler über Kanonenbootpolitik in deutschen Schutzgebieten (2010)


Deutsche Schutzgebiete (lat. Territorium patrono germano) ist eine amtlich anerkannte und weltweit geläufige Bezeichnung für Ländereien oder Gebiete außerhalb des germanischen Staatswesens (Reich, Bund, Republik), die stets nach geographischer Himmelsrichtungs- und Kontinentnennung kategorisiert wird.

Michel Katalog-NR.: 32 A b
5 Mark, Friedensdruck mit Falz
Farbverfälschung: grünschwarz/ dunkelkarmin
Wasserzeichen: Waffel
Michel-Katalogpreis: 18,84 €

Die umgangssprachlich so bezeichneten Kolonien haben sich seit jeher dazu entschlossen, durch friedliche und vertragsmäßige Übereinkünfte, das deutsche Leitbild in die Welt hinauszutragen und ihr Mutterland mit exotischen Kolonialwaren zu huldigen.

Weiterhin gelten Deutsche Schutzgebiete als existenzielle Grundsicherung für tattergreisige Philatelisten und senile Devotionalienkrämer.


Deutsch - Ost-, West-, Südwest-Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michel Katalog-NR.: 32 A c
5 Mark, Friedensdruck mit Falz
Farbdruck: atlantikblau/ kaffeebraun
Wasserzeichen: Krapfen
Michel-Katalogpreis: 19,05 €
  • Synonyme West: Togoland, Kamerun
  • Synonyme Südwest: Namibia, Lüderitzbucht
  • Synonyme Ost: Sansibar, Tansania, Burundi, Ruanda, Kenia usw.

Es war so Ende des 19. Jahrhunderts, als sich im deutschen Kaiserreich die Nachricht verbreitete, dass von der großen Kolonialtorte nicht mehr all zu viel übrig war. Portugiesen, Spanier, Franzosen und vor allem Engländer waren in den letzten Jahrhunderten schneller an der globalen Konditoreitheke gewesen. Doch jetzt, als man gestärkt von der letzten Deutsch-Französischen-Tortenschlacht (1870/71) hervorging und die industrielle Herstellung von allerlei Backwaren (hier insbesondere dem Berliner Ballen[1]) möglich war, wollte der wilhelminische Gourmet wenigstens die letzten Sahnehäppchen sich einverleiben.

Michel Katalog-NR.: 32 A d
5 Mark, Friedensdruck mit Falz
Farbdruck: dunkeltürkis/ braunrot
Wasserzeichen: Brezel
Michel-Katalogpreis: 18,85 €

So machten sich erfahrene Bäckermeister wie Adolf Lüderitz, Gustav Nachtigal und Carl Peters auf den Weg nach Afrika, dem Kontinent der Negerküsse und Mohrenköpfe. Man tauschte Glasperlen und Gewehre gegen Land ein und wollte den Einheimischen das Prinzip der Lohnarbeit beibringen. Das musste natürlich schief gehen und das Negervolk rebellierte. Doch vorsorglich wie die Deutschen sind, ließen sie sich und ihre Gesandtschaft unter Schutz des kaiserlichen Reiches stellen. Der Generalleutnant der Schutztruppe, Lothar von Trotha, bemerkte dazu:

„Die Neger sind nicht mehr Deutsche Untertanen. … Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Neger mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auch auf sie schießen.“

Man kann nicht sagen, dass sie nicht gewarnt wurden. Was haben die Deutschen Kolonialherren bis 1913 für Afrika alles geleistet:

  • Ackerbau und Viehzucht eingeführt (wer weiß schon, von was sich der Neger vorher ernährte)
  • Schienennetze gelegt (wer weiß schon, wie sich der Neger vorher vorwärts bewegte und ob überhaupt)
  • Post- und Telegraphenanstalten erbaut (keine Ahnung, ob oder wie der Neger vorher telefoniert hat)

Ab 1913 endete das große Fressen für die deutschen Tortenkolonialisten und wurde vertraglich mit der Versailler-Nachspeise 1919 dekoriert. Geblieben sind ihnen heute noch der leckere Kaffee Togo, der Kameruner-Krapfen, einige Piraten am Horn von Afrika und zahlreiche Negersklaven in der Bundesliga (Asamoah, Addo, Boateng und natürlich König David Odonkor[2]).


Uncyclopedia tourismus.png Die Kamelopedia über den Kameruner:

"Der Berliner Kameruner ist nun die wüstenangepasste Variante des Berliners. Er hat im Gegensatz zu den Berliner Ballen keine Füllung, und seine zwei Höcker sind richtig mit Fett und Zucker eingesaut. Die eigentliche Form des Kameruners ist schwer zu beschreiben, wohlwollend nennt man ihn 'mißförmig', und in der Beschreibung der Berliner Bäckereiinnung nennt man es liebevoll 'traditionell geformt', um nicht darauf hinweisen zu müssen, dass man dem Bäckerlehrling sagte, er solle das Ding einfach als Nonnenvötzchen formen."

Deutsch-Ostasien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michel Katalog-NR.: 32 A e
5 Mark, Chinaimitat
Farbdruck: grün/ zartfuchsia
Wasserzeichen: Yin-Yang-Symbol
Michel-Katalogpreis: 0,33 €
  • Synonyme: Kiautschou, Südshandong, China, Taiwan,

Die fernöstliche Kolonie gilt seit über 100 Jahren als zuverlässiger Lieferant für erstklassiges Bier in deutschen Chinarestaurants. Ohne Tsing Tao schmecken "Hundefleisch süß sauer" und die "Nr. 36" einfach nur halb so gut. Ein anderer Erfolgsschlager ist das beliebte Tisch-Ball-Brettspiel Ping Pong, bei dem der deutsche Sportler gegen die einheimischen Schlitzaugen nur selten eine Chance hat.

wichtigste Kolonialimporte heute:

Deutsch-Südostasien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michel Katalog-NR.: 32 A f-h
5 Mark, Friedensdruck mit Falz
Farbe: schwarzgrau/ minztürkis
Wasserzeichen: Falus
Michel-Preis mit Flug: 1000,89 €
Michel-Preis mit Gummi: 0,89 €
Michel-Preis ohne Gummi: 3,89 €
  • Synonyme: Deutsch-Neuguinea, Deutsch-Ozeanien, Thailand

Südpazifisches Flair und wohlklingende Namen wie Kaiser-Wilhelm-Sein-Land, Otto von Bismarck-Arschnippel, Neupommern, Neumecklenburg, Neuhannover und Neupotzblitzhagen hätten auch noch heute beliebte Reiseziele nach Deutsch-Südostasien sein können ("Mit Neckermann nach Kaiserwilhelmsland"), wenn da nicht 1919 ... egal.

Die geschundene deutsche Männerseele begnügt sich mit einem kostenungünstigen Flug nach dem nähergelegenden West-Deutsch-Neuguiena (Thailand) und bestellt sich kostengünstiges Tom Yum Goong , Thai Ginseng und als Dessert Thai Braut blutfrisch.

Deutsch-Südwest-Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michel Katalog-NR.: 32 A i
5 Mark, Kriegsdruck mit Paella
Farbverfälschung: braunrosa/ rosabraun
Wasserzeichen: Hakenkreuz
Michel-Katalogpreis: 19,36 €
  • Synonyme: Spanien, Ibiza, Kanaren, Malle, Ballermann

Für die erfolgreiche deutsche Unterstützung im Kampf gegen den spanischen Terrorismus ab 1936 schenkte das spanische Königreich dem deutschen Reich die Kolonien Ibiza, Mallorca und die kanarischen Inseln. Diese wurden als Erholungsgebiete ab den 1950er Jahren vom deutschen Bildungsbürger begeistert angenommen und stehen bis heute für ein unverwechselbares Flair.

Deutsch-Südost-Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michel Katalog-NR.: 32 A j
5 Mark, Friedensdruck ohne Falz
Farbdruck: olivschwarz/ adriablau
Wasserzeichen: Phi
Michel-Katalogpreis: 00,01 €
  • Synonyme: Griechenland-Türkei:

Schon vor mehr als 500 Jahren gelangten die ersten griechischen Kolonialwaren in Form von Buchstabenverbindungen zu uns. TH und PH bereichern die deutschen Sprache enorm (und vor allem als Digraphen sich selbst ), dass ohne sie ein Besuch in der Apotheke oder bei Thalia kaum möglich wäre. Später dann folgten dann Spezialitäten wie Zatziki, Gyros und Costa Cordalis. Anfang des dritten Jahrtausends kam es zum Verwürfniss zwischen den Hellenen und ihrem geliebten Mutterland. Die Kolonie wirtschaftete sich selbst zu Grunde und schickte, als man ihr den Geldhahn ganz zudrehte, auch noch Briefbomben an ihre Reichskanzlerin.

Ein besonderer Verdienst gilt den türkischen Sklaven, die nach 1945 das Deutsche Reich zum großen Teil erfolgreich wieder aufbauten. Außerdem brachten sie orientalische Gewürze wie Kümmel oder Knoblauch mit und domestizierten erfolgreich das Dönertier in urbanen Ballungsräumen. Ab 2000 hatte dann man genug von ihnen, bezeichnete sie als Integrationsmuffel und fuhr zur Erholung lieber an die herrlichen Strände von Deutsch-Antalya.

Deutsch-Süd-Amerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michel Katalog-NR.: 32 A k
5 Mark, Friedensdruck
Siebdruck: bunt/ judenblutkamin
Wasserzeichen: Hakenkreuz
Michel-Katalogpreis: 1945,- €

Unter besonderen Schutz steht Deutsch-Süd-Amerika seit 1945. Als "Asyl für deutsche Kriegsverbrecher" und ausgediente ostdeutsche Diktatoren" verbringen und verbrachten senile und inkontinente Tattergreise hier ihren Lebensabend, um in Ruhe und der Abgeschiedenheit ihr Lebenswerk zu reflektieren.

Berühmte Kolonisten Deutsch-Süd-Amerikas:

  • Josef Mengele
  • Karl Adolf Eichmann (verbrachte die letzten Tage dann wieder bei seiner Kundschaft in Israel)
  • Margot und Erich Honigschlecker
  • Gerhard Bohne
  • Erich Priebke
  • Heinrich Thyssen
  • usw.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. auch als preußische Kanonenkugel bekannt, wird er vom Einheimischen allerdings als Pfannkuchen bezeichnet, der aber wiederum kein Eierkuchen in Form einer Tellermine darstellt (vgl. Schuhbeck 2008)
  2. Die zwischen 1683 bis 1717 bestehende kurbrandenburgische Kolonie Groß Friedrichsburg in Westafrika sorgte für ausreichend preußischen Drill, der sich bis heute erfolgreich weitervererbte und Grundlage für den migrationsbetonten deutschen Mannschaftssport ist.

weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herzl, T.: Uganda oder Madagaskar? Abwägungen für ein Deutsch-Afrika der Zukunft. Leipzig 1902
  • Messner, R.: Deutsche Polgebiete zu Fuß. Von Neuschwabenland bis Eismitte. Verlag des Blodigschen Alpenkalenders Müller, München 1933
  • Mommsen, T.: Die römischen Bundesgenossen in Deutsch-Südosteuropa. Theodor Mommsen-Verlag, Berlin, 1902, ISBN 4-6759-0649-2.
  • Oliver, J.: Desserts of the desert. African Cooking. Dorling Kindersley, München 2010 ISBN 4-6759-5976-4
Dieser Artikel ist Artikel der Woche 46/2010
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