Erfinder

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Erfinder ist ein ausgestorbener Beruf, der im Buchdruck angesiedelt war. In den zum Druck vorgesehenen Manuskripten musste der Erfinder alle Stellen mit der Buchstabenkombination „Er“ ausfindig machen, mit einem farbigen Textmarker in Rot oder Gelb markieren und durch den Lektor und Korrektor prüfen lassen, ob an diesen Stellen nicht ein „Sie“ oder „Es“ verwendet werden könnte, um ungerechte Häufungen des Generischen Maskulin durch feminine oder diverse Geschlechter zu ersetzen.

Eine Renaissance könnte der Erfinder in öffentlichen Ämtern erhalten, wo derzeit sämtliche Formulare durch gendergerechte Sprachregelung umarbeitet werden müssen, wenn, ja, wenn… dieser Beruf nicht längst durch computergestützte billigere Routinen ersetzt worden wäre. Das liegt aber auch daran, dass die für diese Entwicklung verantwortlichen Politiker immer nur bis zur nächsten Legislaturperiode planen. Längerfristige Entscheidungen werden strengstens vermieden, weil derer vielleicht positiver Effekt möglicherweise nach der nächsten Wahl der völlig falschen Partei zugute käme.

Das deutsche Arbeitsrecht verlangt, dass nach zwei befristeten Arbeitsverhältnissen für Erfinder entweder eine Entlassung aus betrieblichen Gründen erfolgen oder aber ein unbefristeter Arbeitsvertrag zustande kommen muss. Die letzten Erfinder als natürliche Personen sind somit längst verrentet oder pensioniert und so ist das Erfindungswesen in Deutschland den Bach hinuntergeflossen. Erfindungen werden deshalb nur noch im Ausland gemacht, patentiert und dann zum Kauf angeboten. Möglicherweise ist der Kauf derer Patente billiger, als ständige Dienstposten für Erfinder einzurichten. C'est la vie!