Radio

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Radio ist die umgangssprachliche Bezeichnung für den Hörfunk. Im angloamerikanischen Sprachraum wird mit dem Begriff radio-controlled im weitesten Sinne ein ganzes Spektrum technischer Anwendungen bezeichnet, deren Ziel die Fernsteuerung willenloser Maschinen mittels modulierter elektromagnetischer Wellen ist. Das Radio übernimmt in Deutschland per Staatsvertrag die Grundversorgung mit Meinungen, stellt mithin also ein wesentliches Element der wehrhaften Demokratie dar.

modernes Radio

Bekannteste Sender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt deutschlandweit nur einen einzigen Sender, der unter verschiedenen Namen in Erscheinung tritt. Dieser Sender erfreut sich außerordentlicher Beliebtheit - jeder Hörer ertappt sich über kurz oder lang dabei, wie seine Hand zur Sendersuchlauftaste wandert. Wenig später erschallt dann der bewusste Sender aus den heimischen Klangmöbeln.

Weil der Sender mit den vielen Namen ein derart hervorragendes Programm produziert, leiden viele seiner Hörer unter dem Zwang, ständig die Sendersuchlauftaste zu drücken. Da nämlich der Sender auf sehr vielen Frequenzen ein vollkommen identisches Programm sendet, möchten die Hörer am liebsten auf allen Frequenzen gleichzeitig hören, was selbstverständlich technisch unmöglich ist. Dadurch kommt es zu dem beschriebenen, scheinbar absurden Verhalten. Besonders beschwerlich ist es für solche Hörer, wenn sie in ihrer Suchlaufmanie versehentlich die Power-Off-Taste drücken, und danach nicht mehr die Power-On-Taste finden. Die Auswirkungen der dann eintretenden stundenlangen Stille sind mit Worten nicht beschreibbar.

Beliebteste Musikstile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits seit Jahren ist im Radioprogramm die beliebteste Musikrichtung bei alt und jung der glitschige Teenpopsoul. Daneben wird dem kulturell überwältigten Hörer aber auch eine ganze Reihe anderer Musikstile präsentiert, wie zum Beispiel der glitschige Teenpopsoul, der relativ neue glitschige Teenpopsoul oder der von den Strebern aus Klasse 7b bevorzugte glitschige Teenpopsoul. Die Redakteure des Senders sind, wie aus diesen nur exemplarisch angeführten Beispielen hervorgeht, stets darum bemüht, ihrem gewogenen Publikum ein möglichst breites Spektrum an musikalischen Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten.

Radio und Sounddesign[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der charakteristische Sound eines Senders hängt heute maßgeblich davon ab, welche psychoakustisch aufbereiteten Geräuschcollagen dem Hörer zwischen den musikalischen und redaktionellen Beiträgen um die Ohren fliegen. Jede noch so dämliche Anmoderation oder Staumeldung wird mit einem spektakulären Swoooschhhhh-zacka-Swwwischhhhh-bumm-tschacka-Dooooschhhh-klingel eingeläutet und die Signalpegel werden dynamisch so stark komprimiert, dass dem Hörer selbst auf der Autobahn bei Tempo 200 bei niedrigem Gesamtpegel und hohem Nebengeräuschanteil kein unwichtiges Detail der Sendung entgeht. Sensiblen Zeitgenossen geht dieser aufdringliche Sound so an die Nerven, dass sie bei einer durch eine Geräuschcollage angekündigte Staumeldung die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren und mit Schwung ins Stauende brettern.

Radio und Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der musikalischen Unterhaltung seiner Hörer hat der Sender sich jedoch auch auf die Fahnen geschrieben, das allgemeine Bildungsniveau seiner Hörer substanziell zu erhöhen. Daher hat der Sender sein Programm durch allerlei informative Einlagen bereichert. So können die Hörer beispielsweise anrufen, wenn sie einen Verkehrsstau oder eine Radarfalle sehen, und gewinnen dann automatisch eine Reise zum großen diesjährigen glitschigen Teenpopsoul-Open-Air auf dem Platz des Großen Bruders in Mannheim.

Andererseits können die Hörer auch anrufen, und anderen interessierten Hörern erzählen, warum sie sich beim Bügeln oder Autowaschen wieder über die Politiker geärgert haben, woraufhin sie selbstverständlich sofort eine Reise nach Gran Canaria gewinnen.

Besonders gern gesehen / gehört sind Hörer, welche bekennen, dass das Radio ihr Leben ist und wie einsam sie ohne Radio wären. Solche Hörer gewinnen automatisch eine sofortige Reise nach Hawaii inclusive Gruppenzwang auf die Urlaubsplanung ihres Arbeitgebers.

Moderatoren-Duos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Moderatoren-Duo Popelpuhler und Warzi. Man beachte den hypertrophierten Gesichtsschädel. Der evolutionäre Vorteil dieser Mutation hat zu einer fast vollständigen Rückbildung der Knochen des Hirnschädels geführt.
Schädel eines Radiomoderators in Seitenansicht.

Der wahre Genießer unter den Hörern hat einen ganz besonderen Favoriten unter den allseits beliebten Moderatoren-Duos, was für ihn der Grund ist, genau diesen Sender zu hören, und keinen anderen. Zu nennen wären da vor allem die kongenialen "Popelpuhler und Warzi" oder die auch sehr beliebten "Anja Schnabbelschnippe und Frank Sabbellippe". Alle diese Moderatoren-Duos des Senders überzeugen durch ihre brillianten Improvisationen charmanter Belanglosigkeit.

Der hochgradigen Qualität der präsentierten Dialoge kann man am ehesten durch den folgenden Vergleich Rechnung tragen: man stelle sich eine gebürtige Kölner Supermarktkassiererin, wohnhaft in Neukölln, und belastet mit einer sehr langwierigen narzisstischen Persönlichkeitsstörung vor; man multipliziere den auf das belanglose "schönes Wochenende" an der Supermarktkasse folgenden erdrutschartigen Redeschwall mit einer dreistelligen Zahl; dann bekommt man in etwa einen Eindruck des geistigen Genusses, den ein durchschnittlicher Radiohörer bei seinem Lieblingsmoderatoren-Duo empfindet.

Trotz aller Vergleiche dürfte es dennoch für einen Uninitiierten schwierig sein, in diese fremde Welt der Wortkaskaden einzudringen. Zur weiteren Veranschaulichung sei deshalb ein Mitschnitt des Senders vom 23.6.2003 zitiert. Es moderierten "Schnabbelschnippe und Sabbellippe":

Rhabarber rhabarberhabarber Rhabarberhabar ber rhabarberhabar berhabarber Rha barber ? Rhabarberhabarberhabar Barbarabarbarabar Bar Rhabar Rhabababarber Rhabar. Barabarar barbarar rha ba barberrhabarbar rhababar ! Rhabaaaaaarrrrrrrrrrrrrrrrrrr
Dideldi didi didel wurmel wurmel
dideldi didi didel wu wu wurmel
Dideldi didi didel wurmel wurmel
dideldi didi didel wu wu wurmel
Wurmel Wurmel Wurmel Wurmel Wurmel Wurmel Wurmel Wurmel Wurmel Wurmel Kchrrchrchrkrkrkrkr
Rhääähbar... RHAR RHAR RHAR RHAR !!! Rhabarberhabarberhabar Barbarabarbarabar Bar Rhabar Rhabababar babababa. Rha rha rhabar rhababar barar rhabarbarbarar...

Radio und psychosoziale Gesundheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ob der Hörer nun wie gesagt mit Bügeln oder Autowaschen beschäftigt ist, ob er gerade die zehnmillionste Schraube in die tausendste Machtwasganzwichtiges-Maschine hineindreht, ob er Aktenbestände sortiert, oder ob er gerade nach sechzehn Stunden Arbeit im fünfundzwanzigkilometerlangen Stau steht: immer salbt ihm das Radio seine geschundene Seele und sichert gleichzeitig seine informationelle Grundversorgung.

Das Radio erweckt in seinen Hörern ein Gefühl der Einigkeit. Jedem Hörer wird die Erfahrung zu Teil, ein Bestandteil einer ganz großen, über ihm stehenden Wesenheit zu sein. Für Menschen, die noch niemals in ihrem Leben Radio gehört haben, lässt sich kaum verdeutlichen, welches Glücksgefühl der Radiohörer empfindet bei dem Gedanken, eines von Millionen kleinen Rädchen in einem perfekt funktionierenden Uhrwerk zu sein. Das Radio lässt somit einen der größten Träume der Menschheit wahr werden, einen Traum an dem alle großen Religionen letztendlich gescheitert sind: die Steuerbarkeit der Bevölkerung in eine neue, glückliche und friedvolle Zukunft.

Radio und Weihnachten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Weihnachten geht der Sender immer besonders intensiv auf die Präferenzen seiner Hörer ein. Ein sehr breites Repertoire von im weitesten Sinne weihnachtlichen Liedern ziert in dieser Zeit die Membranen. Dieses Repertoire, welches sich über Jahre hinweg aus akribischen Mikrozensus-Erhebungen herausgebildet hat, umfasst nahezu 4500 Lieder: 2000mal George Michael's "Last Christmas I fucked out my brain, but the very next day I got HIV" und 2500mal Bette Middler's "From a distance", den verzweifelten CD-Händlern auch bekannt unter dem Hausfrauennamen "God is watching us, god is watching us, with a sniper rifle".

Dieser Artikel ist Artikel der Woche 51/2006 Dieser Artikel ist Artikel des Monats Dezember 2006
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Artikel des Monats Dezember 2006