Futterneid

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Futterneid ist seit jeher eine Krankheit die die Menschheit in zwei Lager teilt, und zwar in jene, die an Futterneid leiden und jene, die an den an Futterneid Leidenden leiden.
Vor allem wird die Krankheit voran getrieben, durch die ausufernde Esskultur der Menschen. Die Auswahl an fremdländischen Restaurants wird größer und somit auch die Vielfalt der Gerichte.

Mensabrot, in deutschen Schulkantinen oft ein Auslöser für Futterneid

Da der Futterneid als Krankheit kaum in Worte gefasst werden kann, wollen wir ihn hier als einen Ablauf darstellen. Wenn Sie möchten können Sie gerne gegen eine verhandelbare Lizenzgebühr die Rechte an diesem Ablauf erwerben, um ihn mit Ihrer örtlichen Theatergruppe nachspielen zu dürfen.

Intro[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stellen Sie sich vor, sie sitzen mit Freunden am Mittagstisch, der Aushilfskellner serviert das Essen. Sie alter Gourmet haben sich mal wieder für das exotischste Essen auf der Karte entschieden, nämlich das "Schnitzel Wiener Art", welches Sie noch jedes Mal hier bestellt haben. Natürlich reichlich bedeckt mit Pommes, dazu wird eine viel zu kleine Tube Mayonnaise gereicht die ihr Verfallsdatum schon an Ihrem vorletzten Geburtstag längst überschritten hatte. Wiedermal sind Sie der Überzeugung, das beste Essen auf der Karte ausgewählt zu haben.

Erster Akt: Die Offenbarung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dem fahlen Licht der Thekenbeleuchtung schreitet eine junge Kellnerin auf Ihren Tisch zu, Ihr Blick gleitet an ihren endlos langen Beinen hoch zu ihren Augen, ein magischer Moment! Sie wischen sich den Geifer vom Mund und endlich erkennen Sie ihre beiden üppigen runden... Teller! Denn die stellt Sie jetzt ihren Tischnachbarn mit einem freundlichen "Guten Appetit" auf den Tisch und Ihr Blick springt wild zwischen den beiden Tellern hin und her!
Links: Ein Steak, 400 Gramm! Mit Bratkartoffeln! Unter dem Berg von Röstzwiebeln erkennen Sie noch wie ein kleines Häufchen Kräuterbutter langsam auf dem Steak zerläuft...
Rechts: Die Geflügelplatte "Bombay", indische Gewürze tanzen um saftige Hünchenfilets Ballett... Der Duft von Currynudeln steigt Ihnen ins rechte Nasenloch und bringt Ihr Gehirn zum kochen!
In diesem Moment macht er sich unerschütterlich über Sie her: Der Futterneid!

Zweiter Akt: Angriff![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Futterneid im Altertum - auch hier schaute man gierig auf des Nachbars Teller.

Während Ihre Freunde ihre Geschmacksnerven auf Hochzeitsreise schicken wird Ihre Atmung schneller, Sie fangen an, leise zu schnauben. Fordernd schauen Sie dem linken Tischnachbar in die Augen, ein selbstsicheres "Schmeckts?" schießt Ihnen aus dem Sprechorgan. Während Sie erwartungsvoll darauf hoffen dass man Ihnen erlaubt ein großes Stück abschneiden zu dürfen, tropft Ihnen der erste Speichel vom Kinn herab. Ein ignorierendes "Ja, danke!" bringt Sie schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Mit einem leisen Brummen stecken Sie die Niederlage weg und widmen sich dem Opfer an Ihrer rechten Flanke. Grinsend lehnen Sie sich über den Teller, der Speichel lässt Ihre Zähne das Licht der Tischkerze reflektieren. Sie zeigen mit Ihrer Gabel auf die Eingangstür gegenüber und starten eine Unterhaltung bei der Sie wild mit den Armen gestikulieren. "Weist du noch, letztes Jahr als ich mit meinem Roller vor deiner Garage...", plötzlich fällt Ihnen (mit schlecht geschauspielerter Unabsicht) die Gabel auf den Geflügelhaufen Ihres Opfers. Sie entschuldigen sich mit einem "Hach, ich Schussel" und während Sie die Gabel aufheben stechen Sie nochmal fest mit der Gabel ins Geflügel. Leider ist die Gabel stumpf wie eine Billardkugel und natürlich bleibt kein Stück Hühnerfleisch dran hängen. Sie fallen erschöpft in Ihren Stuhl zurück.

Dritter Akt: Die Last der Welt... auf Ihren Schultern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genervt und voller Enttäuschung über das Scheitern Ihrer letzten Aktion schaufeln Sie lustlos Ihr Essen rein. Jeder Restauranttester würde Ihrem Schnitzel einen Michelin-Stern aufkleben, doch Ihre schlechte Laune lässt jeglichen Geschmack untergehen. Während Sie auf einer einzelnen Fritte lutschen werden Sie plötzlich hellhörig als sie von links ein leises "Puh..." wahrnehmen. Sie drehen sich leicht zu Ihrem Tischnachbar rüber und versuchen die Ursache für seinen Laut rauszufinden. Das Steak ist erst halb gegessen, von den Bratkartoffeln sind noch 2/3 übrig. Ein freudvolles Lächeln macht sich in Ihrem Gesicht breit als Sie den wichtigsten Satz des Abends hören: "Hui, das ist ja eine ordentliche Portion!" Sie schauen ihm in die Augen und deuten mit zittriger Hand auf seinen Teller. Voller Hoffnung stellen Sie die Frage der Fragen: "Willst du das noch essen?".
Er streckt seine Beine aus und greift nach seiner Gürtelschnalle, er stößt einen leisen Rülpser aus. Nachdem er den Gürtel um ein Loch geweitet und den obersten Hosenknop geöffnet hat, lässt er sich wieder in den Stuhl fallen. "Ja, das passt schon noch rein...".
Ihre Augen werden schwer, der Raum um Sie herum fängt an sich zu krümmen. Sie lassen das Gesicht in die Hände fallen und heulen laut, der Dackel der alten Dame am Fensterplatz jault in gleicher Tonlage mit.

Vierter Akt: Alles oder nichts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie ein Beutetier in der Falle erkennen Sie dass Sie auf die freundliche Tour heute keinen Blumentopf gewinnen werden. Sie trinken auf Ex Ihr fahles Bier leer und beißen auf die Zitrone die man Ihnen als Beilage zu Ihrem Schnitzel gereicht hat. Der Moment ist gekommen in dem Sie alles auf eine Karte setzen müssen.
Sie greifen nach Ihrer Gabel und stechen ohne Vorwarnung in das Steak zu Ihrer Linken, reißen es vom Teller und lecken mit ausgestreckter Zunge über die komplette Länge entlang! Bellend und schnaubend klatschen Sie das Steak zurück auf den Teller und wenden sich Ihrer rechten Seite zu. Laut husten Sie auf den Bombay-Teller und klopfen dreimal fest auf den Tisch, sie stampfen wild mit einem Bein auf, Schweiss tropft Ihnen literweise von den Haaren. Sie brüllen laut "JAAAAAAAAHHRRRRRGGGG!!!" durch den kompletten Saal und setzen sich ruckartig wieder hin als wäre nichts gewesen.

Fünfter Akt: Napoleon war eine Null[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ganze Restaurant stiert Sie entgeistert an, jedem ist der Appetit vergangen - außer Ihnen. Genüßlich schaufeln Sie mit bloßen Händen Currynudeln und Steak gleichzeitig in sich rein, die Flasche Wasser vom Nachbartisch haben Sie auch schon geklaut und trinken sie in einem Zug leer. Wieder brüllen Sie "JAAAAAAHHHHHHHH", wobei der Schrei diesmal nahtlos in ein Rülpsen übergeht. Sichtlich zufrieden stapfen Sie in Richtung Ausgang, dem Kellner stecken Sie mit fettigen Fingern 12,20 Euro für Schnitzel und Bier in die Brusttasche. Mit einem lockeren "Stimmt so!" klopfen Sie ihm auf die Schulter und gehen Ihrer Wege.

Letzter Akt: Einmal ist keinmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sie zwei Wochen später am Mittagstisch sitzen, freuen Sie sich schon auf Ihr Lieblingsessen. Kartoffelpüree mit weißen Bohnen und Mettwurst. Man stellt Ihnen den Teller hin, Sie vernehmen ein unhöfliches "Mahlzeit" im Befehlston. Während ein Betreuer Ihre Zwangsjacke lockert greift Ihr linker Tischnachbar nach seinem Plastikbesteck. Sie schauen ihm auf den Teller.
Das sieht doch aus wie ein Steak...

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Abraham Caspar Chuckenbroth: Verbesserung der Verhandlungsposition auf dem Steakmarkt durch Nachfragerzusammenbruch. Mit Anmerkungen für den Fischmarkt. Wellington-Targo, ISBN 7-0269-8324-3