Gendersternchen

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Das Gendersternchen ist eine Ausprägung der Genderpickel, der hier stellvertretend für andere ähnlich verwendete Ausprägungen erklärt wird. Es handelt sich um das Zeichen * , welches eigentlich eine Asternblüte darstellt, aber im Genderdiskurs zum Sternchen umdeklariert wurde. Die Asternblüte gelangte auf die Computertastaturen als Zeichen, um in Programmiersprachen Multiplikationen und Potenzen darzustellen, und das bei Suchmustern für Zeichenkettensuche als "wildcard"-Zeichen diente.

Im Zeitalter der Inklusion entdeckten Aktivisten, dass sie zur Schaffung von Ordnung in ihren gewöhnlich eher chaotischen Kreisen auch die Pedanten inkludieren müssten. Gewisse Kreise hatten lange zuvor schon in den 1970er und 1980er Jahren gerade in Bezug auf Gender eine moderne, also eine Gleichberechtigung der Geschlechter gemünzte Schreibweise gefordert und entwickelt. Damit konnten umständliche Doppelanreden wie "Liebe Kolleginnen und Kollegen" schön abgekürzt werden, nicht nur im Sinne teutonischen Abkürzungswahnes, sondern tatsächlich auch im Sinne der Gleichberechtigung, und zwar zu "Liebe KollegInnEn". "Ladies first" war dadurch abgeschafft, denn eine erste und eine zweite Stelle gab es bei dieser Anredeform nicht. Für den Plural der meisten Funktionsträgerbezeichnungen funktionierte das famos, etwa SchornsteinfegerInnen, DirektorInnEn, PostbotInnEn usw.. Tritt dabei neben dem Binnen-I das Binnen-E auf, ist das eine erlaubte Pedanterie, um darauf hinzuweisen, dass die männliche Bezeichnung eine eigene Pluralform hat. Hakelig wird es bei Frisör und Frisöse - müssen die "klassisch gegendert" als FrisöRSen angeredet werden? Schwamm drüber, jahrzehntelang haben vor allem Medien, die das für nötig hielten, vor allem das Binnen-I hochgehalten, wo immer es passte. Und die, die es nicht für nötig hielten, blieben bei der konservativen Schreibung.

Nun könnte es damit gut sein. Seit aber die Pedanten Inklusionsopfer wurden in sprachliche Ausdrucksweisen neu bestimmen wollenden Kreisen, übten sie sogleich fundamentale Kritik: Gibt es denn wirklich nur zwei Geschlechter? In der Tat muss das heutzutage bezweifelt werden, da der Zwitter nunmehr als natürliche Erscheinung angesehen und nicht wie früher ihn traumatisierend zwangsoperiert werden muss von einer "unnatürlich" zweigeschlechtlichen Person zu einer "natürlichen" eingeschlechtlichen. Und das stets peinlich verschwiegene Gegenteil davon, also vollkommen geschlechtslos auf die Welt gekommene Menschen, gibt es das überhaupt? Es gibt bekanntlich nichts, was es nicht gibt.

Nun war der gesellschaftliche Trend in den vergangenen Jahrzehnten dekonstruktivistisch, und die PedantInnEn unter den DekonstruktivistInnEn dekonstruierten auch fleißig die Vorstellung, dass das Geschlecht eines Menschen überhaupt irgendetwas mit dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Geschlechtsorganen nebst zugehörigen Geschlechtshormonen zu tun haben muss. Die Pharmaindustrie klatschte Beifall, weil sie künstliche Geschlechtshormone einerseits und Mittel zur Unterdrückung der Bildung oder der Wirkung gegenteiliger Hormone entwickelt hatten, die SIE, weil SIE sie nicht an den hormonstörungsfreien Mann und auch nicht an die hormonstörungsfreie Frau bringen konnten, denjenigen, die dank der Verwirrung durch die dekonstruktivistischen Lehren weder Mann, Frau, Zwitter oder geschlechtslos sein mochten, fortan anzudrehen gedachten. Und unsere Pedanten in genderungskorrektheitsbesorgten Sprachgebraucherkreisen fanden angesichts der so entstandenen vielgestaltigeren Geschlechterwelt das Wildcard-Asternblüten-Zeichen von der Computertastatur für geeignet, um damit in die universal geschlechtergleichberechtigte Anrede Alle zu inkludieren, die weder Mann noch Frau sind oder sein wollen.

Dabei hätte es allerhöchstvollkommenst gereicht, die geschlechtergleichbrechtigenden, mit Binnen-I und eventuell ergänzendem Binnen-E geschmückten Anrede-Worte als alle weiteren Geschlechter implizit einbeziehend zu betrachten. Das wäre eine gesellschaftliche Konvention, ohne die Sache mit dem Gender weiter zu verkomplizieren, wie es nun mit dem Wortgenderungsvervollkommnungswahn, der sich im Gendersternchen manifestiert, unwillkürlich passiert. Denn eines geht in die Köpfe der nunmehr pedanteriegetriebenen sprachliche Ausdrucksweisen bestimmen wollenden Kreise anscheinend nicht hinein:

Gleichberechtigung des anderen Geschlechtes schließt dessen Diskriminierung aus.

Tatsache ist aber, dass das Gendersternchen ein wortbildungfremdes Zeichen ist. In die Buchstaben des gegenderten Wortes wird es aber zwanghaft reingebastelt! Und wenn jemandem das Sternchen nicht passt, wird eben ein Unterstrich, ein Punkt, ein Doppelpunkt krampfhaft dorthin gesetzt wo es bei Gott nicht hingehört. Eben immer ein wortbildungsfremdes Zeichen. Im Wort. Das ist nicht Gendern, das ist nur schlechtes Deutsch. Denn wenn es Gendern wäre, müsste es der Gleichberechtigung der Geschlechter dienen. Wenn es der Gleichberechtigung der Geschlechter dienen soll, darf es nicht diskriminierend sein. Aber ein Sternchen im Wort ist befremdend. Soll dass heißen, dass all die Geschlechter, die es außer Mann und Frau nun nunmal berechtigterweise gibt, befremden? Ist ein Sonderzeichen wie das Sternchen nicht überdies Ausdruck dafür, die Inhaber anderer Geschlechter als Mann und Frau als Sonderlinge abzustempeln? Keine Frage, das ist Diskriminierung pur. Das Gendersternchen.