Heiligenverehrung

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Die Heiligenverehrung ist eine Erfindung der Kirche, die bei der Neukundenakquise als wichtiges Verkaufsargument gilt. Sie dient dazu, eine(n) Heilige(n) in petto zu haben, der für den Sünder ein gutes Wort einlegen kann, falls dieser aus Unwissen oder Uneinsichtigkeit seine Sünden nicht mehr im irdischen Leben büßen kann.

Ausgangssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei ihren frühen Versuchen, in den bereits gesättigten Markt für Religionen und Glaubensrichtungen zu drängen hatte das Produkt Christentum noch einige entscheidende Mängel, die es für mögliche Konsumenten wenig attraktiv machten: Es gab keine Möglichkeiten zur Apotheose, da monotheistische angelegte Prinzipien keine Nebengötter zulassen. Ein Totschlagargument für die damaligen Zulassungsbehörden, insbesondere des damals bedeutendsten Marktes der damaligen bekannten Welt, das Römische Reich. Desweiteren war die Marktstrategie ohne Schutzpatronate so wie die nicht vorgesehene Verehrung der Ahnen(geister) nicht gut gewählt. Auch auf den Nebenmärkten Germanien und Persien konnte sich das neue Produkt zunächst nicht über den Status eines Question Mark hinausentwickeln.

Die Idee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Himmelfahrt Sankt Chantallens, Patronin der Professionellen Beischläferinnen.

Das Kerngeschäft, bestehend aus dem unreflektierten Gehorsam gegenüber einem spirituellem Oberhaupt und dem blinden Vertrauen auf einen einzigen Gott wurde um das Feature der Heiligsprechung erweitert. Dazu mussten einige simple Rahmenbedingungen geschaffen werden. In der Anfangszeit waren diese:

Kundentreue[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein sehr einfaches Prinzip, das jeder frühe Christ ohne große Leistungen erreichen konnte. Er musste sich, hatte er das Christentum erst abonniert, lediglich versuchen Neukunden zu werben. Sobald sein vorheriger Anbieter ihn zurückwerben wollte, musste er sich nur vehement genug weigern, den Vertrag mit der Urkirche nach Ablauf der Probezeit nicht zu verlängern. Die Drückerkolonnen der etablierten Religionsanbieter sorgten dann meistens für ein baldiges Ableben des Christen. Geschah dies vor genug Zeugen war dem frühen Christen die Heiligsprechung sicher.

Akquise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sankt Kishon, Schutzpatron der Satiriker[1]

Etwas schwieriger als der Märtyrertod, aber weitaus weniger schmerzhaft. Der Kunde musste möglichst viele Neukunden werben und diese dazu bringen wieder neue Kunden zu werben. Dazu musste der Neuchrist allerdings zunächst einige Missionary-Trainigs besuchen, bevor er als Akquisitioner aktiv werden durfte. Dabei durfte vor allem nicht das Ziel verfolgt werden, die Heiligsprechung durch ein einfaches Martyrium zu erreichen, da der Missionar die Neukunden auch noch einige Zeit im After-Sales Bereich betreuen musste, bis entweder alle selber zu Märtyrern gemacht worden waren oder zumindest zwei neue Missionare gewonnen worden waren.

Promotion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Promotion des Christentums gestaltete sich mangels des Fehlens televisionärer Medien durch Epiphanien und Wonders. Der Christ musste (bzw. muss es bis heute) eine Erscheinung eines anderen Heiligen sehen (üblicherweise erst nach dessen Tod) oder ohne die Zwischenstelle Kirche direkt mit Gott (der CEO) gesprochen haben. Unter Umständen konnte auch eine Erscheinung des Teufels ausreichen, dessen Abwerbeversuchen zu ihm als Religionsanbieter widersagt werden konnte. Im Teufel sieht die Kirche bis heute ihren Erzrivalen, da deren Oberhaupt sich kurz nach der Firmengründung mit der Geschäftsführung zerstritten hatte und daraufhin sein eigenes Unternehmen gegründet hatte. Übrigens ist der Satanismus wesentlich benutzerfreundlicher als das Christentum.

Die Vorteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Heiligen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorteile einer Heiligsprechung liegen für den Christen auf der Hand: Das Produktfeature Ewiges Leben kann ohne lästige Warteschlange im Fegefeuer erreicht werden. Die Annehmlichkeiten des im Anschluss an den Tod folgenden Daseins als Seele im Reich Gottes im sicheren Aufstieg ins mittlere Management. Der Heilige bekommt Provisionen auf Basis der an ihn gerichteten Gebete, die um seinen Beistand betteln, einen eigenen Gedenktag und einen Diensthelikopter, falls er beabsichtigt, im Rahmen der Nachwuchsförderung einem Trainee zu erscheinen. Besonders begabten Heiligen können dabei eigene Zuständigkeitsbereiche zugewiesen werden. Mit diesem Feature ist der Mangel an Schutzgeistern egalisiert, denn sog. Schutzpatrone können für nahezu alles eingesetzt werden:

  • Die Träger ihres Namens zu beschützen und bei deren Einzug in den Himmel ein gutes Wort für ihre Schutzbefohlenen einzulegen (wie z.B. Sankt[2] Goar).
  • Einen Berufsstand vor Arbeitsunfällen schützen, wie z.B. Sankt Ludogar die Zuhälter oder Sankt Watzlaff die Autoschieber.
  • Eine Minderheit vor Unterdrückung schützen, wie Sankt Alicia die Feministinnen oder Sankt Joseph die betrogenen Ehemänner.

Besonders begabte oder verdiente Heilige wird zuweilen angeboten, als Franchisenehmer eine Vertretung für ein Territorium zu übernehmen und dieses eigenverantwortlich zu leiten. Bekannte Franchisenehmer sind Sankt Johanna von Orleanis (für Feuerland), der Erzengel Michael (Nürburg und Hockenheim) und Sankt Jakob Daniel (Lynchburg in Tennessee).

Für den Gläubigen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch für den Gläubigen sind die Vorteile nicht zu übersehen. Ein Namenspatron ist in manchen Kulturkreisen ein Garant dafür Geschenke an dessen Gedenktag einzufordern. Zudem hat man einen Fürsprecher bei der Firmenleitung. Der Schutz vor der eigenen Inkompetenz am Arbeitsplatz ist auch nicht zu verachten. Außerdem kann man im Religionsunterricht immer Bonuspunkte sammeln, wenn man möglichst viele Heilige herunterbeten kann. Die gesammelten Bonuspunkte gewähren Rabatte bei der Punktevergabe in schriftlichen Prüfungen.

Für den Anbieter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Heiligsprechung als Ersatz für Apotheose führte letzten Endes dazu den Break Even Point des Produkts Christentum zu erreichen. Und das auf dem größten vorhandenen Absatzmarkt. Auch die Tatsache, dass man zu seinen noch lebenden Ahnen im Diesseits nicht netter sein musste, als diese zu einem selber, da man sich auf sie als Ahnengeister nicht mehr verlassen musste, tat sein Übriges. Zeitweilig konnte sogar die Monopolstellung realisiert werden. Die Zahl der zahlenden Abonnenten liegt heute bei etwa zwei Milliarden. Aus dem Fankult, der sich um manche Heilige entwickelt hat, hat sich ein florierendes Nebengeschäft mit Merchandising entwickelt. Unter der Bezeichnung Devotionals werden persönliche Gegenstände von Heiligen zu teils beachtlichen Preisen verkauft.

Plagiaturen und Schwachpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da es immer wieder vorkommt, dass ehemalige Mitarbeiter der Katholischen Kirche sich selbstständig machen (sehr bekannt sind Martin Luther mit seinen Lutheranern und Heinrich Tudor mit den Anglikanern) kommt es immer wieder zu Streitereien um das Urheberrecht an bestimmten Heiligen, die von den neuen Anbietern 1:1 in ihr Angebot übernommen werden. Sinnigerweise hat die Katholische Kirche nämlich nur das Patent auf die Heiligsprechung selber, nicht jedoch auf die alleinige Nutzung der Heiligen. So wurde zum Beispiel der Heilige Georg, im katholischen Kanon Schutzpatron der Kammerjäger, die sich auf Reptilien spezialisiert haben, von den georgisch Orthodoxen Georgiern (die orthodoxe Kirche vergibt wesentlich mehr Franchise-Verträge als alle anderen christlichen Kirchen) und den anglikanischen Engländern als Nationalheiliger angeworben.

Ein Gebet zur heiligen Maria Crohn, Patronin der betrunkenen Fahrer

Des Weiteren führen die veralteten Datenbanken, die die katholische Kirche immer wieder benutzt, zu Unterbesetzungen und Redundanzen. So müssen sich die Artillerie und der Bergbau eine Schutzpatronin, nämlich die heilige Barbara teilen. Unverständlich hierbei ist, was zu dieser Zuweisung geführt hat, denn besagte Heilige erlitt den Märtyrertod in einem Hungerturm. Hat man bei Bergleuten (unter Tage) immerhin noch Fördertürme, die zwar kaum noch Ähnlichkeit mit einem Hungerturm haben, haben Artilleristen kaum etwas, das an Türme erinnert. Mal abgesehen davon ist es Frauen bis heute untersagt, Bergbau unter Tage zu betreiben und der Frauenanteil in der Artillerie (sowohl Rohr- als auch Rak-Ari) ist eher gering.
Ähnlich verwirrend ist auch der Umstand, dass die Ziegel-produzierende Industrie auf gleich vier Patrone zurückgreifen kann: Sankt Goar, Petrus und zwei Heilige namens Vinzenz. Letzteres ist bezeichnenderweise nur durch eine Verwechslung zu Stande gekommen, jedoch niemals korrigiert worden. Da die vier Patrone sich bis heute nicht darauf einigen, wer für welches Ziegelprodukt zuständig ist (Hintermauer-, Vormauer-, Dachziegel und Pflasterklinker) kommt es durch das Kompetenzgerangel zwischen den Heiligen bis in die heutige Zeit immer wieder so weit, dass ein Ziegler tagelang nur Bruch produziert.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nach Woitila aus dem Niedersemitischen „Die gerne den Finger in die offene Wunde legen und hernach noch Salz in selbige streuen“
  2. nach Küng stammt dieses Wort aus dem Mittelhocharamäischen und bedeutet so viel wie Sachbearbeiter, Fallmanager. Nach Woitila stammt es aus dem Niedersemitischen und bezeichnet „Eine Person, die man nach dem Weg fragen sollte, wenn man an einem Herbsttag in einen Regenschauer gerät“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mark T. Schreier: Marketing und Religion. Kaufmannsverlag Kaufbeuren, ISBN 6-3338-2494-2
Jesus von Nazaret: Selbstvermarktung bis zum Personenkult. Hölle und Teufel, ISBN 4-4870-6769-3
Jupp von Matt: Vom Question Mark zur Cash Cow - Marketing mit nachhaltigem Erfolg. Springer, ISBN 2-4503-4217-3
Matthias M.: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre. UnBooks Publishing, ISBN 4-8087-6768-6

Dieser Artikel ist Artikel der Woche 42/2011
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Dieser Artikel istArtikel des Monats Oktober 2011
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