Nörgler

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Ein Nörgler ist ein wahrnehmensgestörter Zeitgenosse, dem es aufgrund seiner selektiven Wahrnehmung nicht möglich ist, die wenigen positiven Aspekte des Daseins wahrzunehmen.

Typologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bunt. Viel zu bunt!

Neurologische Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grau. Viel zu grau!

Das neuronale Netz eines Menschen wird von früher Kindheit an trainiert. Durch die Verknüpfung von sensualer Empfindung und kognitiver Wahrnehmung entwickelt jeder Mensch sein eigenes Weltbild. Beim Nörgler werden fast alle Empfindungen mit negativen Kognitionen verknüpft, die Wahrnehmungssynapsen im Gehirn werden „negativ programmiert“ und das daraus resultierende Lebensgefühl ist negativ und oftmals von Selbstmitleid, Pessimismus und Misanthropie geprägt.

Paradoxon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nörgler nimmt alle Dinge, die ihm widerfahren als schlecht wahr und den Begriff „GUT“ kennt er nur aus der Werbung oder der Bibel. Da er alles als „SCHLECHT“ empfindet und es das Gute für ihn nicht gibt, müsste er eigentlich alles als neutral empfinden.

Ausprägung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

So können frühkindliche Erfahrungen das Nörglertum hervorrufen. Ein Kind, dass seine Eltern aus Versehen dabei ertappt, wie sie sich „ganz doll liebhaben“ und vom erregten Vater daraufhin eine schallende Ohrfeige verpasst bekommt und aus dem elterlichen Schlafzimmer verbannt wird, kann fortan sexuelle Empfindungen nur mit Gewalt und Ablehnung in Verbindung bringen. Diese negative Wahrnehmung von Sexualität kann im späteren Leben dazu führen, dass das geohrfeigte Kind Sex generell als schlecht empfindet, den Zeugen Jehovas beitritt oder katholischer Mönch wird und jede Gelegenheit wahrnimmt, an der Existenz oder der Darstellung von freizügiger Sexualität herumzunörgeln.

Sollte der Vater des Kindes ein arbeitsloser Säufer sein, der nur zu Hause herumlungert, den Rest der Familie mit seinem selbstmitleidigen Herumgenöle nervt und in gelegentlichen Gewaltausbrüchen das vom Amt finanzierte Mobiliar kurz und klein schlägt, wird das Kind die Abwesenheit von Arbeit als schlecht empfunden statt die Vorzüge ewiger Freizeit schätzen zu lernen. Im späteren Leben wird das nun selbst arbeitslose Menschenwesen permanent an seinen Lebensumständen herumnörgeln: Die Hartz IV-Unterstützung ist zu gering, die Wohnung zu klein, das Bier zu teuer, das Fernsehprogramm zu schlecht, die Kanzlerin zu dick, der Ausländer zu ausländisch, der Papst zu alt und der Weg zum Arbeitsamt zu lang. Bekommt der notorische Nörgler tatsächlich mal einen Tagelöhnerjob wird er die Arbeit als zu schlecht bezahlt, zu anstrengend und nicht seiner Menschenwürde angemessen empfinden.

Hier nörgelt gerade ein uncyclopedischer Nörgler über seine Schreibhemmung.

Im fortgeschrittenen Stadium seines Nörglertums wird der Nörgler dazu übergehen, alle Empfindungen mit negativen Kognitionen zu verbinden. Eine Sommerwiese mit bunten Sommerblumen wird er als zu bunt empfinden, das winterliche Grau der Stadt wird ihm als zu grau vorkommen. Ist das Wetter schön, empfindet es der Nörgler als zu heiß, ist es eher kühl wird es dem Nörgler zu kalt sein. Gewinnt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft souverän 3:0 gegen Wales wird der Sieg als glücklich empfunden, verliert sie 3:1 gegen Italien, wird sie vom Nörgler als Verlierertruppe abqualifiziert werden. Bestellt sich der Nörgler im China-Restaurant den „Rindfleischtopf extra scharf“ wird er diesen als viel zu scharf empfinden, wärmt er sich ein Fertiggericht vom Supermarkt in seiner viel zu teuren Mikrowelle auf, wird er dieses als viel zu fad empfinden. Sagen die Wirtschaftsweisen 3% Wirtschaftswachstum für das kommende Jahr voraus, wird der Nörgler kritisieren, dass es nicht 3,5% sind, ist die Arbeitslosigkeit um 2% innerhalb eines Jahres gesunken, wird der Nörgler kritisieren, dass er immer noch keine Arbeit gefunden hat. Findet der Nörgler tatsächlich einen Sexualpartner wird dessen Orgasmus als zu spät, zu laut oder zu gespielt auf ihn wirken, seinen eigenen Höhepunkt wird er - wenn überhaupt - als zu schwach, zu spät oder zu unhygienisch wahrnehmen.
Auf seiner permanenten Fehlersuche werden ihm immer neue Dinge auffallen, die es zu kritisieren gilt bis sein neuronales Netz derart mit negativen Empfindungen verseucht ist, dass er hoffnungslos der Misanthropie verfällt und von seinen Mitmenschen zunehmend gemieden wird.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je besser es einer Gesellschaft geht, desto mehr Nörgler leben in ihr. Da die Routine des Wohlstands grundlegende Qualitäten des Lebens wie Arbeit, dauerhafter Frieden, Gesundheit und ausreichende Ernährung als selbstverständlich voraussetzt, wird diese Lebensqualität nicht mehr als GUT empfunden. Der Fokus richtet sich deswegen auf all die Dinge, die nicht im Leben der Nörgler vorhanden sind, aber als erstrebenswert erscheinen. Die Nörglerdichte in übersättigten Wohlstandsgesellschaften ist aus diesem Grund viel höher als in Gesellschaften, die zu 80% aus Unterschichtlern besteht, welche im aufreibenden, täglichen Existenzkampf gar nicht die Kraft aufbringen können, permanent an den offensichtlichen Missständen ihrer Existenz herumzunörgeln.

Da sich der Nörgler am liebsten unter Seinesgleichen aufhält haben sich in Deutschland landauf landab sogenannte Nörglerstammtische gebildet. Bei mehreren Humpen Bier, die natürlich alle viel zu warm, zu schal und zu teuer sind, wird kollektiv an den omnipräsenten gesellschaftlichen Fehlentwicklungen herumgenörgelt bis sich der Wirtshaustisch biegt und der angewiderte Wirt seine nörgelnde Kundschaft aus dem Lokal wirft.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Stiftung Satiretest.svg

10.2007
Gut