Passionsspiele

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Passionsspiele sind Gesellschaftsspiele, welche mit Passion gespielt werden, und zwar soviel davon, dass sie die für soviel Leidenschaft typischen Leiden schafft. Spiel und Spaß gehören für passionierte Spieler nicht zusammen - das Spiel muss regelrecht durchlitten werden, und das immer wieder von vorn.

Berühmte Passionsspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berühmt ist eher der falsche Ausdruck, berüchtigt müsste man diese Passionsspiele nennen, berüchtigt für den Suchtdruck, der schließlich die genossenen Leiden aus Leidenschaft zum Leiden an der eigenen Leidenschaft werden lässt.

Fußball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fußball schafft soviel Leiden, dass ein Spiel einen enormen Aufwand bedeutet: 23 Spieler hat eine Mannschaft, aber nur 11 dürfen auf den Platz zum lustigen Ballspiel gegen die gegnerische Mannschaft. 12 Spieler jedes Teams sitzen sich 90 Minuten lang den Hintern wund auf der Ersatzbank. Jede Mannschaft benötigt also einen eigenen Hämorrhoidenspezialisten. Das Spiel läuft gewöhnlich chaotisch, so dass der Schiedsrichter, der für Ordnung sorgen soll, ständig aus dem letzten Loch pfeift. Die Fans sind immer nur Fans einer der Mannschaften, aber nie die des Schiedsrichters. Burnout von Schiedsrichtern ist die Folge, zumeist mit pyrotechnischer Nachhilfe durch Fans. Weitere Ordnungskräfte dürfen sich daher nicht das Spiel angucken, sondern nur die Fans, um die Feuerwerker zu orten, jene Bengel also, die als Zeichen ihrer Leidenschaft ständig Bengelfeuer zünden. Sie zu orten ist komplett sinnlos, da sie ja von der Masse des Fanblocks geschützt sind. Treiben sie es aber zu arg, werden alle Fans kollektiv gestraft und dürfen das nächste Spiel nicht angucken.

Zocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nur das Passionsspiel Zocken übertrifft die Leiden, die Fußballeidenschaft auslöst, bei Weitem. Es betrifft auch Fußballfans, aber nur solche, die sich garnicht mehr ins Stadion trauen wegen der vielfältigen Leiden der Beteiligten dort, aber dafür am Zahltag ins Sportwettbüro pilgern. Dort werden sie über Flachbildschirme über Spielstände von mindestens hundert Fußballspielen auf einmal informiert und dürfen dort ihr Geld verzocken, in dem sie Gewinner und Spielergebnisse vorhersagen. Und haben sie durch diese Wetten einmal zuviel gewonnen, gibt es irgendwo auf der Welt gerade ein Pferderennen, auf dessen Ausgang gewettet werden kann - so wird man das gute Geld ganz schnell wieder los. Wie diese Zeitgenossen ihr Leben fristen, wenn sie doch all ihr Geld verzocken, ist eines der größten Rätsel. Gewiss, ohne Leiden geht das bestimmt nicht ab.

    Mancher passionierte Sportwetter, der gewöhnt ist, dann allenfalls ein bißchen Kleingeld übrig zu haben, mutiert vom Sportnostradamus zur Kleingeldprinzessin, welche ihre Freizeit fortan in Kleingeldverspielautomatensalons verbringt. Das lustige Gedingel und Gedongel der Glücksspielautomaten gaukelt die schönsten Gewinnchancen vor und lullt ein zum Weiterspielen, falls tatsächlich ein Gewinn herauspurzelt. Da rasseln soviele Münzen aus dem Automaten, dass der Zocker garnicht weiß, wo diese besser unterzubringen sind als im Geldeinwurfschlitz des Automaten. Schließlich ist der Traum vom Reichwerden nur so schön, wenn er immer weiter geträumt wird, und nicht wenn er sich realisiert. Und weil dann die Wut wächst, dass man immer nur zu den Verlierern gehört, mutiert der Zocker von der Kleinbildprinzessin zum virtuellen Helden modernistischer Zockerwelten wie World of Warcraft und Minecraft.

    Hat der Zocker von seinen Wetten mehr als Kleingeld übrig, geht seine Welt edler zugrunde als im Spielautomatensalon oder auf virtuellen Schlachtfeldern. Sein Zuhause wird die Spielbank. Geht ihm da das Geld aus, muss er nur einen der reichen Pinkel dort beleidigen und die Aufforderung zum Duell abwarten, um dann auf einsamer Waldlichtung dem leblosen Heini seine Geldbörse zu entwenden, und weiter geht's. Wenn dieses Kindergartenspiel in den Spielbanken seinen Reiz verliert, bleibt nur noch, den nächsten Gewinn in Aktien zu investieren statt in Glücksspiel. Als erfolgreicher Investor hat man heutzutage eh die größten Chancen, einmal US-Präsident zu werden, oder noch besser, die nächste Weltwirtschaftskrise auszulösen. Zocker - die wahren Rocker.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leopold von Sacher-Masoch: Leidenschaft, die Leiden schafft. Miseria, ISBN 9-3399-1247-4
Ian Kilmister: The chase is better than the catch. Motörhead publishing, ISBN 9-1437-4894-6