Pornogebell

Aus Uncyclopedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen

„Stört mich überhaupt nicht!“

~ Reiner Calmund über Pornogebell


Das Pornogebell bezeichnet die pornographische Lärmbelästigung, die in jedem drittklassigen Bahnhofs- oder Vorstadthotel anzutreffen ist. Hohe Dosen von Pornogebell können zu Schlaflosigkeit, Depressionen und schweren psychosomatischen Störungen führen.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ort des Martyriums und des Grauens: Hotelzimmer mit Pornogebell.

Ein Akademiker auf Vortragsreise wurde von der einladenden Universität wegen des von der Landesregierung verordneten Sparkurses im billigsten Hotel der Stadt einquartiert, das Intercity-Hotel direkt neben Gleis 13 am hiesigen Hauptbahnhof. Müde und hungrig kommt der angehende Doktor mit 2 Stunden Verspätung gegen 22.30 auf sein Zimmer, nachdem ihm an der Rezeption offenbart wurde, dass die Hotelküche geschlossen sei und er sich höchstens am Bahnhof noch eine Currywurst genehmigen könne, aber in der Minibar seien Erdnüsse und reichlich Becksbier für nur 3,50 € das Fläschchen.
Der Akademiker ist Vegetarier und verzichtet notgedrungen auf das Abendessen. Nun legt er sich in der ca. 6 qm großen Kammer auf das viel zu kleine Bett mit der durchgelegensten Matraze, die ihm je untergekommen ist, beim Versuch die Nachttischlampe anzuschalten, bricht deren maroder Schirm ab und die Glühbirne verabschiedet sich mit einem lauten Knall. Die verklebte Fernbedienung des mindestens 15 Jahre alten Blaupunkt-Schwarzweiß-Fernsehers ekelt den armen Mann zwar an, doch mit einiger Überwindung schafft er es, seinen Lieblingssender Arte einzuschalten.
Dann beginnt aus beiden Nebenzimmern, in denen sexuell notleidende Handlungsreisende, die die örtliche Haushaltswarenmesse besuchen, nächtigen urplötzlich das Pornogebell, welches aus den billigen Fernsehern dröhnt und durch die hauchdünnen Rigipswände an die Ohren des Intellektuellen dringt. Stöhnende Frauenstimmen, vermischt mit maskulinem Gegrunze und käsiger Saxophonmusik von Kenny G. erzeugen eine akustische Tapete, die dem angehenden Doktor den letzten Nerv rauben. Einer seiner Zimmernachbarn schaltet immer zwischen den drei im Pay-Tv des Hotels angebotenen Pornofilmen hin und her, was zu einem Staccato aus Stöhnlauten, gekünstelten Orgasmusschreien und einem grausamen musikalischen Potpurri führt, während im anderen Nebenzimmer offenbar ein besonders brutaler, von Peitschenschlägen und lustvollem Gefluche begleiteter Sado-Maso-Film bellt, eine Stereophonie des Grauens.
Sein Versuch, sich auf eine Kultursendung im Arte-Fernsehen zu konzentrieren wird durch das immer heftiger werdende Pornogebell derart gestört, dass der arme Vortragsreisende reißaus nimmt, um sich am Bahnhof eine Literflasche Vodka-Gorbatschov zu kaufen. Zurück in seinem Zimmer, trinkt er diese auf ex, zieht sich eine Alkkoholvergiftung zu, verpasst am nächsten Morgen seinen Vortrag, stürzt daraufhin die Karriereleiter hinunter und endet einige Monate später als Obdachloser am Gleis 9 1/3 des Bahnhof seiner Heimatstadt Bordesholm.