Dorf

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Ein Dorf ist eine mittelkleine Siedlung rund um eine Kirche. Die Dorfbevölkerung gliedert sich in Pfarrer, Pfarrersfrau, Küster, Metzgermeister, Metzgersfrau, Bäckermeister, Bäckersfrau, Bauern, Bäuerinnen, und Gesinde. In jedem fünften Dorf befindet sich außerdem eine Raiffeisen-Filiale, die Alles fürs Landleben verkauft, im Flachland gibt es gelegentlich auch Fischzüchter, in Waldgebieten Förster. Andere ländliche Gewerbetreibende wie Müller und Dorfschulmeister sind heutzutage vollends verschwunden aus den Dörfern, die Dorfschenken ebenso - nur größere Dörfer bieten evtl. eine Speisegaststätte vom kulinarischen Kaliber des Gasthof Zum Hirschen, und wenn es hochkommt eine winzige Schlecker-Drogeriefiliale mit Postagentur und eine Einmann-Filiale der Raiffeisenbank.

Abgrenzung Dorf zur aufstrebenden Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sobald ein Dorfgemeinschaftshaus eine solche Siedlung schmückt und ein Geldautomat seine Raiffeisenbank, handelt es sich nicht mehr um ein richtiges Dorf, sondern um ein trendiges Schlafnest für Arbeitnehmer der nächsten Klein- oder Großstadt. Für die Neusiedler im ehemaligen Dorf wird ein Vereinsleben inszeniert, für das das Dorfgemeinschaftshaus die Bühne abgibt, denn das alte Backhaus wäre dafür zu klein. Die meisten Neusiedler sind nämlich Stadtflüchtlinge, die aufs Land migrieren, und das Vereinsleben gehört zum Integrations-Programm für anerkannte Dorf-Asylberechtigte. Der andere Teil des Integrations-Programmes sind die Hofläden der verbliebenen Bauern, die nicht das Glück hatten, dass ihre Äcker und Kuhweiden zu teuren Baugrundstücken für Neusiedler umdeklariert wurden, so dass sie vom Erlös in Ruhestand hätten gehen können. Dadurch kann SIE shoppen gehen wie von der Stadt gewohnt, nur mit dem Unterschied, vor dem Laden einen Parkplatz zu finden. Die echten Landfrauen, die Bäuerinnen und Bauernmägde, werden zunehmend von Tupperware ®-"Landfrauen" verdrängt, was solchen Ex-Dörfern eine fast urbane aber doch eigenartige Partystimmung verleiht.

Das Dorf als geistiges Zentrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufstrebende Gemeinden sind auf Gedeih und Verderb angewiesen auf die Gunst ihrer Neusiedler. Fehlen Breitbandnetzanschluss, Umgehungsstraße und optimierte Autobahnzubringerlandstraße, zieht es die Ex-Städtflüchtlinge massiv in die Landflucht. Und auch richtige Dörfer, die ihren originalen Kuhdung-Flair erhalten haben, leiden an Bauernschwund, denn immer mehr Felder werden von immer weniger Bauernhöfen bewirtschaftet, und Maschinen ersetzen das Gesinde. Nur Erntehelfer verhelfen zu gewissen Jahreszeiten diesen Dörfern noch zu Leben auf ihren Feldern. Nur dank Denkmalschutz bleiben leerstehende Höfe und Häuser stehen, und das führt zur Verlagerung des per Bologna-Reform aus den Universitätsstädten wegreformierten Geisteslebens in die sterbenden Dörfer - die Geisterdörfer.

Auch aufstrebende Gemeinden ohne Einwohnerschwund entfalten bisweilen ein bemerkenswertes Geistesleben, und zwar durch ihre Neusiedler. Deren Reflektionen über ihr esoterisches Pendler-Dasein führte bereits zu preisgekrönten Werken wie den "Pendlertagebüchern" von Anne Landei-Frankfurter.