UnNews:Evangelischer Gegenpapst für brutalstmöglichen Kapitalismus
Lübeck (Schleswig-Holstein), 27.11.2009:
Nach der Wahl der selig-sanftmütigen EKD-Vorsitzenden Käßmann wurde es Zeit, dass die evangelische Kirche auch wieder ein verlogenes reaktionäres Mannsbild an vorderster Front in Stellung bringt gegen den als Papst der katholischen Kirche vorsitzenden Ex-Großinquisitor. Nun ist es soweit: Der internationale Rat der protestantischen Kirchen wählte einstimmig den Theologen Martin Luthenmeier, dem die radikalste Umsetzung des Kapitalismus in Deutschland gelang durch die Einführung der Null-€uro-Jobs, zu ihrem Papst. So verlogen und reaktionär wie Luthenmeier war in der 2000-jährigen Geschichte des Christentums weder ein Papst noch irgendein Pope. Damit gewinnt der evangelische Oberhirte garantiert mehr Aufmerksamkeit von Kritikern als jeder noch so deutsche Papst der katholischen Gegenseite. Endlich: Die Evangelen nicht mehr ohne Oberhaupt. Und predigen tut er: "Wollt Ihr den totalen Kapitalismus?" Antwort der Gemeinde: "Ja". Zweite Antwort der Gemeinde: "Amen".
In Wirtschaftskreisen wird Luthenmeier bereits als Mann des Jahrtausends gefeiert, da es absolut im Sinne der Wirtschaft sei, dass Löhne ab Master-Degree aufwärts künftig vollständig durch in Aktien gezahlte Boni und ab Bachelor-Degree abwärts vollständig durch Trinkgeld ersetzt werden. Vonseiten dieser Quadraturen kommt auch seine Nominierung für die nächsten Friedens- und Wirtschafts-Nobelpreise und seine Verbrämung als Vollender der von Johannes Calvin begründeten Leistungsgesellschaft.
Erste Erfolge erzielte die Entscheidung für den Protestanten-Papst bereits: Weltweit traten sämtliche Mitglieder christlicher Gewerkschaften sofort aus der Kirche aus und konvertierten zum Kommunismus. Die katholische Glaubenskongregation berät über eine erneute Gegenreformation, um dem starken Auftritt der Konkurrenz zu begegnen. Der Sprecher des Vatikan dementierte Gerüchte, nach denen neue Kreuzzüge die Aufmersamkeit der Welt wieder auf Rom lenken sollen.