UnNews:IG Metall droht Arbeitgebern mit Überstunden
Ingolstadt (Deutschland), 31.10.2008: Die deutschen Gewerkschaften müssen sich etwas Neues für den Arbeitskampf einfallen lassen. Nachdem die Arbeitgeber heute ein schäbiges Angebot von 2 bis 3 Prozent Lohnsteigerung gemacht haben, wollte die IG Metall gerade wie immer die Streik- und Warnstreikmaschine anwerfen. Aber irgendetwas ist diesmal anders.
Auf einen Streik freuen sich die Arbeitgeber geradezu. Denn die Unternehmen der Metallbranche sitzen derzeit auf gewaltigen Überkapazitäten, insbesondere die Autobauer schicken ihre Leute derzeit reihenweise in den Zwangsurlaub. Da wäre es natürlich viel praktischer, wenn die Arbeiter gleich in den Streik gehen würden statt in den Urlaub, denn hierfür müssten dann die Gewerkschaften mit ihren Streikkassen aufkommen. Martin Kannegießer, Präsident von Gesamtmetall, bereitet bereits eine Dankesrede vor, mit der er den Gewerkschaften für ihre Unterstützung während der derzeitigen Absatzkrise seinen Respekt bekunden wird.
In dieser Situation ist es natürlich schwierig, mit einem Streik irgendwelche Lohnforderungen durchzusetzen. Im Gegenteil, die Arbeitgeber könnten ihre Tarifangebote immer weiter nach unten schrauben in der Hoffnung, ein Arbeitskampf möge möglichst lange andauern.
Daher haben sich die Metaller eine neue Strategie überlegt. Statt zu streiken und die Produktion lahmzulegen, werde man arbeiten bis zum Umfallen, erklärte IG-Metall-Chef Huber. „Wir werden malochen, wie wir noch nie malocht haben. Doppelschicht, Wochenendschicht, Nachtarbeit, Überstunden, das volle Programm. Wir werden unter den Werkstoren schlafen, um keine Minute Arbeit zu versäumen. Das Wort Pause ist aus unserem Wortschatz gestrichen. Wir werden so lange arbeiten, bis die Arbeitgeber uns anflehen, aufzuhören. Wir werden dem Kannegießer Stahl und Schiffe und Züge und Panzer und Autos vor der Tür stapeln, bis er grinst“ so Huber wörtlich.
Dabei soll vor allem die Produktion unverkäuflicher Produkte und überteuerter Fehlkonstruktionen hochgefahren werden, hieß es aus Gewerkschaftskreisen. Gewaltige Halden von Benzinfressern und SUVs, ICE-Achsen, Eurofightern, Taschenbillards und ähnlichen Ladenhütern werden sich bald vor den Werken auftürmen. Die Branche ist alarmiert. Wenn die Strategie umgesetzt wird, könnte es bald zu einem großzügigen Lohnangebot der Metall-Arbeitgeber kommen, um die Arbeitswut der Beschäftigten wieder auf ein gesundes Normalmaß zurückzuführen.