Weiße Weste
Eine weiße Weste ist ein praktisches Kleidungsstück, das den Träger in einen sündenfreien Zustand versetzt.
Ursprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach dem Wegfall der früher praktizierten Ablasspraxis, bei der sündige Menschen durch den Kauf eines Ablasses ihre Sünden tilgen konnten, musste eine andere Methode gefunden werden, während seiner Lebenszeit nicht an seinen Sünden zu ersticken oder sonstwie zugrunde zu gehen, da die normale Beichte bei weitem nicht so effektiv bei der Reinwaschung des sündigen Gewissens half. Jahrhundertelang tüftelten Theologen und Stofffabrikanten an einer Lösung des Problems, bis ein anonymer Schneider aus Deutschland die weiße Weste erfand, die heute von vielen Textilfabrikanten in großen Stückzahlen produziert wird.
Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die weiße Weste ist in den Größen aufrichtig, heuchlerisch-verlogen und erfunden erhältlich. Hat der Käufer sich für eine zu ihm passende Größe entschieden, legt er die Weste an und automatisch werden alle Leichen, die in seinem Keller wohnen wieder zum Leben erweckt. Schandtaten und moralische Fehltritte aus seiner Vergangenheit werden durch das Anlegen dieses Bekleidungsstücks umgehend getilgt und aus seiner Vita gelöscht, der Mensch erstrahlt in neuem Glanze und wird von seinen Mitbürgern als besseres Wesen empfunden.
Anwender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die weiße Weste kann von jedem bescholtenen Bürger angewendet werden, wird aber vorzugsweise von Personen des öffentlichen Lebens getragen, die sich aufgrund ihrer prominenten Stellung in der Gesellschaft eine schmutzige Weste nicht leisten können. Stärkste Abnehmergruppe weißer Westen sind Politiker, denen von der Gesellschaft irrtümlicherweise eine Vorbildfunktion zugewiesen wird, die sie nur durch das Tragen einer weißen Weste angemessen ausfüllen können.