Xypheratasmus
Der Xypheratasmus bezeichnet die bewusste Auslassung eines Stilmittels in einem lyrischem Text als Stilmittel selbst. Dadurch wird der betroffene Satz hervorgehoben und 'lyrisch unterstrichen'. Ein Satz, der einen Xypheratasmus beinhaltet, gewinnt somit an Bedeutung und Aufmerksamkeit. Der Xypheratasmus wurde im 18. bis 19. Jahrhundert bewusst eingesetzt, heutzutage wird meistens nur noch der sogenannte "unreine Xypheratasmus" angewendet.
Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Xypheratasmus hatte gegen 1770-1850 seine Blütezeit, und diente oft zur Verwunderung der Leser. Durch ihn wurde garantiert, dass der Leser des Textes in eine andere Stimmung versetzt wurde, die auf den ersten Blick hin sinnlos wirken mag. Es fällt auf, dass der Xypheratasmus fast ausschließlich zwischen Stilmittel auftaucht, weil er ansonsten kaum auffallen würde. Das Ziel des Xypheratamus' ist es, den Leser unterschwellig zu beeinflussen. Dass der Xypheratasmus selbst ein Stilmittel ist, klingt paradox, ist aber ein interessanter Gedanke, der ihn so reizvoll gemacht hat.
Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einige Beispiele für aktive Xypheratasmen findet man hier:
- Die großen Wolken türmten sich, ein Unwetter drohte zu stürmen, dann wurde der Himmel blau.
- Der Weg zum Erfolg beinhaltet zahlreiche Kurven und falsche Abzweigungen, ich mache alles richtig.
- Es gibt tausende Meere, zehntausende Morgen Land, die Erde ist groß, alle Tiere zusammen sind von unzählbarer Menge.
Man erkennt, dass Xypheratasmen oft nicht in den Satz zu passen scheinen, sind aber vom Autor gewollt.
Unreiner Xypheratasmus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der unreine Xypheratasmus ist kein Xypheratasmus im eigentlichem Sinne. Er ist viel eher ein Zusatz zu einem vorgehendem oder nachfolgendem Stilmittel.
Beispiele:
Der unreine Xypheratasmus ähnelt zwar dem reinen, unterscheidet sich aber dadurch, dass es möglich ist, dass er mit einem Stilmittel im direkten Kontakt und nicht Kontrast steht.