Erfolg
Als Erfolg bezeichnet man ein schwer zu definierendes Glücksgefühl, welches eine Triebfeder des menschlichen Daseins zu sein scheint. In den meisten modernen Gesellschaften misst sich Erfolg in der jeweiligen Landeswährung des Erfolgreichen.
Wie werde ich erfolgreich?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vorgehensweisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um erfolgreich zu werden, bedarf es einer besonderen Fähigkeit, über welche die Erfolglosen nicht verfügen. Das kann z.B. die Fähigkeit sein, sich durch ehrliche Arbeit zielstrebig die Karriereleiter hinaufzukämpfen oder es kann eine besondere Korruptionsaffinität sein, die dazu führt, dass sich durch die gezielte Bestechung der gesellschaftlichen Schaltstellen der eigene Erfolg in Form von Besitztümern wie Haus, Garten, Boot, Familie, Auto, Fernseher, iPod und Rolex einstellt. Männer in gehobenen Positionen gelten immer als erfolgreich, egal wie sie in diese Positionen gelangt sind und welche Leichen ihren Weg dorthin gesäumt haben. Frauen gelangen nur selten in diese Positionen und ihnen wird der Erfolg von weniger erfolgreichen Männern geneidet durch die Behauptung, sie hätten sich doch eh nur die Erfolgsleiter hinaufgeschlafen.
Netzwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die beste Chance auf Erfolg hat man durch den Aufbau eines Beziehungsgeflechts zu bereits erfolgreichen Menschen. In Deutschland teilen sich 2% der Bevölkerung 98% der relevanten Führungsposition in Wirtschaft und Politik. Sollte man also nicht in eine elitäre Schicht hineingeboren worden sein, was lebenslangen Erfolg bereits garantiert, geht es darum, sich möglichst devot und klebrig an mächtige und erfolgreiche Menschen heranzuschleimen, von diesen wahrgenommen, gefördert und akzeptiert zu werden.
Ehrgeiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In den meisten Fällen setzt die Erlangung von Erfolg voraus, dass der potientiell erfolgreiche Mensch den nötigen Ehrgeiz entwickelt, um sich von der Masse der Erfolglosen abzusetzen. Dieser Ehrgeiz muss schon im Vorschulalter entwickelt werden, sonst wird es auf Dauer nichts mit dem Erfolg. So sollten Eltern ihre Kinder dazu anhalten, immer besser zu sein als ihre Altersgenossen. Dieses abfällig als Strebertum bezeichnete Streben nach persönlichem Erfolg macht die Kinder zwar temporär einsam, doch werden diese durch ihren späteren erfolgreichen Status in der erwachsenen Gesellschaft mehr als entschädigt, wenn sie sich aufgrund ihres Erfolgs in der Bewunderung Anderer und ewigem Reichtum sonnen können.
Casting-Shows[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Doch können auch Menschen, die über keinerlei besondere Fähigkeit verfügen erfolgreich werden, indem sie sich an einem medialen Fremdschamwettbewerb beteiligen, in dem es darum geht, weniger beschämend zu wirken, als die Mitbewerber. So kann z.B. ein vollkommen talentfreier, mundharmonikaspielender Alkoholiker in einer Casting-Show zu Ruhm und Erfolg kommen oder ein dürres Skelett mit blonden Haaren in einer Germany´s-Next-Flop-Model-Show.
Der in diesen Wettbewerben erlangte Erfolg ist allerdings in der Regel nur sehr kurzlebig und endet schon nach wenigen Monaten wieder, wenn der nächste erfolgreiche Kandidat durchs Land gejagt wird und das öffentliche Interesse an der Talentfreiheit des Gekürten so schnell versiegt, wie es begonnen hat.
Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sportler können heute nur noch erfolgreich sein, wenn sie sich gezielt dopen und alle diesbezüglichen moralischen Bedenken beiseite fegen. Es geht darum, die Latte zu überspringen, den Berg zu erklimmen, die Zeit zu unterbieten, das Tor zu erzielen, die Meisterschaft zu gewinnen - egal um welchen gesundheitlichen Preis. Erfolgreiche Sportler erlangen derart viel materiellen Reichtum und öffentliche Anerkennung, von den misantropen Dopingkritikern einal abgesehen, dass sich jedes Mittel lohnt, das letzte aus dem geschundenen Körper herauszuholen.
Schönheits-OPs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sehr zielstrebige Erfolgsuchende machen gleich Nägel mit Köpfen und machen sich die Tatsache zunutze, dass schöne Menschen generell erfolgreicher sind, als hässliche, oder normal aussehende. So werden Silikonkissen verbaut, Lippen werden auf Pirelligröße aufgepustet, Fett wird literweise aus Problemzonen abgesaugt, Wangenknochen werden zertrümmert und neu zusammengesetzt, bis die ehemals graue Maus in neuem Glanz erstrahlt und ihre diversen Körperteile nur noch gewinnbringend in die Kameras der Boulevardmagazine halten muss, um endlich erfolgreich zu werden.
Talent[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine eher nebensächliche Voraussetzung für dauerhaften Erfolg ist die Ausprägung eines Talents. Dieses hilft am ehesten Menschen in künstlerischen Berufen, die sich mithilfe ihres besonderen Talents von anderen Künstlern absetzen können, doch seitdem der Dilettantismus hoffähig geworden und zur Kunstform erklärt wurde, ist die Bedeutung des Talents immer kleiner geworden und tendiert heutzutage gegen Null.
Was mache ich mit meinem Erfolg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hat sich der Erfolg einmal eingestellt, geht es darum, diesen strategisch zu verwalten, auszubauen und zu bewahren, um nicht wieder in der Masse der Erfolglosen zu verschwinden. Erst einmal sollte der zählbare Erfolg auf einem Tages- oder Festgeldkonto angelegt werden. Falsche Freunde sollten aussortiert und neue erworben werden, denn das gesellschaftliche Umfeld, indem sich der Erfolgreiche aufhält, ist entscheidend für den Ausbau desselbigen. Gezielte Korrekturen an der äußeren Erscheinung des Erfolgreichen sind - falls nötig - ebenso wichtig, erfolgreiche Menschen müssen vorzeigbar sein, noch besser ist es, sie entsprechen von vorneherein weitgehend dem hiesigen Schönheitsideal. Es ist entschieden davon abzuraten, die Früchte des persönlichen Erfolges zu ausufernd und schnell zu ernten, indem man z.B. alle seine echten und falschen Freunde zu einem Segeltörn auf eine Karibikinsel einlädt, wochenlang in Champagner badet, sinnlose Dinge für das Einfamilienhaus kauft, sämtliche Eroszentren des Heimatorts in einer Nacht besucht oder einen Ferrari in bar bezahlt. Solche Verhaltensweisen können zwar kurzfristig befriedigend sein, doch widerstreben sie dem Gedanken der Besitzstands- bzw. Erfolgsbewahrung.
Nicht wenige Erfolgreiche entdecken in sich das medial wirksame Gutmenschentum und gründen Stiftungen, durch die sie in die Gesellschaft hineinwirken, um hungernde Kinder in Afrika oder aussterbende Koalabären in Zentralasien unterstützen. Durch dieses Wirken werden sie in der Regel noch erfolgreicher und zum materiellen Erfolg gesellt sich ein Ansehenserfolg, eine Art moderner Mutter-Theresa-ismus.
Erfolgsverweigerer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Leider gibt es gesellschaftliche Schichten, die sich aus dem Wertekonsens verabschiedet haben, um im verstaubten Geist der 68er-Bewegung die Grundwerte des Erfolgs für sich neu zu definieren. Für diese Althippies ist es ein Erfolg, einen Castor-Transport mittels Sitzstreik aufzuhalten, selbstgezüchtetes Marihuana kostenlos an Gesinnungsgenossen zu verteilen, den Dalai Lama aus der Ferne zu bewundern oder eine genetisch unveränderte Biokarotte in den nicht manikürten Fingern zu halten. Ein bemitleidenswerter Zustand der Orientierungslosigkeit, nicht dazu geeignet, die Gesellschaft in ihrem erfolgreichen Streben nach Wohlstand und Wachstum zu unterstützen.