Volksmund

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Als Volksmund wird die Stimme des gleichgeschalteten Volkes bezeichnet. Dieser Mund sondert neben Binsenweisheiten, stereotypen Klischees, altbackenen Redensarten, Bauernweisheiten, Anachronismen und Vorurteilen vor allen Dingen aufgeschnapptes Halbwissen aus Presse, Funk und Fernsehen ab, welches sich durch den Volksmund potenziert und zur zunehmenden Verdummung des Volkes führt. Als lautestes Sprachrohr des Volksmundes hat sich in Deutschland die Bildzeitung etabliert.

Ausprägung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Volksmund hat immer einen unpassenden Spruch oder ein geflügeltes Wort auf den Lippen.

Der Volksmund hat zu allen Dingen des öffentlichen wie privaten Lebens etwas zu sagen und immer einen unpassenden Spruch auf den Lippen. Am penetrantesten sind sicherlich die pseudophilosophischen Weisheiten, die sich über Jahrhunderte im kollektiven Gehirn eines Volkes festgesetzt haben und vom Volksmund ständig wiedergekaut werden.

  • So muss sich ein 50-jähriger arbeitsloser Hartz IV-Empfänger in seinem entbehrlichen Leben fast täglich vom Volksmund sagen lassen: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, obwohl keiner wirklich weiß, welche Willensform einem bandscheibengeschädigten, arbeitsunfähigen Alkoholiker dabei helfen sollte, einen anständig bezahlten Job innerhalb der Wohlstandsgesellschaft zu bekommen.
  • Ähnlich einfältig ist die zum Grundvokabular des Volksmundes gehörende Aussage: „Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Konfrontiert man ein aidsinfiziertes Kind, das in einem afrikanischen Slum dahinvegetiert und seinen, sowie den Lebensunterhalt seiner Eltern durch Prostitution verdient, mit dieser Lebensweisheit, wird man ein hysterisches Lachen ernten oder der sofortigen Lynchjustiz zum Opfer fallen. Abgesehen davon muss in diesem Zusammenhang auch auf die angesichts der zunehmenden Disponibilität von durch ausufernde Parteidoktrin wie betriebswirtschaftlich optimiertes Marketing vorkonfektionierten Kollektivglücks fortschreitende Redundanz des Selbstgeschmiedeten hingewiesen werden.
  • Auch die im Volksmund populäre Aussage: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“ zeugt von totalem Unverständnis der Lebensrealitäten. Gerade das Verschieben von lästigen Pflichten auf den spätmöglichsten Zeitpunkt schafft Lebensqualität und rettet nicht wenige Zeitgenossen vor der sofortigen Insolvenz, die sie - hätten sie auf den Volksmund gehört - schon viel früher ereilt hätte.
  • Besonders Kinder und Taubstumme werden immer wieder Opfer der im Volksmund verankerten Lebensweisheit: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“ Bei verhaltensauffälligen Kindern, die sich den Erziehungsversuchen ihrer Eltern konsequent verweigern, führt dieser Ausspruch regelmäßig zu groben Misshandlungen in Form von Ohrfeigen, Kaltwassergüssen sowie längerfristigen oder finalen Aufenthalten in Tiefkühltruhen und Blumentöpfen.
  • Der im deutschen Volksmund seit der Wiedervereinigung nur noch im falschen Kontext gebrauchte Begriff „Blühende Landschaften“ stammt ursprünglich aus dem Mund des Altkanzlers Helmut Kohl, der ihn in Fernseh- und Zeitungsinterviews so oft aussprach, dass sich dieser Begriff unauslöschlich in den Köpfen der deutschen Bevölkerung festsetzte. Heute steht der Begriff „Blühende Landschaften“ für spärlich bevölkerte Landstriche mit einem hohen Anteil von Neonazis, 50-prozentiger Arbeitslosigkeit, schmucken Bushaltestellen mit dem Aushang „Montags bis Sonntags keine Abfahrten.“, flächendeckender Verwahrlosung der Restbevölkerung, Alkoholismus, Rassismus und Kindesmisshandlung.
Die Firma AEG hat einen Volksmund in Radioform auf den Markt geworfen. Bei besonders einfältigen MitbürgerInnen ohne eigene Meinung und Weltanschauung ist dieses Gerät sehr beliebt und läuft 24/7 im Dauerbetrieb.
  • Eine weitere vom Volksmund lancierte Unwahrheit, die dem Fass den Boden ausschlägt stellt die Aussage: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ dar. Täglich stürzen weltweit tausende, stark alkoholisierte Dachdeckermeister zu Tode und fast ebenso oft stürzen Stars und Sternchen aus der Film- und Musikbranche binnen kurzer Zeit vom Zenit ihres Ruhmes in die totale Bedeutungslosigkeit.
  • Genau so falsch ist die vom Volksmund immer wieder heruntergebetete Binsenweisheit: „Die Zeit heilt alle Wunden.“ Diese Aussage ignoriert konsequent die Befindlichkeiten eines beinamputierten Stalingrad-Veteranen mit chronischem Knalltrauma, der auch über 60 Jahre nachdem er der Hölle Stalingrads entkommen ist in der Nacht immer noch schweißgebadet und laut schreiend von seinen grausamen Erinnerungen aus dem Schlaf gerissen wird. Auch die wenigen noch lebenden Holocaust-Überlebenden können über diese törichte Binsenweisheit nur zynisch lächeln, falls sie dem Volksmund nicht vorher schon zünftig eine aufs Maul gehauen haben.
  • Wenn der deutsche Volksmund als Ausdruck seines Wunschdenkens spricht: „Kommt Zeit, kommt Rat“ manifestiert sich in diesen vier Wörtern eine totale Verdrehung der Tatsachen, denn seit Jahrzehnten werden drängende gesellschaftliche Probleme von den jeweiligen Bundesregierungen konsequent ignoriert und der jeweils nächsten Regierung zur Lösung bzw. weiteren Verschiebung überlassen. Dazu gehören die aufgrund der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft dringend notwendige Neugestaltung der Rente ebenso, wie die Sanierung des Gesundheitswesens, an dem in kleinen Reförmchen zwar immer wieder herumgedoktort wird, aber gelähmt vom Lobbyismus und der Macht unterschiedlichster Interessenverbände kommt bei diesem Aktionismus nie ein großer Wurf heraus.
  • Als Rechtfertigung der die Fortentwicklung lähmenden Behäbigkeit eines Volkes propagiert der Volksmund immer wieder: „Gut Ding will Weile haben.“ Dieser Spruch legt schonungslos die Trägheit einer Gesellschaft offen, die nicht in der Lage ist, flexibel und schnell auf gesellschaftliche Veränderungen und die notwendigen politischen Anpassungen in einer globalisierten Wirtschaftswelt zu reagieren.
  • Geradezu protektionistisch mutet die im Volksmund weit verbreitete Aussage: „Schuster, bleib bei deinem Leisten!“ an. Mit diesem Imperativ sollen Quereinsteiger und Unqualifizierte daran gehindert werden, sich in Feldern zu betätigen, für die sie nicht ausgebildet wurden. Um in der heutigen Niedriglohngesellschaft bestehen zu können, muss der Bürger sich jedoch etwas zu den staatlichen Transferleistungen hinzuverdienen, will er sein Leben nicht dauerhaft am Existenzminimum fristen und Dinge tun, die er eigentlich nicht beherrscht. Dazu gehört der Drogenhandel ebenso wie die weitverbreitete Schwarzarbeit. Manche Branchen, wie z.B. die Filmindustrie, sind geradezu darauf angewiesen, dass der unterbezahlte Schuster nicht bei seinem Leisten bleibt, sondern seinen Dilettantismus beherzt in die Filmproduktionen einbringt, um dem Produzenten Produktionskosten zu ersparen. Auch die Taxibranche wäre ohne die zahlreichen taxilenkenden Akademiker aufgeschmissen, die ihre Kundschaft zwar nur mit großen Umwegen und stotterndem Motor ans Ziel bringt, während der Irrfahrt aber vorzüglich über Quantenphysik oder Afrikanismus referieren kann, was das Bildungsniveau der Taxikunden immens hebt und somit der grassierenden Volksverdummung Einhalt gebietet.
  • Vollkommen überholt ist auch der naive, im Volksmund sehr beliebte Reim: „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“. In Zeiten gefühlter, zweistelliger Inflationsraten, die zu einem Wegbrechen der Mittelschichten und flächendeckender Kinderarmut führen, ist die Aufforderung zur Ehrung des Pfennigs, für den der insolvente Verbraucher selbst im billigsten Ramschladen nichts mehr erhält, ein übler Treppenwitz. Dennoch hält sich diese Volksweisheit beharrlich und wird vor allen Dingen von älteren Mitbürgern, die noch das Wirtschaftswunder der 1950er Jahre miterleben durften, zu jeder unpassenden Gelegenheit in den gesellschaftlichen Raum geworfen.
  • Extrem hanebüchen spricht der Volksmund: „Ehrlich währt am längsten“ und suggeriert dem unbedarften Bürger damit, er müsse sich immer an geltenden Gesetzen orientieren und dürfe die Lüge nicht als probates Mittel im täglichen Leben anwenden. Dass diese Binsenweisheit vollkommen an der Realität vorbeigeht, beweisen viele Großkonzerne und Mittelständler, die durch die Einrichtung schwarzer Kassen, Korruption und großflächige Steuerhinterziehung zweistellige Wachstumsraten erzielen und dadurch immens zur Gesundung der Volkswirtschaft beitragen. Auch das Heer der Schwarzarbeiter kann über diesen toten Spruch nur müde lächeln. Um in der heutigen Zeit überhaupt noch am Rande des Existenzminimums leben zu können, muss sich der verarmte Hartz IV-Empfänger sein Zubrot durch unehrliche Schwarzarbeit verdienen, will er sein Essen nicht in einer öffentlichen Suppenküche erbetteln oder aus unbewachten Biotonnen beziehen.
  • Die im Volksmund fest verankerte abfällige Bezeichnung „Kraut und Rüben“ für Dinge, die nicht den gängigen Qualitätsstandards entsprechen, zeugt von Arroganz und ernährungstechnischem Halbwissen. Gerade Mohrrüben, aber auch Zuckerrüben sind vitaminreiche Nahrungsmittel, auf die kein gesundheitsbewusster Bürger verzichten sollte. Auch das Sauerkraut ist ein relativ schmackhaftes, sehr Vitamin-C-haltiges Gemüse, das bei keiner zünftigen Mahlzeit fehlen sollte.
  • Landauf, landab wünscht sich der Volksmund auf geradezu unerträgliche Weise gegenseitig einen „schönen Feierabend“, auch wenn die meisten Bürger nach dem vollbrachten Tagewerk überhaupt nichts zu feiern haben. Es gibt zwar etliche Zeitgenossen, die sich nach acht oder mehr Stunden in ihrem unterbezahlten Job zu Hause einen Kasten Warsteiner und etliche hochprozentige Beschleuniger auf die geschwollene Leber schütten, und das als wohlverdiente Feierei empfinden, doch das Gros der gegen die Auswirkungen der ökonomischen Krise ankämpfenden Bevölkerung sitzt abends zu Hause, konsumiert die volksverblödende Feierabendunterhaltung der Fernsehindustrie und sinniert darüber, wann es endlich mal wieder etwas zu feiern gäbe und aus welchem Grund. Menschen, die den ganzen Tag lang ohnehin nur betätigungslos zu Hause oder in einem öffentlichen Wohnheim herumlungern, ist die Fremdbewünschung mit einem schönen Feierabend ein weiterer Grund, sich noch weiter aus der Mitte der Gesellschaft zu entfernen, fühlen sie sich doch von diesem Wunsch gedemütigt und ausgegrenzt.
  • Wenn der Volksmund befiehlt: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, ignoriert er vollkommen die Tatsache, dass Arbeit auch Spaß machen kann und außerdem frei macht. Besonders Workaholics können mit dieser volksmundigen Plattitüde so überhaupt nichts anfangen, brauchen sie das durch die Arbeit entstehende Vergnügen doch mindestens so dringend, wie die Luft zum Atmen. Erwachsenen macht besonders die Kinderarbeit, wie auch die Sexarbeit Spaß, Kinder haben Vergnügen bei der Mathearbeit, oder sie machen Urlaub im Arbeitslager.


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05.2008
Gut