Genügsamkeit

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„Ich muss nicht immer nur Orgien feiern, fünf Frauen gleichzeitig reichen mir vollkommen...“

~ Hugh Heffner über sexuelle Genügsamkeit


Die Genügsamkeit gehört zu den wenigen Primärtugenden, welche die menschliche Kultur hervorgebracht hat. Sie gilt als anachronistisch, da sie ungebremstes Wirtschaftswachstum und kapitalistisches Denken behindert. Eng verwandt mit der Bescheidenheit suggeriert die Genügsamkeit dem Genügsamen, er könne zufrieden sein mit dem, was er hat und müsse nicht permanent nach dem streben, was er nicht besitzt.

Enstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Früher waren Bauern noch genügsam...

Wer genau die Genügsamkeit erfand und sie zur Tugend ausrief, kann historisch nicht belegt werden. Es wird aber vermutet, dass sie anfänglich eine religiös motivierte Tugend war, die aus der Demut hervorging und dem Menschen verdeutlichen sollte, wie nichtig seine Existenz in Bezug auf die Allmacht des Schöpfers eigentlich ist. Um dem in der menschlichen Natur verankerten Hang zum Größenwahn vorzubeugen ließ Gott durch seine irdischen Missionare flächendeckend verbreiten, dass es dem Mensch untersagt sei, nach einem höheren Status zu streben, als ihm von seinem Schicksal zugesprochen worden sei. Durch die strenge Einhaltung der Genügsamkeit konnte ein hierarchisches Kastenwesen auf Erden zementiert werden, so wie es heute noch in hinduistischen Gesellschaften anzutreffen ist, wo die Hierarchie innerhalb des fünfstufigen Kastenwesens eindeutig geregelt und kaum in Frage gestellt wird. Ein Bauer war und blieb ein Bauer, ein Fürst war und blieb ein Fürst, ein Buchhalter war und blieb blieb ein Buchhalter und eine Nutte war und blieb solange eine Nutte, bis sie keiner mehr mieten wollte und sie zur Nonne mutierte oder als Puffmuter jüngere Frauen an die Kundschaft vermietete. Dieses ungeschriebene Gesetz galt viele Tausend Jahre lang als unantastbar und sorgte für klare gesellschaftliche Verhältnisse.

Doch Gott hatte die Rechnung ohne die von ihm so nicht geplante Verselbstständigung der menschlichen Psychologie gemacht. Er war nicht darauf vorbereitet, dass arme Menschen reich werden wollten, unterdrückte Menschen frei und dass Tellerwäscher gerne Millionäre sein wollten. Die von oben verordnete Genügsamkeit wich immer mehr einer omnipräsenten Gier und einem ungezügelten Hang zum Individualismus. Es wurde immer erstrebenswerter, in den Besitz dessen zu kommen, was unerreichbar schien und zahlreiche kleine wie große Kriege wurden vom Zaun gebrochen, um diese Gier zu erfüllen. Neid und Missgunst ersetzten zunehmend die Genügsamkeit und heute gilt diese ehemalige Primärtugend nur noch in bigotten Kreisen und bei notorischen Verlieren als eben solche.

Typololgie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genügsame Menschen kommen auch mit kleineren Portionen aus und bedienen sich am Buffet maßvoll und bescheiden.

Wirtschaftliche Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genügsame Menschen tendieren dazu, sich dem Konsumdruck der Wohlstandsgesellschaft zu entziehen und mit dem auszukommen, was für sie finanzierbar erscheint. Kreditaufnahmen für neue Fernseher, DVD-Recorder, Autos, Spülmaschinen, Waschmaschinen, Fernreisen und extravagantes Sexspielzeug werden von genügsamen Menschen vermieden, da sie sich in ihrer relativen Armut einrichten und diese nicht als Makel empfinden. Wohlstand und Besitz gilt für genügsame Menschen nicht als zentraler Lebensinhalt, was der Grundidee das Kapitalismus widerstrebt. Aus diesem Grund wird die Genügsamkeit in zivilisierten Wohlstandsgesellschaften eher belächelt und wie eine Krankheit behandelt. Es scheint erstrebenswerter zu sein, sich hoffnungslos zu überschulden und den Wert der eigenen Persönlichkeit an der Anzahl der Kreditverträge und damit erworbenen Persönlichkeitsprothesen und Statussymbolen zu messen. Auch die Zurschaustellung des eigenen Wohlstands in Form überdimensionierter Fettbäuche ist in einigen Gesellschaftssystemen dieser Erde scheinbar immmer noch populär, obwohl die Tendenz eher zum schlanken, gepflegten und durchtrainierten Schönheitsideal geht.

Genügsame, wohlhabende Menschen sind sich ihrer Vorbildfunktion bewusst und kommen auch mit nur sechs Limousinen aus.

Menschen, die sich durch eigene Anstrengungen an die Wohlstandsspitze der Gesellschaft gebracht haben oder durch übersinnliche Fügung bzw. Erberschleichung reich geworden sind können - obwohl man ihnen das eigentlich nicht zutraut - durchaus genügsam sein. Statt eines herrschaftlichen Anwesens mit 40 Zimmern und privatem Hubschrauberlandeplatz und eines Fuhrparks von vierzig Limousinen und Sportautos begnügen sich die genügsamen Superreichen mit dreißig Zimmern, zwanzig Limousinen und fliegen nicht mit dem Privathubschrauber. Sie müssen auch nicht jeden Tag Kaviar, Hummer und Champagner verzehren sondern kommen mit nur fünf Gelagen die Woche aus, was auch ihrer Gesundheit zuträglich ist.

Analog dazu gibt auch Unterschichtler, die nicht genügsam sind, obwohl man ihnen das eigentlich nicht zutraut. Sie nörgeln ständig an ihrem von wirtschaftlicher und geistiger Armut geprägten Dasein herum und statt sich um eine schlecht bezahlte Arbeit zu kümmern, auf den Strich zu gehen oder kriminell zu werden, um sich ihrer Armut und Abhängigkeit vom Staat zu entledigen machen sie die Ungerechtigkeit des kapitalistischen Systems für ihre missliche Situation verantwortlich.

Die Natur hat es nicht gut mit Bill Gates gemeint, doch ihm genügte seine Gesichtsbarackigkeit und statt sich einer großflächigen Schönheits-OP zu unterziehen, spendete er afrikanischen Kindern liebe unbrauchbare Computer.

Psychologische Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genügsame Menschen tendieren auch dazu, sich ihres nicht vorhandenen Lebenssinns bewusst zu sein. Anstatt ständig darüber zu grübeln, wie sie ihrer Existenz einen angemessenen Sinn geben können, leben sie unbedarft in den Tag hinein und freuen sich an ganz unspektakulären Dingen und Gegebenheiten wie etwa zwei kopulierender Hummeln in einem vom Morgentau benetzten Blütenkelch. Sie fühlen sich nicht zu Höherem berufen, ihr Leben stagniert vor sich hin und die persönliche Weiterentwicklung und Anhäufung materieller Güter scheint ihnen nicht wichtig zu sein. Leitsätze wie: „Es ist, wie es ist“ oder „Sei zufrieden mit dem, was Du hast“ bilden den Leitfaden für das Leben der Genügsamen; wenn alle Menschen so denken würden, gäbe es weder technische Fortentwicklung noch wirtschaftliche Prosperität.

Auf dieser Mentalität lässt sich keine prosperierende Gesellschaft aufbauen, die Genügsamkeit muss somit als Entwicklungsbremse gebrandmarkt, von der Obrigkeit verboten und von der Gesellschaft konsequent geächtet werden. Genügsame Menschen müssen in Lagern konzentriert und mittels kapitalistischer Gehirnwäsche rigoros umerzogen werden, nur so kann die scheinbar ewig währende Wachstumsschraube weitergedreht werden.

Beispiele genügsamer Menschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ein leuchtendes Beispiel selbstloser Genügsamkeit ist der reichste Mann der Welt Bill Gates. Mit seinem gigantischen Vermögen von geschätzten 42 Milliarden US $ hätte er sich schon längst sein außerordentlich hässliches Gesicht operieren lassen können. Aber Herr Gates genügte sich selbst, fand sich mit seiner Gesichtsbarackigkeit ab und investierte einen Großteil seines Vermögens stattdessen in karitative Institutionen.
  • Auch Angela Merkel™ geht mit genügsamen Beispiel voran und läuft seit Jahrzehnten in sehr bescheidener Kleidung und äußerst fragwürdiger Frisur durch ihr politisches Leben, obwohl sie sich von ihrem Bundeskanzlergehalt inzwischen durchaus das ein oder andere Channel-Kostüm leisten könnte (das Frisurenproblem hat sie inzwischen einigermaßen im Griff). Ihr Grundsatz lautet dabei: Bequem muss es sein und genügsam aussehen, den aus ihren zu engen und schlecht sitzenden Hosenanzügen resultierenden Spott trägt sie mit gelassener Demut und einer gesunden Portion Selbstironie.


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11.2007
Gut