Persönlichkeitsprothese

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„Under my umbrella …“

~ Rihanna über ihre Persönlichkeitsprothese vor einem Gewitter

„Wie du wieder aussiehst …“

~ Fiva über Rihanna nach dem Gewitter

„Aus diesem Grund habe ich meine Federn einzeln durchnummeriert.“

~ Foghorn Leghorn über Sturmschäden


Die Persönlichkeitsprothese ist ein psychologisches Hilfsmittel, um Gefühle von Minderwertigkeit zu überkommen. Diese Prothesen sind meistens materieller Natur und werden in der Regel nicht von der Krankenkasse finanziert.

Einsatzgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer auf Leistung, Erfolg und Besitz getrimmten Wohlstandsgesellschaft ist es wichtig, dass jeder Gesellschafter seinen Platz in dieser findet. Charakterliche wie äußerliche Makel können bei dieser Positionierung hinderlich sein und zu Minderwertigkeitskomplexen führen. Hier kommt die Persönlichkeitsprothese ins Spiel. Mit ihrer Hilfe lassen sich viele Makel bestens kaschieren und die ProthesenträgerInnen können nach außen ein Bild von sich zeichnen, das mit ihrer tatsächlichen Befindlichkeit und innerlichen Minderwertigkeit nicht das Geringste zu tun hat. Die Anschaffung wirksamer Persönlichkeitsprothesen ist aber nicht umsonst zu haben und bleibt somit den Angehörigen wohlhabenderer Schichten und dem kriminellen Teil der Unterschicht vorbehalten.

Die beliebtesten Persönlichkeitsprothesen im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Besitz flotter Flitzer lassen sich Gefühle von Minderwertigkeit adäquat kompensieren.
  • An erster Stelle steht bei männlichen Humanoiden nach wie vor das Auto. Dabei gilt die Faustregel: Je kleiner, hässlicher, unfähiger und impotenter der Mann, desto größer, spritschluckender und glänzender sein Auto. Reicht eine Luxuskarosse von der Stange als Prothese nicht aus, kann das ohnehin schon sehr aufwertend wirkende Gefährt durch die Anbringung goldener Radkappen, einer Tieferlegung oder eines Heckspoilers an die Minderwertigkeitsgefühle des Prothesenträgers angepasst werden.
  • Ein wichtiger Faktor bei der Aufwertung der männlichen Persönlichkeit ist die Prozessorgeschwindigkeit/Prozessoranzahl des heimischen Computers und des unverzichtbaren Laptops. Unter 2.0 Gigaherz bei mindestens 2 Intel-Prozessoren und einem 24-Zoll-Monitor (mindesten 17" bei Laptops) kommt es zu einer Verstärkung der minderwertigen Gefühle. Auch die Geschwindigkeit der Festplatte sollte 7200 U/m nicht unterschreiten, die Kapazität derselbigen muss mindestens 500 Gigabyte betragen, sonst zeigt diese Form der Persönlichkeitsprothese keinerlei therapeutische Wirkung und bewirkt eher das Gegenteil.
  • Ähnlich beliebt ist in gewissen Gesellschaftsschichten die Krawatte in Kombination mit einem möglichst maßgeschneiderten Anzug. Diese Kleidungsstücke wirken wie eine Schutzhülle und erzeugen automatisch Respekt und Ansehen, auch wenn der unter dieser Hülle verborgen liegende Inhalt noch so degeneriert ist. In anderen Gesellschaftsschichten wird zur Aufwertung der eigenen Persönlichkeit eher lässige, möglichst teure Markenkleidung und Goldschmuck getragen. Diese Attribute erfüllen aber den gleichen psycholgischen Zweck wie Anzug und Krawatte.
Je dümmer desto härter...
  • Der Muskelpanzer steht als Persönlichkeitsprothese hoch im Kurs und wird besonders von intellektuell minderbemittelten Zeitgenossen gerne getragen. Die Muskelmasse korreliert dabei in der Regel umgekehrt proportional mit dem IQ - je härter desto dümmer ist die einfach zu memorisierende Formel.
  • Der Besitz und Gebrauch von großkalibrigen Waffen gilt für Männer als die Persönlichkeitsprothese schlechthin. Leider ist in Deutschland der freie Verkauf dieser Prothesen vom Gesetzgeber untersagt und nur in Amerika und einigen anderen Schurkenstaaten kann man die wohltuende Wirkung dieser Prothesen auf ihre Träger beobachten. Das Gefühl von Stärke und Unverwundbarkeit, das diese Prothese ihren Trägern verleiht hält allerdings oft nur bis zu dem Zeitpunkt vor, an dem der Prothesenträger seinerseits durch den Kopfschuss eines anderen Prothesenträgers zum Ableben gezwungen wird.
  • Die Penisverlängerung steht besonders bei Asiaten hoch im Kurs, wird aber auch von den besser bestückten Teutonen beizeiten angewendet, um ihr Selbstwertgefühl zu heben. Dabei kommt es nicht nur auf sexuelle Erfolgserlebnisse an, auch die aufsehenerregende Zurschaustellung des getunten Gemächts im Freibad oder der Unisex-Sauna belohnt den Prothesenträger mit der Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins.
  • Heimwerker definieren sich hauptsächlich durch das Arsenal ihrer hochtechologisierten Werkzeuge. Die einfache Formel hierbei lautet: Je lauter die vollausgestattete Motorsäge, desto höher ist die Existenzberechtigung des Heimwerkers. Auch Akkuschrauber, Stichsägen und überproportionierte Hochdrucksprühgeräte werten das Selbstwertgefühl immens auf, egal ob es für dieses Werkzeuge eine sinnvolle Verwendung im Leben des Heimwerkers gibt, oder nicht.
In diesem Fall hat es der Prothesenverkäufer wohl etwas zu gut mit seiner Kundin gemeint.

Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die bei Frauen beliebteste Persönlichkeitsprothese ist die Akquise eines wohlhabenden, karriereorientierten Mannes, der ihnen durch seine finanzielle Unabhängigkeit alle weiteren Ersatzteile die materiellen Wohltaten des Lebens finanzieren kann. Durch die Symbiose mit dem erfolgreichen Wohltäter kann frau sich außerdem suggerieren, ihr Leben habe einen höheren Sinn und und bestünde nicht nur aus der Ansammlung zahlreicher materieller Persönlichkeitsprothesen. Dokumentiert wird eine erfolgreich abgeschlossene Fusion häufig durch das Tragen eines Doppelnamens, so dass die angeblich selbstbewusste, moderne Frau der Öffentlichkeit demonstrieren kann: "Seht her, ich bin eine Emanze und habe trotzdem einen abgekriegt." Behielte sie einfach nur ihren eigenen Namen, würde ja niemand merken, dass ihr so ein Coup gelungen ist.
  • Weibliche Humanoide bevorzugen Handtaschen von Hermes, Kostüme von Channel und zentimeterdick aufgetragene Schminke, um sich den Anschein von Erfolg und Wohlstand zu verleihen, hinter dem sie ihre Selbstzweifel verbergen können. In jüngerer Zeit ist auch die buddhistische Zufluchtnahme sehr in Mode gekommen. Je verlorener die Wohlstandsdame sich fühlt, desto strahlender wird ihr adaptierter Heiligenschein während eines Workshops des Dalai Lama leuchten.
  • Markenprodukte üben insbesondere bei Frauen einen besonderen Reiz auf das Selbstbewusstsein aus. So stört es keineswegs, wenn die Qualität einer Spülmaschine von Miele, eines Abendkleids von Donna Karan, eines Jogginganzugs von Nike, Schuhen von Prada oder eines Shirts von Ralph Lauren nur marginal besser bzw. gar schlechter als die eines vergleichbaren Billigproduktes ist. Trifft man Männer in Kleidungsstücken der genannten Marken an, so kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie schwul sind. Für die Marken Adidas und Lacoste gilt Umgekehrtes (Männer nicht notwendigerweise schwul, dafür Frauen wahrscheinlich lesbisch).
  • Brustimplantate helfen Frauen dabei, sich besser zu fühlen. Was sie nicht in ihren Synapsen haben, tragen sie eben in der Bluse mit sich herum und die anerkennend-lüsternen Blicke ihrer männlichen Zeitgenossen entschädigen sie für ihre Gefühle von Minderwertigkeit.
  • Auffällig große Hüte erfreuen sich auch besonders bei Frauen größter Beliebtheit. Darunter mag sich die Hoffnung verbergen, dass umstehende bzw. -sitzende Zeitgenossen bevorzugt über diese aus modischen Aspekten streitbaren Kopfbedeckungen sprechen und nicht etwa über persönliche Unzulänglichkeiten der Trägerinnen. Wenn Männer eine Tschapka (russ. Bärenfellmütze) oder ein Baseballcap tragen, spielen vermutlich ähnliche Beweggründe eine Rolle; mit dem Tragen von Fußballtrikots möchte mann das Interesse auf den jeweiligen Verein ablenken, während Pickelhaube, Zipfelmütze und Zylinder über schmächtigen Körperwuchs hinwegtäuschen sollen.
  • Im Okzident besonders bei Frauen, im Orient hingegen vornehmlich bei Männern, stellt der rechte Glaube eine zumindest oberflächlich betrachtet ebenso preisgünstige wie effektive Quasi-Aldi-Variante der Persönlichkeitsprothese dar, da er ihnen die Illusion moralischer Überlegenheit verleiht. Gesellschaftlich recht brisant allerdings ist die damit einhergehende Beschäftigung dieser mit dem Bau und der Benutzung von Bomben bzw. die Auswirkungen des Verhaltens jener auf ihre bei Geburt regelmäßig noch nicht verhaltensgestörten Kinder, die ausnahmslos von Fernsehen und Schulausflügen ferngehalten werden, da diese zutiefst weltlichen Dinge sie vom einzig richtigen Lebensweg, der doch in der spirituellen Erleuchtung im Rahmen mehrmals täglicher Gottesdienste in trauter Bruder- und Schwesternschaft liege, abbringen könnten. Während diese beiden Ausprägungen auf den ersten Blick recht unterschiedlich erscheinen, so eint doch beide beschriebenen Menschengruppen der Glaube an ein Paradies nach dem Leben, welches sich allerdings in der Praxis nicht allzu selten in Form einer Sicherungsverwahrung in der geschlossenen Psychiatrie verwirklicht. Finanziell problematisch bis existenzgefährdend ist hingegen die Selbstverständlichkeit, mit der die Jünger ihrer jeweiligen Gemeinde sowie von dieser beworbenen unterstützten Projekten Geld zukommen lassen, nicht zuletzt im Fall von Scientology.

Unisex[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Was dem Großstadtproleten sein Ferrari, ist dem Akademiker seine Bibliothek.
  • Der Besitz eines topaktuellen Handys gilt in beiden Geschlechtergruppen als beliebte Persönlichkeitsprothese. Von der Anzahl der zahlreichen sinnlosen Zusatzfunktionen dieser kleinen Lebenshelfer lässt sich meistens direkt auf den Seelenzustand ihrer Besitzer schließen.
  • Auch die Anschaffung eines Heimkinos mit extra breitem Bildschirm, doppelt gepuffertem DVD-Player und modernster Surroundanlage steht als Prothese hoch im Kurs, allerdings nur bei Menschen, die einen zu beeindruckenden Freundeskreis mit Neidpotential besitzen.
  • Für AkademikerInnen ist der Besitz einer möglichst umfangreichen, gutsortierten Bibliothek entscheidend für die Kompensation minderwertiger Gefühle. Das erhebende Gefühl, die Gesamtausgabe von Hölderlin aus dem Jahre 1846 im Bücherregal in trauter Nachbarschaft mit den gesammelten Werken von Marx und Engels verstauben zu lassen, hat für diese Personengruppe einen mindestens ebenso persönlichkeitsaufwertenden Effekt, wie der Besitz eines Ferraris für den Großstadtproleten.
  • Speziell aus Sicht der Angehörigen bildungsferner Schichten ist auch eine NPD-Mitgliedschaft erstrebenswert, da sie sich dadurch dermaßen groß und stark, als wenn sie regelmäßig Fruchtzwerge gegessen hätten, und sich somit nicht mehr als Underdogs Straßenköter fühlen, denen sie bei realistischer Betrachtung allerdings in Intellekt und Würde nicht selten noch unterlegen sind. Werden diejenigen nicht gleich Mitglied, so bestellen sie zumindest jedoch via Internet unter Gebrauch des Weltnetzes diverse Merchandising-Artikel vom DS-Verlag beworbene Produkte im Glauben in der Gewissheit damit nationales Gedankengut zu verbreiten. In Wahrheit verdienen an diesem Markt jedoch die Bin Laden- sowie befreundete Familien ein Schweinegeld und sind sehr wohl darauf bedacht, diesen Irrtum so lange wie irgend möglich aufrechtzuerhalten.
  • Ein Eigenheim soll dem Eigentümer das Gefühl von Wohlstand und Individualität bescheren. Dabei stört es diesen ebensowenig, dass der nutzbare Raum oftmals geringer ist als derjenige einer durchschnittlichen New Yorker Stadtwohnung, wie der Umstand, dass in unmittelbarer Nachbarschaft noch mehrere Dutzend baugleiche Exemplare stehen, zumal letzterer Mangel sich ja durch einen goldenen Türgriff sowie eine stattliche Gartenzwergearmee im Vorgarten recht einfach beheben lässt.
  • In besonderem Maße verleiht die Marke mit dem angebissenen Apfel dem ansonsten wenig stolzen Besitzer das erhabene Gefühl eine Persönlichkeit zu sein. Während aber das Macbook zumindest in der Pro-Version noch eine ernstzunehmende Alternative zum windowsgetriebenen Infervalent darstellt, nimmt jener – von den ohnehin höheren Anschaffungskosten einmal ganz abgesehen – nicht selten auch noch eine spürbar geringere Funktionalität z.B. im Vergleich zum Billig-Smartphone von Nokia zugunsten des freilich nicht messbaren Hauches der Exklusivität in Kauf.

Außenwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie andere Prothesenträger auch, werden Persönlichkeitsprothesenträger von den wenigen Mitmenschen mit intaktem Selbstbewusstsein entweder bemitleidet oder diskriminiert und ausgegrenzt. Das Gros der Mitmenschen blickt jedoch voller Neid und Bewunderung auf die funkelnden Prothesen und setzt sich zum Ziel, selbst in den Besitz dieser psychologischen Hilfsmittel zu gelangen. Für einen männlichen Persönlichkeitsprothesenträger gibt es nichts Erhebenderes als die Bewunderung, die ihm wiederfährt wenn er mit seinem tiefergelegten, heckbespoilerten 7-er BMW vor einem Eiscafé im Halteverbot parkt, sich lässig aus der Karosse schwingt, die Rayban-Brille kurz zurechtrückt, das verlängerte Gemächt kurz mithilfe des Taschenbilliards korrekt positioniert und mit schwungvollem Schritt das Etablissement betritt. In diesem Moment scheinen alle Gefühle von Minderwertigkeit wie weggeblasen und für einen kurzen Augenblick fühlt sich der Prothesenträger stark und gesund.

Persönlichkeitsadapter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine bedeutende Sonderform der Persönlichkeitsprothese stellt der Persönlicvkeitsadapter dar. Er findet Verwendung, wenn entweder die tatsächliche Persönlichkeit für die Bestrebungen der Person unzweckmäßig ist, z.B. bei Agitatoren und Propagandisten, oder aber, wenn man sich eigentlich, z.B. der König von Albanien, oder uneigentlich, z.B. der Kapuzensweater, um einen Penner vorzutäuschen, anders fühlen mag oder soll. Während früher der Persilschein nicht unbedeutend war, ist mittlerweile ein polnischer Bauer darauf gekommen, dass auch Kopfsalat genügt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Scherm, Georg Süß: Nutzen und Risiken von Paraplükaskaden. Pangoonin, ISBN 9-1705-4386-6
  • Süleyman Bayildı: Pragmatisches Handbuch für den Innenausbau einer Moschee. Merkess, ISBN 6-8955-8883-1
  • Aldewig Heksenmeyster-Dajbenzseher: Stuprum und Tumorrha: Perfekte Prothesen für die geliebt-gelittene Fetischpersönlichkeit. Enke & Hûßmann, ISBN 7-4913-1751-2
  • Fevorno DiLivorno: Teeren und Federn: Eine kostenrationale Möglichkeit zum gerechten und sozial ausgewogenen Überdecken von sensorischen Unebenheiten. Editrice C. Gallo, ISBN 9-4095-9577-9
  • Jekyll, Hyde et al.; Wolfgang Amadeus Moe Ćarpeter-Iċsich (Übersetzer): Auf den Cocktail kommt (sic!) es an: Er (sic!) macht den Mann. im englischsprachigen Original (Drink or sink): Muppies, Puppets & Co., ins Deutsche übersetzt durch: Verlegerunion Lebensraum, ISBN 8-6124-3577-7

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Heimwerkern kommt es einzig und allein auf die Größe ihrer Kettensäge an. Eine starke Säge und deren virtuoser Gebrauch garantiert dem Besitzer die uneingeschränkte Bewunderung seiner Geschlechtskollegen.
Frauen im Besitz einer Quarktasche von Hermes blühen auf und schreiten selbstbewusster durchs Leben.


Dieser Artikel ist Artikel der Woche 39/2007
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