Hausmann
Der Hausmann - nicht zu verwechseln mit dem Hausmeister - ist das Pendant zur Hausfrau. Diese Untergattung des gemeinen Mannes, Machos oder Chauvis enstand im Zuge der Frauenemanzipation des späten 20. jahrhunderts und ist heute eine weitverbreitete Spezies. Im Gegensatz zur Hausfrau fällt ihm die Hausarbeit bedeutend schwerer, da ihm die für das Waschen, Kochen, Putzen, Bügeln und Spülen erforderlichen genetischen Voraussetzungen fehlen und er sich all diese Fähigkeiten erst mühsam aneignen muss. Der Hausmann will für seine erbrachten Leistungen im Haushalt permanent gelobt werden, damit sein Selbstwertgefühl nicht ins Bodenlose fällt und beachtet seine arbeitende Karrierefrau einmal nicht das von ihm geputze Klosett, ist er beleidigt und bekommt Depressionen und Minderwertigkeitskomplexe. In Deutschland versucht die Bundesregierung seit Jahren durch finanzielle Anreize das Hausmännertum zu fördern, damit es mehr Frauen gelingt, einer schlechtbezahlten Berufstätigkeit nachzugehen.
Der Hausmann und die Erziehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ist der Hausmann zusätzlich auch noch für die Erziehung der Kinder verantwortlich, da seine Frau in einer anderen Stadt arbeitet und nur am Wochenende zu Hause weilt, übersteigt diese Doppelbelastung oft seine organisatorischen Fähigkeiten. In den meisten Fällen spannt er seine Kinder in die unliebsame Hausarbeit mit ein, um mehr Zeit für sich und seine zahlreichen Hobbys zu haben und weniger Zeit in überflüssige Unternehmungen mit den Kindern investieren zu müssen. Da ihm auch das Gen zum Spenden mütterlicher Zuneigung fehlt, behandelt er seine Kinder eher geschäftsmäßig kühl und in einem männergeführten Haushalt herrscht oft ein militärisch-barscher Ton vor. Gerät der Hausmann in eine Erziehungssituation, die Einfühlsamkeit und Zärtlichkeit von ihm erfordert, weil z.B. eines der Kinder in der Schule gemobbt wird, eine schlechte Zensur bekommen hat oder vom Lehrer verprügelt wurde, ruft er entweder die Mutter an, um sich ambulanten Rat einzuholen oder - ist diese mal wieder nicht erreichbar - er tätschelt unbeholfen den Kopf des weinenden Kindes und sagt psychologisch bedenkliche Sätze wie: Karsten, Du musst dich wehren und zurück schlagen. Sowas darf sich ein Ranzenhuber nicht gefallen lassen! Soll ich dich in einem Karatekursus anmelden? Im Umgang mit der heulenden Tochter, die gerade zum ersten Male menstruiert hat und deren emotionales Gleichgewicht durch die hormonelle Umstellung total aus der Balance geraten ist wird er Dinge sagen wie: Viola, das ist doch nur Blut, da steckt man so ein Tampon rein und dann ist alles wieder gut. Ist doch kein Grund, so rumzuheulen mein Mädchen...
Der Hausmann und die Bügelkunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Diese Disziplin ist für viele Hausmänner die pure Überforderung. Das Bügeln eines normalen Männerhemds kann bis zu 40 Minuten in Anspruch nehmen und fördert den Haarausfall bzw. das frühzeitige Ergrauen des bügelnden Mannes. Auch beim Bügeln von Hosen oder Blusen braucht der Mann mindestens viermal so lange wie eine durchschnittlich begabte Hausfrau. Viele Männer suchen sich heimlich einen Nebenjob, um mit diesem Geld eine vor der Frau verschwiegene Bügelhilfe zu engagieren, die auch gelegentlich missbraucht wird, um den Müll runterzubringen oder den Kindern etwas mütterliche Wärme zu schenken. Andere an der Bügelhilfe begangene Missbräuche bleiben in diesem Artikel unerwähnt....
Der Hausmann am Herd[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Vorurteil, Männer könnten nicht kochen, wird durch die hohe Anzahl an professionellen Köchen in der gehobenen Gastronomie eindeutig widerlegt. Bei Hausmännern ist der Sachverhalt jedoch anders gelagert: Da sie für das Kochen nicht bezahlt werden, haben sie auch nicht die richtige Motivation und Muße, um ihrer Familie Liebe zu schenken, die durch den Magen geht und durch die Überlastung mit den sonstigen Haushaltspflichten ist der Hausmann am Herd blockiert und fabriziert nur ungenießbaren Müll, was seine Kinder an die Pommesbude und seine Frau ins Restaurant oder die Arme eines Nebenbuhlers treibt. So kaufen viele Hausmänner auf Dauer nur noch Fertiggerichte und Dosenfutter ein und fahren mit ihren Kindern, so oft es die Haushaltskasse erlaubt, in ein Fast-Food Restaurant. Langfristig werden die Kinder davon fett und krank und die vom Hausmann verschuldeten schlechten Ernährungsgewohnheiten begleiten die so geschädigten Jugendlichen ihr ganzes Leben lang.
Der Hausmann und die Waschmaschine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die genetisch vorbedingte männliche Begabung für alles Technische löst sich im Angesicht einer Waschmaschine und eines vollen Wäschekorbes in Luft auf. Es ist bisher nur wenigen Hausmännern gelungen, rote Socken nicht zusammen mit weißer Bettwäsche (die danach rosafarben ist) bei 95°C kleinzukochen und die falsche Einstellung der Temperatur lässt regelmäßig alle Lieblingsklamotten der Familie auf Babygröße schrumpfen, obwohl kein Nachwuchs in Sicht ist. Das belastet die Haushaltskasse und das Gefühlsklima innerhalb der Familie. Ehebelastend wird der Waschvorgang, wenn der Hausmann den sündhaft teuren Lieblingskaschmirpullover der Ehefrau auf Waschlappengröße wäscht und aus Versehen einen Slip der Bügelhilfe - "der zufällig im Wäschekorb lag" - in diesen mit einarbeitet. Dadurch fliegt das Doppelleben des Hausmannes auf und der Gang zum Scheidungsanwalt folgt auf dem Fuße.
Der Hausmann als Putzmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Bedienung des Staubsaugers ist den meisten Hausmännern noch geläufig, doch bei der Wahl des richtigen Putzmittels versagt der gesunde Menschenverstand des Hausmannes regelmäßig. Um die Böden des Einfamilienhauses besonders effektiv und hygienisch zu putzen, meint der Mann, besondere chemische Mischungen aus verschiedenen Putzmitteln erzeugen zu müssen und so wird der hochgiftige WC-Reiniger zusammen mit der Parkettpolitur und dem Fensterreiniger zu einer lethalen Emulsion gemischt, die zwar die Böden der Behausung tip top auf Hochglanz bringt, der Gesundheit der Familie aber sehr abträglich ist. Allergien und Vergiftungserscheinungen bei den Familienmitgliedern und Haustieren sind die längerfristigen Folgen dieser hausmännischen Putzkultur, diese befördert allerdings das sozialkassenverträgliche Frühableben der Familie.
Technisch versiertere Hausmänner beschränken ihren Putzjob auf eine gründliche Frühjahrsreinigung mittels eines Hochdruckreinigers, den sie in der ganzen Wohnung - incl. Fenster, ungespültem Geschirr, dem Haufen Dreckwäsche und allen nicht geflüchteten Kindern - zur Anwendung bringen. Haustiere und Bücher sind vorher in Sicherheit zu bringen. Dieses Datum wird als "Kärchertag" im familiären Jahreskalender eingetragen.
Der Hausmann und die Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um sich selber den Eindruck zu geben, er würde ein Familienunternehmen führen und nicht nur das zweifelhafte Dasein eines Hausmannes fristen, verwendet der Hausmann sehr viel Zeit darauf, komplizierte Einkaufslisten mittels aufwendig gestalteter Excel-Tabellen zu erstellen und Kosten-Nutzen-Berechnungen über verschiedene Putz- und Scheuermittel bzw. die Höhe des Taschengeldes seiner Kinder anzufertigen. An seinem hochgerüsteten Heimcomputer behält er so den totalen Überblick über sein Unternehmen und die aktiven Liquiditätsmittel in der Haushaltskasse. Für die Bezahlung der Bügelhilfe richtet er in den meisten Fällen ein vor der Ehefrau verborgenes Schwarzgeldkonto in der Schweiz oder in Liechtenstein ein.
Der soziale Status des Hausmannes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In den meisten Ländern herrscht nach wie vor das Patriarchat und der Status eines bügelnden Hausmannes innerhalb der Gesellschaft ist in etwa dem eines Unterschichtlers gleichzusetzen. Hausmänner werden von ihren in Lohn und Brot stehenden Geschlechtsgenossen mitleidig bis abfällig belächelt und nach einigen Jahren der hausmännischen Existenz hat der Hausmann oft nur noch weibliche Bekannte, die er aus dem Kindergarten oder den Elternkonferenzen in der Schule her kennt und die alle denken, er hätte ein bemitleidenswert kleines Gemächt bzw. keine Eier in der Hose. Sollte der Hausmann nur vorübergehend die Rolle mit seiner Frau getauscht haben, so fällt ihm die Wiedereingliederung in ein reguläres Arbeitsleben immens schwer, da er sich durch die jahrelange Überforderung im Haushalt mit seiner normalen Arbeit unterfordert fühlen und seinen Mitarbeitern durch übermäßigen Ehrgeiz und krankhaftes Geltungsbewusstsein auf die Nerven gehen wird.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Samuel Frauenversteher: Die Kunst des Bügelns - Überlebenshilfen für den Hausmann. erschienen bei Quelle, ISBN
3-517-08721-1
- Daniel Küblböck: Chemische Waffen im Haushalt - Der Hausmann als Feldherr. erschienen bei Schirmer, ISBN 3-87846-230-1
- Chuck Norris: Effektives Zeitmanagement im Haushalt - Ein Betroffener packt aus. erschienen bei Warner 1991, ISBN 3-87706-664-X