Sozialkassenverträgliches Frühableben
Das Sozialkassenverträgliche Frühableben bezeichnet das Sterben eines Menschen zu einem für die öffentlichen Kassen und sozialen Sicherungssysteme günstigen Zeitpunkt, also nach möglichst vielen Beitragsjahren des Betroffenen einerseits und gleichzeitig gerade noch vor Eintritt des Rentenalters oder einer für die Krankenkasse kostspieligen Operation oder Therapiemaßnahme.
Der Begriff wird als Ausdruck einer sozialdarwinistischen Grundhaltung gesehen, wonach die Anwesenheit eines Menschen in der Gesellschaft nur so lange geduldet wird, wie dieser als volkswirtschaftlich profitabel gelten kann. Diese Phase sei im Allgemeinen ab der ersten Hüftoperation, spätestens jedoch mit Erreichen des Renteneintrittsalters ein für allemal beendet.
Das Sozialkassenverträgliche Frühableben wurde kurz nach den Bismarckschen Sozialreformen eingeführt und ist damit schon fast so alt wie die sozialen Sicherungssysteme selbst. Um diese nicht chronisch mit möglichen Zahlungsempfängern zu überlasten, wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Beitragszahler nach Ende ihrer Beitragszeit nicht all zu lange überleben zu lassen.
Dazu wurden die Arbeiter fast ausschließlich in lebensgefährlichen Industrieanlagen beschäftigt. Überdies wurde alle 20 Jahre ein großer Krieg begonnen und verloren. Dies und die langwierige Trümmerbeseitigung drückte die Stimmung und reduzierte Freizeit und Erholung praktisch auf null. Somit konnte über jahrzehnte hinweg sichergestellt werden, dass Menschen kurz nach Erreichen des Rentenalters eines natürlichen Todes starben, etwa an Überarbeitung, Staublunge oder Spätfolgen von Granatsplittern. Berufszweige mit weniger arbeitsintensiven Tätigkeiten wie Beamte wurden reichlich mit Alkohol und billigen Zigaretten versorgt, um Todesfälle wegen Leberschäden und Lungenkrebs hervorzurufen.
Nachdem diese Maßnahmen die finanzielle Basis der deutschen Sozialkassen über Jahrzehnte hinaus gesichert haben, stehen diese heute vor großen Problemen. Den Rückgang der Zahl der Arbeitsplätze in der Giftindustrie, die Reduzierung der Arbeitszeit von 800 auf läppische 35 Wochenstunden, Jahrzehnte des Friedens ohne Chancen auf weitere Kriege in Europa und die Abkehr weiter Bevölkerungsteile von Alkohol und Zigaretten hat die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland mittlerweile bedrohliche Ausmaße annehmen lassen.
Gleichermaßen erfreut sich der Deutsche auch immer länger völliger Gesundheit. Während die Leute in früheren Jahren mit 65 kaum noch gerade stehen konnten, strotzen Rentner heute nur so vor Gesundheit. Sie beziehen sie überlang Leistungen aus der gesetzlichen Rente und verfressen das ganze Geld auf Mallorca. Dadurch sind sie volkswirtschaftlich eindeutig nicht mehr profitabel und gehören ausgemustert.
Seit einigen Jahren hat sich insbesondere die Sozialdarwinistische Partei Deutschlands (SPD) diesem Thema angenommen. In einem ersten Schritt hat die Bundesregierung die Heraufsetzung des Rentenalters auf 67 Jahre beschlossen, um die Quote der sozialkassenverträglichen Todesfälle signifikant zu steigern und die Versicherungsträger dadurch spürbar zu entlasten. In Zukunft wird es gesellschaftlich nicht mehr erwünscht sein, einen schönen Lebensabend zu verbringen und möglichst lange zu leben, sondern zu einem kostengünstigen Zeitpunkt zu sterben. Dazu wäre eine Legalisierung der aktiven Sterbehilfe in Deutschland wünschenswert. Auch das sozialkassenverträgliche Frühableben von Menschen, die länger als 13 Monate arbeitslos waren wäre eine sehr sinnvolle, dem Allgemeinwohl dienliche Maßnahme - die einmaligen Beerdigungskosten in Höhe von ca. 5.000€ würden das Arbeitsamt erheblich weniger kosten, als eine längerfristige, wohlmöglich dauerhafte Zahlung der Hartz-IV-Versorgung.