Schuldirektor

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"Schuldirektoren? Sind das nicht die Typen, die immer irgendwelche Termine haben, nie zu sprechen sind und sich dann einmal im Jahr auf ein Podium stellen um einem das Blaue vom Himmel zu versprechen"

~ Ein Schüler, der anders als die überragende Mehrheit seiner Zunft, die Leistungen von Schulleitern eher suboptimal sieht

"Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schüler und Eltern. Es waren einige großartige Jahre mit diesem Jahrgang, der sich engagiert hat, sich eingebracht hat und auf den diese Schule unglaublich stolz ist. Ich muss gestehen, ich bin wirklich gerührt und ein wenig melancholisch bei dem Gedanken, diese wunderbaren jungen Menschen bald nicht mehr hier zu haben"

~ Rektor bei einer Schulabschlussveranstaltung in Hochform


"Yo, ich bin Fresh Dumbledore, komm' einfach so durch deine Door!"

~ Ein ganz spezieller Rektor, ebenfalls in Hochform
Nur leicht idealisierte Statue eines typischen Schulleiters

Beim Schuldirektor, manchmal auch nur als Rektor oder als Schulleiter bezeichnet, handelt es sich um eine legendäre Gestalt, vergleichbar mit dem Weihnachtsmann oder dem Osterhasen, nur ohne Geschenke. Viele Schüler glauben lange Jahre an die Existenz eines solchen Wesens, obwohl sie es in der Regel nicht zu Gesicht bekommen.

Mythos und Realität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sage zufolge ist der Schuldirektor ein Mensch, der die Geschicke der ganzen Schule von einem „Büro“ aus leitet, welches wiederum vergleichbar mit der Bat-Höhle oder dem Versteck von Osama bin Laden ist. Auch dieses Büro suchen Schüler meist vergebens, obwohl einige uralte Texte erwähnen, es befinde sich in der Nähe des Sekretariats. 2002 glaubten Forscher, die zuvor das Bernsteinzimmer gesucht hatten, in einer Schulruine tatsächlich die Überreste eines solchen „Büros“ ausgemacht zu haben, aber es handelte es sich um einen anderen sagenumwobenen Ort, das Lehrerzimmer. Die seriöse Schulforschung stuft die Legende vom Schulleiter aber als überaus unrealistisch ein. Das Hauptargument gegen die Existenz von Schulleitern ist die Tatsache, dass Schulen im Allgemeinen viel zu anarchisch und zu weit entfernt von Ansätzen der Organisation sind, als dass man ernsthaft annehmen kann, es gebe dort irgendeine Form von Verwaltung.

Die Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schulleiter ist der uneingeschränkte Herrscher der Schule, ein Mann, der in die Politik hätte gehen müssen, wenn es nicht Posten wie diese für ihn gäbe.

Angeblich sind Schulleiter in einem früheren Leben ganz gewöhnliche Lehrer gewesen, obwohl keine Quelle erwähnt, dass sie je irgendetwas unterrichtet hätten. Alle Schulleiter sind ausgesprochen weise und im dritten Buch Gymnasium wird impliziert, alle Schuldirektoren seien direkte Nachfahren König Salomos. Er regiert mithilfe vieler Diener, beispielsweise seinem Stellvertreter und je nach Schulform auch mit Vasallen, die sich unter anderem "Oberstufenkoordinator" nennen. Da diese die eigentlichen administrativen Aufgaben erfüllen (zumindest glaubt das der Schulleiter) kann er sich ganz der Repräsentation widmen. Seine Redekunst wird im Lied des Hauptschülers[1] gepriesen. Er erscheint demnach gerne auf offiziellen Anlässen und versteht es mit Engelszungen, die anwesenden Eltern von den überragenden Vorteilen seiner Schule zu überzeugen. Gefallene, böse Schulleiter nutzen diese Fähigkeit auch um Menschen gefügig machen, so dass sie im Laufe des Gesprächs mit ihm immer mehr das Gefühl bekommen, vollkommen im Unrecht zu sein und dass man diese kompetente Person ihre Arbeit machen lassen sollte. Wenn die Blendung dann nachlässt und sich die Tür in sein Reich, das "Büro", wieder schließt, stellt man ganz plötzlich fest, soeben verarscht worden zu sein.

Ein verdammt cooler Direktor, der nebenberuflich auch rappt und in Harry Potter-Snynchros auftritt


Der Schulleiter versteht es weiterhin hervorzuheben, dass alle gelungenen Projekte der Schule indirekt seine Projekte sind, während Misserfolge auf die Inkompetenz seiner Untergebenen zurückzuführen sind.

Ein weiteres wichtiges Attribut ist der ungeheure Reichtum des Schuldirektors. Er verdient jährlich bis zu einer Billarde US-Dollar, bei großen Schulen sogar deutlich mehr. Rektoren fahren gerne in schwarzen BMWs mit dunkel getönten Scheiben vor und blockieren so viele Parkplätze wie möglich. Häufig sind sie verkappte Gangster mit einer Vorliebe für Bling-Bling.

Viele Schuldirektoren bekleiden außerdem das Amt des obersten Richters der Schule, üben das aber sehr ungern aus. Generell ist ihnen ziemlich egal, ob Schüler mit Steinen Scheiben einwerfen, solange ihr heiliges "Büro" dabei unbeschadet bleibt.

Wie der Alltag des Schuldirektors aussieht, bleibt ungewiss. Einige Forscher auf diesem Gebiet meinen Anhaltspunkte in den antiken Schriften gefunden zu haben, dass Strip-Poker und Bingo eine große Rolle spielten. Neun von zehn Arbeitsstunden hat er ein Schild mit der Aufschrift "Bitte nicht stören" vor dem "Büro" hängen und niemand käme auf die Idee, diese klare Ansage zu hinterfragen.


Natürliche Feinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Kinder, natürlich verstehe ich eure Sorgen und ich möchte an dieser Stelle sagen, dass ich euch sehr ernst nehme. Aber ihr müsst euch an dieser Stelle auch mal in meine Lage..."

~ Schuldirektoren sagen klar, was Sache ist

Traditionell ein großer Feind des Schuldirektors ist die sogenannte Schülervertretung, kurz SV, die immer nur meckert und mit keiner der weisen Entscheidungen des Rektors zufrieden ist. Manchmal lässt der sich trotzdem dazu hinab, sich die überflüssigen Forderungen der Schülervertretung anzuhören. Die beiden beliebtesten Techniken im Umgang mit Problemen sind daher das gekonnte Ignorieren/Verdrängen oder das Auf-Morgen-Verschieben. In diesen beiden Disziplinen muss der angehende Schulleiter sogar eine äußerst harte Prüfung bestehen.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mythos Schuldirektor ist trotz seiner enormen Bekanntheit nie in irgendwelchen fiktionalen Werken der Gegenwartsliteratur aufgetaucht. Ja, mehr Infos gibt es in diesem Abschnitt nicht. Überrascht?

Die Weisheiten der Rektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch er strebte mal eine Karriere im Bildungswesen an, die nötige Qualifikation um Direktor zu werden hätte er jedenfalls gehabt.
  • "Das mag ja alles sein und natürlich gibt es hier und da noch... nennen wir es Verbesserungspotential. Aber wir haben immerhin den dritten Platz beim Robotikfestival belegt."
  • "Wollt ihr die totale Bildung?"
  • "Wollt ihr die totale Bildung?"
  • "Ich finde, man darf die Dinge nicht immer ganz so negativ sehen. Das hat mit Psychologie zu tun."
  • "Haltet euch nicht für die Elite! Ihr habt dieses sinnlose Projekt ohne nachhaltigen Lerneffekt nötig!"
  • "Ich finde, mit Verlaub, ihr seid ein bisschen zu anspruchsvoll, Kinder. Das erste Halbjahr ist noch nicht ganz rum und schon beschwert ihr euch, weil ihr noch keine Bücher bekommen habt."
  • "Ich werde mich darum kümmern!"
~ In 99,2% Prozent aller Fälle eine glatte Lüge, bei den restlichen 0,8 Prozent handelt es sich um Halbwahrheiten


Referenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lied des Hauptschülers: Und Chaos und beknackte Lehrer überall wo er war,/ Denn er war auf der Hauptschule,/ Da war er verdammt verloren, / Denn er war auf der Hauptschule,/ Dieses Lied ist ziemlich simpel gestrickt,/ Denn es kommt aus der Hauptschule/ Und übrigens können Rektoren ganz gut labern vor versammelter Menge. Copyright by Bertolt Brecht

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theodor Mommsen, Kleine Geschichte von Bildung und Schulwesen im Wandel der Zeit, Band 87,3
  • Die schönsten Floskeln - Teil 3: Schulrhetorik für Fortgeschrittene
  • Die Kunst des Beschönigens - Ein Handbuch für Manager und anderen Abschaum
Dieser Artikel ist Artikel der Woche 36/2011
Dieser Artikel ist
Dieser Artikel istArtikel des Monats September 2011
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