Sinnkrise

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Die Sinnkrise, benannt nach ihrem Erfinder Hans-Werner Sinn, ist neben der Ölkrise eine der größten Bedrohungen der Menschheit und tritt bei fast allen Menschen in regelmäßigen Abständen auf. Sinnkrisen enden häufig im Selbstmord, Drogenmissbrauch oder Alkoholismus und wurden unlängst von der Wegwerfgesellschaft als verachtenswürdigste Krankheit eingestuft. Auch Artikel wie dieser wurden unlängst als verachtenswürdige Krankheit eingestuft, jedoch kann heutzutage jeder, der Buchstaben aneinanderreihen kann, seinen Gedanken Ausdruck verleihen.

Wenn sich ein Mensch in einer Sinnkrise befindet, ist er sich für Kurze Zeit der Tatsache bewusst, dass es keine Rolle spielt was er tut. Er befindet sich auf einem Planeten, in einem Seitenarm einer Galaxie in einem scheinbar unendlichen Kosmos, bestehend aus Milliarden und abermilliarden Sternen und Planeten. Nicht nur sein Leben ist ein Wimpernschlag des Seins sondern das Universum selbst - es scheint keine Rolle zu spielen, was er tut - ob er in den Urwald zieht um bedrohte Raupenarten zu retten oder sich bewaffnet um in einer Fussgängerzone Amok zu laufen. Die Erde dreht sich weiter. Die Sterne scheinen jede Nacht, Wellen rauschen, Wind weht. Es stört vielleicht seine Mitmenschen aber die gibt es erst seit ein paar tausend Jahren und sehr lange wird es sie wohl nicht mehr geben. Morgen ins Büro - nett zum Chef sein? Über Dinge lachen, die man nicht lustig findet, um die positive Energie aufrecht zu erhalten? Deliver Value? Wachstum? Geld? Sicherheit? Die Kinder müssen durchkommen - die Menschheit muss ihre Rasse erhalten. Wie jede andere Spezies auch. Versiebenfacht in zweihundert Jahren, der Pilz. Die Sinnkrise ist gut - was wir machen ist sinnlos...wir brauchen den Sinn...kaum einer hat ihn...wo ist er?

Typologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Was mach ich bloß, was mach ich bloß...?

Die Sinnkrise entsteht immer dann, wenn ein von der eigenen Existenz gelangweilter Mensch damit beginnt, seine bisherigen Lebensinhalte in Frage zu stellen und abzuwerten. Paradoxerweise ereilt die Sinnkrise besonders häufig solche Menschen, die objektiv gesehen einen besonders hohen Lebenssinn gefunden zu haben scheinen. Übersättigt von ihren bisherigen Erfolgen oder abgestumpft gegenüber neuen Erfolgserlebnissen beginnen diese Zeitgenossen, ihre Lebensinhalte als schal und minderwertig zu empfinden und entwickeln in der Regel den Wunsch, aus ihrem bisherigen Leben auszusteigen. Ursache hierfür kann die gemeine, hormonell bedingte Midlife-Crisis sein, die besonders Männer um die vierzig ereilt, aber auch die Einsicht, dass die eigene irdische Existenz in ihrer Außenwirkung ziemlich begrenzt ist, kann zu dauerhaften und schwerwiegenden Sinnkrisen führen. Ein Übermaß an Kognition ist letztendlich verantwortlich für die Entstehung einer Sinnkrise. Je mehr Anteile des ständig reflektierenden ÜBER-ICHS den sinnentleerten Menschen plagen, desto schmerzhafter wird ihn die Sinnkrise ereilen.

Gegenmaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um dem ständig herumnörgelnden ÜBER-ICH zu entfliehen, bleibt dem von einer Sinnkrise Geplagten nur die Flucht ins vom Unterbewusstsein gesteuerte ES, das sich über die Jahrtausende effektiv bei der Bekämpfung der Sinnkrise bewährt hat. Das ES hilft dem überreflektierten Mensch bei der Ausblendung der Sinnfrage und animiert ihn dazu, sich durch den Gebrauch psychotroper Substanzen in virtuelle Räume zu begeben, in denen die Sinnsuche irrelevant erscheint. Die Verlagerung unerreichbarer Ambitionen in Bereiche, in denen oberflächlicher Erfolg dem Sinnsuchenden ein Gefühl der Lebensberechtigung verleiht, ist eine andere Methode, der Sinnkrise zu entfliehen.
Viele Menschen versuchen, ihrer Sinnkrise zu entkommen, indem sie sich einer Religion zuwenden, da sie sich durch den Glauben an etwas Irreales suggerieren, es gäbe etwas Größeres im Leben als Selbstverwirklichung, Arbeit, Hobbys oder die Anhäufung materieller Güter. Im westlichen Kulturkreis ist zur Zeit (Stand 2007) besonders die Flucht in den Buddhismus en vogue und rettet nicht wenige Zeitgenossen aus ihrer akuten Sinnkrise. Scharen frustrierter Karrierefrauen und verweichlichter Hausmänner pilgern zu den „Teachings“ des Dalai Lama oder anderer buddhistischer Mönche, die den Westen als neues Missionierungsgebiet für sich entdeckt haben und suchen ihr Seelenheil in der Ausübung von Geduld, Mitgefühl und Toleranz.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Top-Manager, der sich jahrzehntelang ausschließlich um die Geldvermehrung gekümmert hat und sich irgendwann seiner sinnentleerten Existenz bewusst wird kann die aufkommende Sinnkrise dadurch bekämpfen, dass er entweder von der Terrasse seiner luxuriösen Penthousewohnung in den wohlverdienten Tod springt, was sofortigen Erfolg bei der Überwindung der Krise verspricht oder er kann seinen angehäuften Reichtum karitativ zur Bekämpfung von Armut und Krankheit einsetzen, was ihn mittelfristig auch mit der Überwindung seiner Sinnkrise belohnen wird. Diese Methode wurde bereits von vielen Superreichen angewandt und scheint ein probates Mittel bei der Überwindung von Sinnkrisen zu sein.

Schreiner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein arbeitsloser, deutscher Schreiner, der seit Jahren von den spärlichen Zuteilungen des Arbeitsamtes lebt und mangels Arbeit in eine tiefe Sinnkrise stürzt, kann diese Krise durch die Auswanderung nach Dänemark zuindest temporär überwinden. Dort wird man ihm in der Regel sofort eine spärlich entlohnte Arbeit geben und der Bau dänischer Einbauschränke wird dem guten Mann suggerieren, seine Sinnkrise sei überwunden. Wenn man ihn nach sechs Monaten mangels Kündigungsschutz binnen weniger Tage wieder vor die Schreinereitür setzt, beginnt seine Sinnkrise zwar von neuem, doch hat die vorrübergehende Beschäftigung seine Sinnkrise zumindest abgeschwächt und ihm kurzfristig das Gefühl gegeben, zu etwas Nutze zu sein.

Künstler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die meisten Künstler ist die Sinnkrise ein dauerhafter Lebensbegleiter, besonders wenn sie dem romantischen Künstlerbild vom ewig leidenden Künstler anhängen, der seine Inspiration einzig und allein aus der omnipräsenten Gefahr des Scheiterns gewinnt. Wenn alle Bilder gemalt, alle Akkordfolgen kombiniert bzw. alle Dissonanzen ausprobiert, alle experimentellen Videos gedreht, alle Groupies begattet, alle Texte geschrieben und alle Skulpturen gemeißelt sind und der Künstler den berechtigten Eindruck gewinnt, er würde sich nur noch wiederholen und die Welt mit seiner Kunst keineswegs bereichern sondern nur noch anöden, kann sich die chronische Sinnkrise zu einer massiven Ich-Störung auswachsen, die dem Kreativen die Lust an seinem Schaffen endgültig verleidet und ihn dazu antreibt, Aktivitäten zu entwickeln, die mit seiner Kunst überhaupt nichts zu tun haben. Fortan vergnügt er sich lieber mit Prostituierten und Kokain in luxuriösen Hotelzimmmern oder legt sich spießige Hobbys zu, die ihm suggerieren, er könnte ein ganz normales Leben führen, das nicht darauf ausgerichtet ist, ständig bewundert, gelobt und beklatscht zu werden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]