UnNews:Rösler denkt über geordnete Insolvenz nach
Günther Jauch (Berlin), 19.9.2011:
Ehrengast bei Günther Jauch war am Berliner Wahlabend der gescheiterte Guidologist Philipp Rösler. War unter Guido Westerwelle die FDP wegen ihrer Steuersenkungsversprechen schlicht unglaubwürdig, so ist sie durch Röslers Fortsetzung des Versuchs, dem Bürger gespartes Steuergeld geradezu aufzudrängen, unwählbar geworden. Rösler ist blind für die Tatsache, dass Steuersenkungsversprechen in schweren Zeiten vom Bürger als Taschenspielertrick oder "inverse Korruption" (Wählerbestechung) missverstanden werden. Solange Miss Westerwelle noch für dieses Missverständnis stand, war für den Wähler die Welt noch in Ordnung, aber Rösler löst durch Weitersingen der Steuersenkungs-Arie nur noch Kopfschütteln aus. Rösler: "Für mich war immer klar, das wird ein schwerer Weg". Wer wie Rösler sich selbst den Weg so schwer macht, kann das natürlich selbstbewusst behaupten. Einziger Trost: Künasts alternative Ökoliberale haben auch nicht die 18% erreicht. Auch Künast legte sich tollkühn schwere Äste in den Weg, die nun eine schwarzgrünorangene Koalition, die einzig wahre Antwort auf die Abwahl von Berlins rosaroter Koalition, verhindern. Somit ist klar: Auch die grünen Ersatzliberalen haben sich schon erfolgreich auf Wiederabstieg programmiert - wer in Berlin mit der SPD koaliert muss jedenfalls Federn lassen wie die Linkspartei. Aber ob alte Ökonomie-Liberale oder neue Ökologie-Liberale: Die Steilheit von Jürgen W. Möllemanns Abstieg wird trotz allem von keinem Gelb- oder Grünliberalen mehr erreicht werden.
So ganz weltfremd ist Rösler aber auch nicht. Wer so in verschlüsselten Botschaften ("Steuersenkung" für Wählerkauf) spricht, meint auch nicht wirklich Griechenland, wenn er von dessen "geordneter Insolvenz" spricht. "Griechenland" muss wohl als Synonym für "FDP" gedeutet werden, wenn man ihn richtig verstehen will.