UnNews:Song Contest 2011 in der Elbphilharmonie?

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Oslo (Norwegen), 30.05.2010: Lena hat gewonnen. Während ganz Deutschland sich in den Armen liegt und bis zur Bewusstlosigkeit feiert, ist eine UnNews-Notredaktion nüchtern geblieben, um den Vorgang wie gewohnt präzise und unparteiisch zu analysieren.

Zunächst einmal: Wie konnte es dazu kommen? Haben die neuartige Zusammenarbeit zwischen ARD und Pro7, das individuelle Genie Stefan Raabs und das Görenwunder Lena tatsächlich einen unwiderstehlichen Mix hervorgebracht, dem ganz Europa zu Füßen lag?

Wohl kaum. Wer etwas genauer hingehört hat, konnte erfahren, dass auch beim diesjährigen Eurovision Song Contest mal wieder ein neuer Bewertungsmodus eingeführt wurde. Man hat ja schon lange erkannt, dass das reine Zuschauervoting nur dazu führt, dass jedes europäische Land seinen Lieblingsnachbarn die Punkte zuschanzt, selbst wenn dieser die müdesten Heuler auf die Bühne schickt. Der jetzt gültige Abstimmungsmodus sieht so aus: Die Fernsehzuschauer des jeweiligen Landes rufen fleißig an und zahlen dafür gesalzene Sondertarife. Ihre Stimmen werden für die Punktevergabe allerdings komplett ignoriert, und stattdessen befindet eine extra berufene Jury, welchem Land man opportunerweise diesmal die Punkte zukommen lassen sollte.

Damit war sichergestellt, dass die großen Nettozahler des Contests, also Deutschland, Frankreich, Spanien und das Vereinigte Königreich endlich mal wieder den Sieg davontragen. Und dass Deutschland von diesen vieren als erstes Land an der Reihe sein würde, konnten die beteiligten Juroren deutlich von ihren Kontoauszügen ablesen. Nächstes Jahr ist voraussichtlich Frankreich dran, und wir rechnen bereits heute damit, dass Carla Bruni persönlich als Interpretin antreten wird.

Da sich das Konzept somit bewährt hat, ist gut vorstellbar, dass es bald auch in andere Lebensbereiche übernommen wird. Zum Beispiel könnten in Zukunft bei uns auch Landtags- und Bundestagswahlen nach dem gleichen Prinzip entschieden werden: die Wähler gehen abstimmen, ihre Stimmen werden anschließend ignoriert und eine Jury entscheidet, wer die Wahl gewonnen hat.

Deutschland wird von einer Welle der Harmonie überrollt werden, die sogar die Bauruine der Hamburger Elbphilharmonie zu neuem Leben erwecken wird.

Aber wir wollen nicht abschweifen. Respekt für eine ordentliche propagandistische Leistung an unser öffentlich-rechtliches Fernsehen. Welche Konsequenzen hat nun aber dieser Erdrutschsieg?

  • Erstens, die Fußball-WM 2010 kann Deutschland natürlich abschreiben. Nach dem Oslo-Sieg ist die Luft erstmal raus, außerdem ist davon auszugehen, dass unsere Nationalspieler jetzt wie jeder andere gute Deutsche eine Woche durchfeiern werden, und der daraus resultierende Trainingsrückstand wird nicht wieder aufzuholen sein. Immerhin hat Jogi Löw damit eine gute Ausrede, wenn es diesmal nicht für mehr als die Vorrunde reicht.
  • Zweitens, die Weltsprache Englisch ist durch Lena Meyer-Landrut endgültig dem Machtbereich des angelsächsischen Sprachraums entrissen worden. Englisch gehört jetzt der ganzen Welt, und jeder kann damit machen, was er will. Face it!
  • Drittens, die Wirtschafts- und Finanzkrise ist mit diesem Tag offiziell beendet. Jedenfalls in Deutschland. Wir werden die nächsten 12 Monate auf einer Welle der Euphorie verleben, in der kein Platz sein wird für kleinliche Knauserei, Einsparungsdiskussionen und andere Spielverderber. Stattdessen ist abzusehen, dass in Hamburg jetzt in Rekordzeit die Elbphilharmonie fertiggestellt wird, um dem Eurovision Song Contest 2011 einen würdigen Rahmen geben zu können. Die Kosten werden dadurch zwar noch in den Milliardenbereich explodieren, aber das werden wir durch eine nationale Spendenaktion auffangen, gegen die die Sammlung für die Dresdner Frauenkirche wie ein armseliger Klingelbeutel aussehen wird.

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