UnNews:Spannende Wahlen in Kuba
Havanna (Kuba), 20.01.2008: Das Musterland Kuba hat dem dekadenten Westen einmal mehr eine Lektion in Sachen Demokratie erteilt. Bei den Parlamentswahlen am Sonntag herrschte von Anfang bis Ende eine ungeheure Spannung. Die Kubaner hatten die Wahl zwischen 614 Kandidaten für die 614 Sitze des Parlaments. Das liegt daran, dass Kuba eines der wenigen Ländern ist, die als Staatsform die so genannte lupenreine Demokratie praktizieren (siehe auch Russland). Die kubanischen Wahlen waren so lupenrein, dass man schon vor dam Öffnen der Wahllokale die Sieger erkennen konnte. Die Auszählung der Stimmen dauerte trotzdem bis tief in die Nacht, wie bei lupenreinen Demokratien so üblich. Ein Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor, abgesehen von dem, das einige kubanische Medien vorgestern veröffentlichten. Die Hochrechnungen der zahlreichen Fernsehstationen deuteten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin.
Staatschef Fidel Castro erschien am Vormittag federnden Schrittes im Wahllokal, nachdem er seinen gewohnten morgendlichen Halbmarathon absolviert hatte, und überreichte dem Wahlleiter seinen Stimmzettel (und die ca. 500 Stimmzettel seiner Verwandten und Freunde). Anschließend begab er sich in den Stadtpark, um ein paar Bäume auszureißen, bevor er seinen üblichen 23stündigen Arbeitstag aufnahm. Auf die Frage von Journalisten, wie dieses Pensum eigentlich zu schaffen sei, erklärte Castro, der Verzicht aufs Rasieren schaffe eine Menge freie Zeit.
Als Wahlbeobachter hatten sich auch einige Vertreter der deutschen Linkspartei eingefunden, darunter Gregor Gysi, Lothar Bisky und Oskar Lafontaine. Bisky und Gysi mussten gerührt einige Tränen zerdrücken, weil der Wahlvorgang zarte Erinnerungen in ihnen wachrief. Lafontaine erklärte, die Wahlen seien wie immer korrekt verlaufen und das deutsche parlamentarische System könne sich eine Scheibe von den Kubanern abschneiden. Kuba sei ein Vorbild bei Wirtschaft, Sozialpolitik und Umweltschutz. Der Mindestlohn in Kuba betrage immerhin umgerechnet satte 15 Euro, zwar nur im Monat, aber auch davon sei man in Deutschland noch Lichtjahre entfernt.