UnNews:Spiel mir den Landesbanken-Blues

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München (Bayern), 13.02.2008: Die fortwährende Bankenkrise zieht jetzt auch Dichter und Sprachkünstler in ihren Bann. Da die meisten Verantwortlichen, Politiker und Journalisten vom Bankwesen tatsächlich keinen Schimmer haben, kann sich jeder Freund gepflegten Sprachwitzes an der Berichterstattung und den Aussagen der Politiker ergötzen.

Ein schönes Beispiel dafür liefert einmal mehr der CSU-Vorsitzende Erwin Huber. Er sagte noch gestern, Berichte über einen Abschreibungsbedarf in Milliardenhöhe seien reine Spekulation. Schöner Text. Wäre Huber ein kompetenter Finanzexperte, hätte er besser formulieren sollen: „Der Abschreibungsbedarf in Milliardenhöhe entstand durch reine Spekulation.“

Gerade erreicht uns in der UnNews-Redaktion der Hinweis, Huber sei tatsächlich Finanzminister. Dass ein Finanzminister über nähere Kenntnisse des Finanzmarktes verfügen müsse, sei jedoch reine Spekulation.

Auch schön finden wir die Berichterstattung des Spiegel unter der Überschrift „Die Kreditkrise erreicht die Bayerische Landesbank“. Daraus entnehmen wir, dass die Kreditkrise erst heute in Bayern angekommen ist. Gestern waren alle Anlagen noch solide, aber heute sind einige davon plötzlich wertlos. Wer rechnet denn mit so etwas?

Das deutsche Bankensystem steht solide und sicher.

Nun aber mal im Ernst. Wen erwischt es als nächstes? Immerhin gibt es noch ein paar mehr Landesbanken in Deutschland. Haben die alle noch eine Familienpackung amerikanische Schrotthypotheken im Keller? Hier noch einmal die üblichen Verdächtigen:

  • Die Sachsen LB hat sich hoffnungslos verspekuliert und dabei ihre eigenen Mittel komplett in den Sand gesetzt. Das Land Sachsen buttert noch etliche Milliarden hinterher, um die LBBW (Landesbank Baden-Württemberg) davon zu überzeugen, den maroden Laden zu übernehmen. Was letztlich auch gelingt. Auf diese Weise kann auch der LBBW noch das Genick gebrochen werden. Es bleibt spannend!
  • Die West LB hat sich ebenfalls mächtig verspekuliert. Alle Hausmeister und Pförtner mussten notgedrungen entlassen werden. Sämtliche Sparkassen aus Nordrhein-Westfalen haben panikartig ihre Einlagen aus der West LB abgezogen, um zu retten, was zu retten ist. Die Hauptschuldigen werden mit einer vergoldeten Nase in Rente geschickt, für alle weiteren Katastrophen steht jetzt das Land gerade. Das ist wahrlich edel von den wackeren Rheinländern und Westfalen, aber wer schon mal Borussia Dortmund-Aktien gekauft hat, den kann nichts mehr schrecken.
  • Die Bayern LB hatte nun also ebenfalls Leichen im Keller. Offenbar haben die üblichen Vertuschungsmechanismen versagt. Noch ist nicht klar, welche Schuldigen mit lukrativen Abfindungen entsorgt werden müssen. Die Hausmeister und Pförtner wurden bereits im Rahmen der Leo-Kirch-Pleite entlassen, das geht jetzt also nicht mehr.
  • Die Helaba (Landesbank Hessen-Thüringen) hat auf jeden Fall den coolsten Namen von allen Landesbanken. Erst neulich wollte Roland Koch es erreichen, dass die Helaba die West LB übernimmt. Aber natürlich muss sie vorher ihre Schulden loswerden. Da bietet sich wieder das Land Nordrhein-Westfalen als Bürge an. Das sächsisch-badenwürttembergische Modell könnte also Schule machen. Verluste sozialisieren, Gewinne ... nun ja, gibt's grad keine. Wenn es so kommen sollte, kann auch die Helaba noch pleite gehen. Oder vielleicht auch aus eigener Kraft?
  • Die Landesbank Berlin hat schon im Jahr 2000 ihre ganz persönliche Immobilienkrise erlebt und wurde auf Kosten des Steuerzahlers saniert und verkauft. Wir sind gespannt, ob sie es fertigbringt, noch einmal mit Immobilien pleite zu gehen. Der Berliner Bankenskandal bleibt in jedem Fall ein Vorbild für alle Landesbanken.
  • Die IKB, eine Privatbank in Staatsbesitz (ja, das geht...) die vorzugsweise Geld an insolvente Häuslebauer verteilt und einen Großteil ihres Kapitals durch die Anlage in „komplizierte Finanzprodukte“ versenkte, wurde im Februar 2008 durch eine kleine Finanzspritze in Höhe von 1,5 Milliarden Euro aus Steuergeldern vorübergehend gerettet.

Letzte Meldung: Der deutsche Astronaut Hans Schlegel (ihm geht's wieder besser, danke der Nachfrage) hat mitgeteilt, dass der Abwärtsstrudel der deutschen Banken sogar aus dem Weltall zu sehen ist. Er macht ein paar Bilder mit seiner Handykamera und bringt sie mit.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

UnNews berichtet natürlich weiter fortlaufend über die Kreditkrise: