Woran erkennt man einen Wikipedia-Artikel?
„Ich bin mir nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Tastaturen und Computermäusen kämpfen.“
- ~ Albert Einstein über Wikipedia-Artikel
Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass - trotz geeigneterer und seriöserer Quellen - die umstrittene und häufig mit Falschinformationen gespickte Online-Enzyklopädie Wikipedia zu Recherchezwecken eingesetzt wird. Dem Suchenden ist meist nicht bewusst, dass es sich bei der genannten Enzyklopädie um ein gigantisches Blogsystem von unterbeschäftigten und übelgelaunten Administratoren handelt, denen der Qualitätsbegriff SPOV völlig fremd ist. Die Intentionen dieser Administratoren - nämlich die Bevormundung normaler Benutzer und das Statuieren eigener Sichtweisen - bewegen sich an der Grenze der Internet-Kriminalität.
Um zu erkennen, wann diese Grenze überschritten ist, muss man einen Artikel der genannten Enzyklopädie von gewöhnlichen Trojanerbeschreibungen, brauner Rechtsschreibung und eBay-Betrugsauktionen unterscheiden können. Die vorliegende Liste soll Anhaltspunkte aufzeigen, woran man einen Artikel der genannten Enzyklopädie erkennen kann. Sie hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann nicht garantieren, dass es sich nicht um einen Betrugstext eines herrschsüchtigen Administrators handelt.
Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die einzelnen Punkte sind mit einer Relevanz zwischen 0 und 100 Prozent gewichtet. Sie gibt an, wie aussagekräftig dieser Punkt ist. Je höher sie ist, desto wahrscheinlicher handelt es sich um einen solchen Artikel.
Nerd-Bezug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Relevanz: 98
Im Artikel finden sich reichhaltig Bezüge zu Computerspielen oder Science-Fiction-Fernsehserien. Sie können im Extremfall umfangreicher als das eigentliche Thema sein.
Schachtelsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Relevanz: 95
Durch das kontinuierliche Einstreuen von Halbwissen durch die Administratoren verlieren sich zunächst einfache Sätze in schwerverständliche Schachtelsätze. Häufig erkennt man diese an Konstruktionen wie „aber auch“, „und auch“ oder „sowie auch“. Je nach Verbissenheit der beteiligten Administratoren nehmen diese Sätze dyslektische Züge an.
Textfarbe abwechselnd schwarz/blau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Relevanz: 85
Da man in der genannten Enzyklopädie meint, wirklich zu jedem erdenklichen Thema einen Eintrag schreiben zu müssen, werden diese untereinander verlinkt. Diese Links unterscheiden sich farblich vom gewöhnlichen Text. Durch den permanenten Farbwechsel bekommt man beim Lesen recht schnell Augenschmerzen und Schwindelanfälle. (Ob diese eher vom Inhalt herrühren sei dahingestellt.)
Diskussion länger als Artikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Relevanz: 80
Die zum Artikel geführte Diskussion ist um eine bis drei Zehnerpotenzen länger als der Artikel selbst. An der Diskussion nehmen mehr Personen teil, als es Menschen gibt, die dieses Thema überhaupt kennen.
Bebilderung mit Fotohandybildern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Relevanz: 77 (bzw. 35 bei sichtbarem Teppich- oder Parkettboden s. eBay)
Die im Text eingestreuten Bilder sind - sowohl technisch als auch bezüglich des Motivs - von minderer Qualität. Sie sind in den meisten Fällen mit klapprigen Fotohandys der ersten Generation aufgenommen. Dagegen steht die Bild- und Lizenzbeschreibung jenen von professionellen Studioaufnahmen in nichts nach; obgleich die einzig sinnvolle Lizenz die Lösch-Lizenz wäre.
- Basketball
- Discothek
- VW Passat B2 Zeigt, aus wie vielen verschiedenen Perspektiven man ein Auto fotografieren kann, ohne dass auch nur ein Bild was taugt.
Formelverliebtheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Relevanz: 70
Texte, die zahlreiche Formeln haben, die sich zusätzlich über mehrere Zeilen oder Kapiteln ziehen, obwohl man zur Beschreibung nur einen Dreizeiler erwartet hat, haben eine sehr hohe Relevanz. Wenn man beim Lesen das Gefühl bekommt, dass es dem Administrator lediglich darauf ankam, seine Beherrschung der Formelformatierung unter Beweis zu stellen, tendiert die Relevanz gegen 100.
völlig unbekanntes Thema[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Relevanz: 90 - 100
Themen, von denen man vorher noch nie etwas gehört hat und auch nach dem Lesen der ersten Sätze auch nicht ansatzweise erahnt, worum es geht, haben eine extrem hohe Relevanz. Es ist nicht auszuschließen, dass das behandelte Thema erst nach dem Artikel überhaupt erfunden, eingeführt oder entdeckt wurde.
Detailversessenheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Relevanz: 90 + ((Anzahl Motoren * Anzahl Ausstattungslinien) / Ölwechselintervall) + Anzahl <ref>-Einträge
Vor allem technische Themen werden häufig – textuell wie bildlich – in allen auch noch so unwichtigen und uninteressanten Details beschrieben, um den Leser nicht unnötig mit prägnanten Zusammenfassungen zu überfordern. So sind etwa bei Personenkraftwagen ausführlichste Beschreibungen sämtlicher Modellgenerationen mit und ohne Vor- und Hinter-Nach-Facelift-Schrägheckmodellen zu beobachten, die dann aber alle in einen einzigen Absatz stattfinden.
Eine ähnliche Technik wird auch bei Eisenbahnthemen verwendet; dort wird vor allem der Wertebereich der Zählvariablen für die Einzelnachweise regelmäßig einem gebührenden Stresstest unterzogen. Dabei gilt stets: je mehr Einzelnachweise, desto relevanter und desto mehr Lesenswert- und Exzellent-Auszeichnungen sind möglich.
Beide Verhaltensweisen stehen ganz im Gegensatz zu den ebay-Betrügern, die sich in solchen Fällen (Motorleistung, Scheckheft usw.) mit den Worten „siehe Bild“ vorbildlich kurz fassen.
- Ford Mondeo mit einem Haufen Heckansichten
- VW Golf III mit Modellgeschichts- und Ausstattungskauderwelsch sowie Motoren- und Logosammlungen
- ICE Mehr Fußnoten als Text!
- Inka Noch mehr Fußnoten!
- ICE T (Fußnote Nr. 2:) Ich wollte schon immer mal wissen, was nach „z“ kommt!
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Artikel der Woche 42/2008
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