Benutzer:NaturalBornKieler/StupiArtikelrettung2
Das Traumschiff ist eine soziale Erholungseinrichtung für gestresste deutsche Schauspieler. Es wird vom volkseigenen deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen betrieben, um den hart arbeitenden Mimen einige sorgenfreie Tage im Jahr zu bieten. Unter südlicher Sonne bewältigen die Passagiere dieser gesponsorten Kreuzfahrt in jeder Folge einige Problemchen von der Art, wie jeder sie gerne hätte. Außerdem zeigt das Traumschiff den Zuschauern und der Welt, dass der durchschnittliche Deutsche der entspannteste Mensch der Welt ist, und dass man als Deutscher auf der ganzen Welt beliebt ist und die Einheimischen überall fließend deutsch sprechen.
Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Sendung Das Traumschiff wurde im Jahre 1981 entwickelt, zu einer Zeit also, als das Fernsehen im deutschsprachigen Raum eine ganz und gar öffentlich-rechtliche Angelegenheit war. Es gab nur zwei Programme! Wenn einem nicht gefiel, was im Ersten lief, dann konnte man entweder auf das Zweite umschalten oder ins Bett gehen. (Nein, liebe Kinder, so etwas Tolles wie das Internet gab es auch noch nicht, auch keine Computer oder Playstations, mit denen man die Zeit verdaddeln konnte. Noch nicht einmal Gameboys gab es! Wenn das Fernsehen scheiße war, und es war oft scheiße, dann musste man da durch, oder ein Buch lesen. Oder sich mit seinen Leuten unterhalten, aber um ehrlich zu sein, so etwas Beknacktes hat man schon damals nicht gemacht.)
Tatsächlich gab es hier und da auch ein Drittes Programm, aber das Dritte Programm war üblicherweise noch schlechter als die anderen beiden, dort gab es Schulfernsehen und die neuesten Preise für Schweinehälften. Und etwas ganz besonders Unglaubliches gab es damals auf allen Programmen: einen Sendeschluss! Irgendwann nach Mitternacht machte das Fernsehen Feierabend! Nach den Spätnachrichten kamen noch ein paar Programmtafeln, auf denen das faszinierende Fernsehprogramm des folgenden Tages angekündigt wurde, und dann war Schluss! Dann kam nur noch das Testbild, oder eine merkwürdige Schneelandschaft, von der heute niemand mehr weiß, wo sie eigentlich liegt.
Im Rückblick fragt man sich, warum damals überhaupt Menschen aus der DDR in den Westen geflohen sind, denn zwei schlechte volkseigene Fernsehprogramme hätten sie auch zu Hause haben können. Aber merkwürdigerweise sahen die Menschen damals gern und viel fern, obwohl es so wenig Programm gab und das Programm so schlecht war. Ein 90minütiger Krimi oder eine Samstagabendshow mit Rudi Carrell konnte eine Einschaltquote von 70 Prozent erreichen. Bei dem Gedanken daran bekommt ein Programmdirektor von heute einen Weinkrampf.
Tatsächlich sah man in den damaligen Fernsehserien und Fernsehfilmen jeden Tag die gleichen Fressen, denn die Schauspieler waren zu dieser Zeit bei den Fernsehanstalten mehr oder weniger fest angestellt und wurden für jede Produktion nur ein bisschen neu angeordnet. Das war natürlich anstrengend, nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die Schauspieler selbst. Bald sah man es ihnen auch an, sie wirkten ausgezehrt und lustlos, und die Fehler häuften sich. Derrick schaffte es kaum noch, seine schweren Brillengläser anzuheben, Horst Schimanski begann zu saufen und die Krankmeldungen im Großstadtrevier nahmen massiv zu. So konnte es nicht weitergehen.
Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Notgedrungen verständigte man sich darauf, dass die Schauspieler auch mal Urlaub bekommen sollten. Aber die Fernsehdirektoren schreckten davor zurück, ihre Schauspieler auf eigene Faust loszuschicken und frei herumlaufen zu lassen. Am Ende wären sie vielleicht nicht wiedergekommen und irgendwo in der Fremde untergetaucht, um ein normales Leben ohne die ewig gleichen Dialoge zu führen. So verfiel man auf einen verwegenen Gedanken: Man müsste die Schauspieler in ihrem eigenen Urlaubsghetto internieren! Zu diesem Zweck erwarben ARD und ZDF ein rostiges altes Passagierschiff und rüsteten es zu einer Urlaubskulisse um. Das Traumschiff war geboren.
Natürlich hieß es anfangs nicht Traumschiff, sondern Volkseigene schwimmende Ferienanlage "Völkerfreundschaft". Und eigentlich war es auch gar nicht geplant, mit dem Schiff tatsächlich in irgendwelche Urlaubsgebiete aufzubrechen, sondern es ging nur darum, die ganze Schauspielerbagage irgendwo einzusperren und ein bisschen seekrank zu machen, so dass sie nicht so viel futterten. Dazu reichte es, wenn der Kahn irgendwo in Bremerhaven an einer Kaimauer herumdümpelte. Aber die Schauspieler verhielten sich an Bord irgendwie merkwürdig. Statt in Urlaubsstimmung zu kommen, fuhren sie fort, irgendwelche hölzernen Texte aufzusagen, wie sie es von ihrem Job gewohnt waren. Sie inszenierten kleine, unglaubwürdige Dramen, machten theatralische Gesten und taten sich ungeheuer wichtig, wie in ihrem Arbeitsalltag auch.
Das brachte die Fernsehbosse auf eine neue Idee: Sie installierten Kameras an Bord und filmten das Ganze. Probeweise wurde einiges von dem Material zu einem längeren Film zusammengeschnitten und im ZDF gesendet. Und das Erstaunliche geschah: Das Publikum merkte den Unterschied nicht. Die Zuschauer hielten das Ganze für richtiges Fernsehen. Sie waren eben schlechte Sendungen gewohnt und bekamen mit dem Schiff wenigstens mal eine andere Kulisse zu sehen. Die Programmdirektoren klopften sich gegenseitig begeistert auf die Schultern, erhöhten die Fernsehgebühren und erlaubten dem Schiff nun auch, in die südliche Sonne auszulaufen.
Damit war das Konzept des Traumschiffs perfekt: Jedes Jahr werden seitdem einige hundert deutschsprachige Schauspieler auf Kosten der Gebührenzahler in tropische Breiten verschifft. Als Gegenleistung müssen sie an Bord lediglich ein bisschen vor sich hin chargieren oder einfach nur zulassen, dass ihre mehr oder weniger interessanten Urlaubsaktivitäten von der Kamera verfolgt werden. Daraus lassen sich jedes Jahr mehrere Sendungen destillieren. Das Traumschiff ist somit eine der ersten Reality-TV-Sendungen im deutschen Fernsehen.