Einfamilienhaus

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Einfamilienhaus mit Rundumsicht.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Einfamilienhaus ist der Traum jeder Familie und ein Statussymbol in unserer Gesellschaft. Im Gegensatz zur Doppelhaushälfte bzw. zum Mehrfamilien- oder Reihenhaus, steht das Einfamilienhaus frei in der Landschaft, umringt von identischen Artgenossen, die vom gleichen Bauherren in Massenbauweise gefertigt wurden, um die Kosten zu senken und der Siedlung ein einheitliches Äußeres zu geben. Das Einfamilienhaus ist schon ab ca. 250.000.- € zu haben, und viele Familienväter lassen sich auf Jahrzehnte mit dem Kreditwesen ein, um an ein solches zu gelangen, steht es doch für beruflichen Erfolg, Familienbewußtsein und eine bodenständige, häusliche Mentalität, nichts für Nihilisten also!

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein adrettes Einfamilienhaus finanziert vom Kreditwesen.

Ein zünftiges Einfamilienhaus hat einen soliden Keller, in dem der Vater seinen Hobbyraum und die Bar einrichten kann. Im Waschkeller, dem Reich der Mutter und Hausfrau, stehen Geräte von AEG, die einmal im Jahr weggeworfen und ausgetauscht werden, um am Puls der Zeit zu bleiben. Im Erdgeschoss befindet sich die Küche und das repräsentative Wohnzimmer, mit Breitwand-TV, Hifi-Anlage, Eichenfurnierschränken (vgl. Gelsenkirchener Barock), allerlei Stehrümchen sowie einer Kammer, in welche die Mutter sich zurückziehen darf. Falls gerade keine Verwandschaft zu Besuch ist, dann wird diese Kammer nämlich zum Gästezimmer umfunktioniert. Im Obergeschoss befinden sich je nach Familiengröße ein bis anderthalb Kinderzimmer (mehr als 1,2 Kinder hat die moderne Familie eh nicht), ein großes Arbeitszimmer für den Vater sowie das Schlafzimmer der Eltern mit einem Ehebett für die ehelichen Pflichten und zum Schlafen. Angeschlossen an das Schlafzimmer befindet sich ein geräumiges, verspiegeltes Bad mit allen sanitären Errungenschaften der auf gründliche Körperhygiene bedachten Wohlstandsgesellschaft.

Der Garten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mindestens genauso wichtig für die Demonstration ihres Wohlstands ist der Familie das Erscheinungsbild ihres Gartens, für dessen Pflege in der Regel die Mutter zuständig ist. Eine Hollywoodschaukel ist ebenso wie der Holzkohlengrill ein Muß und gepflegte, sorgfätig beschnittene Sträucher umrahmen pittoresk den Garten und dienen gleichzeitig als Blickschutz für die verhassten, ewig neugierigen Nachbarn. Für die Kinder kann es einen Sandkasten oder eine Schaukel geben, je nachdem wieviel Kapital das Kreditwesen bereit gestellt hat, und sehr wohlhabende Familien können sich auch einen Swimmingpool leisten, der Inbegriff des Wohlstands überhaupt.

Die Garage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Garage, neudeutsch auch Carport genannt, ist des Vaters Reich, und die Mutter hat hier rein gar nichts zu suchen. Hier bewahrt er seinen geleasten Familienvan, seine Schmuddelheftsammlung und sein Motorrad auf, mit dem er am Wochenende Ausflüge unternimmt, die ihn an seine wilde Jugenzeit erinnern und ihn das Gefühl von Freiheit erleben lassen, welches er innerhalb seines Familiendaseins so schmerzlich vermisst. Sollte der Vater Heimwerker sein, so befindet sich in der Garage auch eine exquisite Auswahl von Werkzeugen und Bohrmaschinen.

Die Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weg zum Einfamilienhaus führt für viele Familien mangels ausreichendem Eigenkapital nur über den Bausparvertrag und die Eigenheimzulage. Hat der Vater eine Arbeit, die ihm und seiner Familie ein regelmäßiges Einkommen garantiert, verleiht das Kreditwesen Geld an die Familie. Die Laufzeit eines solchen Kreditvertrages kann schon mal über eine ganze Lebensspanne gehen und erst kurz vor seinem Tod, wenn der Vater alt und grau ist, gehört das Haus dann wirklich ihm ganz alleine. Väter, die ihren Beruf verlieren und arbeitslos werden, müssen ihren Traum vom eigenen Haus spätestens dann begraben, wenn ihr Haus zwangsversteigert wird, weil sie die monatlichen Raten an das Kreditwesen nicht mehr zahlen können. Solche kleinen Katastrophen können schonmal eine Ehe zerstören und den Vater in den Alkoholismus oder Selbstmord treiben.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]